38. Bilder

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Manuel

Der Schlaf auf den ich gehofft hatte, bekam ich zwar, erholsam war er aber nicht. Träume weckten mich oft, beschleunigten meinen Herzschlag und holten so die Krankenschwester in mein Zimmer. Mit ihnen kamen Fragen.

Nur am Morgen als so langsam das Licht die Dunkelheit vertrieb wurde ich nicht durch Träume geweckt, es waren Stimmen. Nachdem ich mich aufgesetzt hatte konnte ich sie lokalisieren. Eine davon war Patricks. Ein riesen Grinsen breitete sich schlagartig in meinem Gesicht aus und mein Herz schlug schneller, worauf ein Arzt sich zu mir drehte. Patrick! Palle! Alle gut im Dorfd? Ich wusste nicht wieso ich seinen Spruch benutzen, er rutschte mir einfach raus.

Ich lauschte auf Pats Lache oder einer Antwort und bekam den mitleidigen Blick des Doktors erst später mit.
Nachdem ich keine Antwort bekam setzte ich mich auf und versuchte zu Patrick zu schauen. Herr Büttinghaus... Wie sie ja wissen hat Patrick Meyer eine Gehirnerschütterung. Diese hat einen Gedächtnisverlust ausgelöst. Ungläubig sah ich ihn an. Gedächtnisverlust? Aber was hatte er vergessen? Den Unfall? So war es doch oft...  Kurze Gedächtnislücken, aber doch kein kompletter Verlust.
Er hatte doch nicht mich vergessen.. Uns vergessen...

Gedächtnislücken? W-was hat er vergessen? Meine Stimme zitterte extrem. Es ist noch nicht sicher, aber gerade erinnert er sich an nichts. Normalerweiße kommen die Erinnerungen wieder, aber sonst sind die Lücken nicht so groß. Wow Danke Arzt du machst mir Mut.

K-Kann ich zu ihm? Mehr wollte ich nicht. Ich wollte ihn ansehen und ihm helfen, sich an uns zu erinnern. Der Mann in diesem scheußlichen weiß half mir, meine Kabel zu lösen und stütze mich, da ich noch sehr wackelte. Meine Schmerzen bemerkte ich gar nicht, mein Herz überdeckte alles.

Ich streckte meine Hand nach seiner aus und hielt sie fest. Seine Augen waren zusammen gekniffen und er zitterte stark. Patrick? Flüsterte ich und man konnte pure Emotionen heraushören. Er zuckte kurz zusammen als unsere Hände sich berührten, zeigte aber sonst keine Reaktion obwohl er normalerweise immer anfing zu grinsen. Mein Haut prickelte angenehm un seiner und ein Wärme breitete sich aus, als würde Honig durch mich fließen. Kannte Palle dieses Gefühl noch? Wusste er, wer ich war?

Für mich waren nur wir beide in diesem Raum, wir schwebten beieinander im nichts, den nichts war wichtiger als er. Bilder von uns beiden stiegen in meinen Gedanken auf. Bilder von Pat und mir im Park, bei einer Aufnahme oder auf seinem Balkon. Ich hörte drei Worte von palle, die ich mir aber eingebildet haben musste. Ich war glücklich bis eine Krankenschwester eine Hand auf meine Schulter legte und mich aus meiner Traumwelt riss. Verwirrt blicke ich um mich und erkannte den Raum wieder als ich meinen Kopf von seiner Brust hob. Es hatte sich angefühlt wie Sekunden, musste aber länger gewesen sein, da ich weinte.

Bitte kommen sie mit. Die Krankenschwester führte mich aus dem Raum zu einer art Sprechzimmer und Büro.solche Zimmer kannte ich. Hier wurde man über die Krankheit, Verletzungen etc. des Patienten aufgeklärt, wenn man es nicht im jeweiligen Raum machen konnte. Ich hasste solche Räume. Klar war dieser hier anders als der in Essen aber trotzdem gingen die Erinnerungen nicht aus meinem Kopf. 

Patrick

Das Licht und die Schreie verschwanden nicht, aber irgendwann griff jemand nach meiner Hand. Die Berührung wärmte mich, betäubte die Schmerzen und das Pochen in meinem Kopf. Als würde von meiner Hand aus Honig durch mich fließen. Ich wusste nicht was oder wer dieses Gefühl ausslöste aber ich hatte drei Wörter im Kopf, die ich dann auch aussprach. Help me pleaseIch wusste wirklich nicht woher ich diese Wörter kannte aber sie waren angenehm. Ich spürte einen leichten Druck auf meiner Brust, von dort jetzt dasselbe Gefühl ausging, jetzt aber vermischt mit Feuchtigkeit. Als dieses Gefühl verschwand schlug ich die Augen ganz auf, die Farben brannten sich aber immer noch in meinen Kopf, welcher jetzt wieder schmerzhaft pochte. Ich fühlte mich allein und kalt, trotz der Anwesenheit einer Frau und einer Decke. Sie redete auf mich ein, verstanden hatte ich aber nicht viel.

So ging es weiter. Helligkeit, Schreie, Berührungen und Wärme. Es fühlte sich lange an, aber mir jedem Mal, in dem ich dieses unglaubliche Gefühl hatte, verstand ich mehr aus meiner Umwelt, hörte mein Kopf auf zu Pochen und Geräusche sowie Licht wurden erträglicher. Wenn ich nicht damit zu kämpfen hatte nicht erdrosselt zu werden fragte ich much, wer ich war. Ewigkeiten lag ich hier, bewegte mich nicht und wusste genauso wenig wie am Anfang.

Doch damit, dass die Schmerzen aufhörten, konnte ich mich mehr konzentrieren. Jedes mal kamen Konturen, Striche und Linien in meinen Kopf, die sich wie bei einem Speedpaint erweiterten. Zwischen diesen kurzen Momenten schienen aber Ewigkeiten zu warten.

Als ich meinte etwas zu erkennen wurde alles schwarz. Die lauten Geräusche und Farben waren weg, alles war still und friedlich, am wichtigsten war aber dieses unglaubliche Gefühl auf meinen Armen und meiner Brust. Jetzt war das Bild komplett. Darauf war eine Gruppe von Menschen. Ganz vorne standen Manuel und ich.

Neuses Kapitel <3
Hoffe euch hat es gefallen.
Geniest die letzten Kapitel...

Help me please- KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt