25. zu spät

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Patrick

In diesem Moment kam auch Kelly wieder in den Raum. Sie hatte uns vermutlich gehört. Verlegen verschenkt eich meine Arme und sah die beiden an. Ich tat so als ob ich sie nicht gesehen hatte und sagte Ist ja super das sie dir alles über mich erzählt und mir gar nichts. Ich wusste, ich sollte nicht so gemein sein, schließlich hatte sie mir so sehr geholfen, trotzdem war ich enttäuscht. Wenn sie es gewusst hatte, hätte sie es mir sagen können, aber wie hätte ich vor Manu reagiert?

Darauf drehte ich mich um und sah in Kellys Gesicht in dem sich Trauer, Schuldbewusstsein und Enttäuschung widerspiegelten. Palle, es tut mir leid... Sagten beide aus einem Mund, wobei sie nicht wie man es sonst tut anfingen zu lachen. Immer wenn Manu und ich dasselbe sagten hatten wir einen riesen Lachflash und hörten lange nicht auf. Gerade war die Situation aber anderst als wenn ich mit Manu aufnahm. Ich wollte wieder das alles so würde wie damals. Als wir noch beste Freund waren und nicht mehr. Als ich ihn nicht (persönlich) kannte. Ich wollte einfach nur zurück.

Manuel

Scheiß Bahn.
Immer wenn es wichtig ist verspätet sie sich extra. Nachdem ich jetzt fast eine Stunde auf die Bahn, die eigentlich schon nach zwanzig Minuten kommen sollte, gewartet hatte und endlich auf dem Weg nach Köln war, konnte sie nicht schnell genug fahren, obwohl mir von dem Schaukeln und Rattern immer schlecht wurde. In zwei Stunden würde ich erst bei Palle sein, da die Straßenbahn mich nur ein Stück in Pats Richtung bringen konnte und ich den Rest laufen muss.

Ich konnte nur noch an ihn denken, mit Sorgen machen und mich selbst beschuldigen. Wieso war ich so dumm gewesen. Während ich nicht auf die fröhliche Musik, die aus meinen Kopfhörer dran, sowie die anderen Fahrgäste achtete lief mir sogar eine Träne über die Backe. Als ich dann ein Bild von ihm, welche ich zu genüge von Screenshots hatte, öffnete feststellen mich seine braunen Augen. Die Farbe schien nicht besonderst, aber ich würde sie überall erkennen. Sie sahen aus wie die von einem Welpen. Dieser Gedanken war schmerzhaft. Diese Welpenart die man von ihm kannte war nicht echt und ich hatte mich tauschen lassen. Dafür hatte ich ihn auch nicht die Wahrheit gesagt.

Von seinen Augen wanderte mein Blick über sein Gesicht bis zu seinen Lippen. Sie sahen so weich aus. Ich habe noch nie jemanden geküsst. Zumindest nicht ernsthaft, in meiner Jugend gab es halt diese typischen Flaschendrehsituationen , aber sowas zählt ja nicht.

Mein Blick löste sich erst, als die Durchsage ertönte, wir seien in zwei Minuten am Kölner Hauptbahnhof. Von diesem lief ich direkt zur Straßenbahn, in der ich mir aber kein Platzt suchte, sondern direkt am Eingang stehen blieb, da ich nur vier Stationen zu fahren hatte. Auch wenn es nicht das angenehmste war, an einer die Stangen gelehnt auf sein Handy zu starren, könnt eich nicht anderst und öffnete sofort das Bild von Patrick. Seine wundervollen Augen faszinierten mich, wie mir gerade bewusst wurde, so sehr wie noch nichts zu vor. Sie waren wunderschön, genauso wie seine Lippen.

Auch wenn es total komisch für die anderen Fahrgäste war, gab ich mir einen Facepalm, denn ich konnte nicht glauben wie dumm ich gewesen war. Klar, dieses Gefühl der Nähe und die Geborgenheit war anderst gewesen als bei Taddl, aber sie waren wirklich richtig und soviel intensiver. So viel schöner und einfach perfekt. Ich liebte ihn, aber mur war es nicht bewusst gewesen. Jede Sekunde in der mir das nicht klar war, war eine Sekunde zu viel. Zu viel Zeit für Patrick.

Mein Kopf wurde immer schwerer, genauso wie der Rest. Meines Körpers, auch wenn das einen anderen Grund hatte. Sobald die Straßenbahn an der nähsten Station, von Palle aus, angehalten hatte, lief ich direkt in seine Richtung. Als Palle mich abgeholt hatte, war er mit seinem Auto gefahren und der Weg war viel kürzer. Da ich aber kein Auto hatte musste ich den Rest laufen. Einen Kilometer hielt ich joggend noch aus, auch wenn meine Gelenke nach einigen Metern zu schmerzen begannen und mein Atem immer flacher wurde. Aufhören konnte ich aber nicht, also lief ich mit großen Schritten weiter. Ab und zu kamen mir Leute entgegen, ich sah auch welche mit Freedom Pullis, was mir ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Trotzdem machte das meinen sonstigen Zustand nicht besser. Mein Asthma war zwar im Vergleich zu früher weniger geworden, aber trotzdem hatte ich das Gefühl zu ersticken. Meine Beine und Arme brannten, ich war total untrainiert. Aber bis Palle musste ich es einfach schaffen.

Einige Meter vor seinem Haus wurde ich noch einmal wirklich schnell. Ich wollte, nein, musste zu ihm. Mir kam grade ein Junge mit blauen Haaren und ein besorgtes Mädchen entgegen. Erst als ich an ihnen vorbei war, fiel wir ein das es Kelly und Rezo gewesen waren. Was ich davon halten sollte wusste ich nicht, nur das Kelly so besorgt gewesen war gefiel mir nicht.

Als ich dann klingelte fiel mir auf, dass Kelly mich ja jetzt ohne Kontaktlinsen gesehen hatte, auch wenn es grade nicht mein größtes Problem war, denn das war jetzt mein Körper. Alles tat weh, meine Lungen schrien auch nach dem Asthma Spray nach Luft und mein Kopf pochte vor Sorgen um Patrick.

Help me please- KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt