23. Unerwarteter Besuch

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Patrick

Manuel ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Als Zomdado mir gesagt hatten dass dir jetzt zusammen waren wurde es noch schlimmer. Klar, war die Aussicht, irgendwann dasselbe über mich und Manu sagen zu können verlockend, mir wurde aber auch bewusst, wie lange die beiden schon ineinander verliebt waren und Manu und ich beiden unabhängig gesagt haben, sie sollten sich trauen und es sich gegenseitig sagen. Ich konnte mich bei nichts konzentrieren, nicht denken oder schlafen. Mein Kopf drehte sich immer um dasselbe.

In den Moment, als mein Manu wieder in den Zug gestiegen war und zurück nach Essen gefahren ist, war alles in mir leer. Er hatte meine Seele mitgenommen aber das war nicht schlimm. Früher war sie, von Enzo verletzt worden und ich musste mit dem Schmerz leben. Jetzt war ich nur leer. Jeden Tag nahm ich mit den anderen auf, die letzten Folgen von *noch aktives Projekt der beiden einfügen* waren schon fertig und ich musste sie nur hochladen.

Also hatte ich Zeit, viel Zeit, zu viel Zeit, viel zu viel Zeit. Nach Aufnehmen stand mir nicht der Sinn und ins Ufo wollte ich nicht. Bei Joggen hätte ich auch zu viel Zeit zum denken und auf was anders hatte ich auch keine Lust. Ein lautes Geräusch lies mich aus meinen Gedanken aufschrecken und erst nach ein paar Sekunden realisierte ich, das es die Türklingel war. Also stand ich auf und öffnete die Tür, hinter der mir eine nur altbekannte Kelly entgegen lächelte, aber ihre gute Laune schwand als sie mich sah.
Hey Kelly, komm rein ich versuchte sie mit einem netten Tonfall zu begrüßen, aber ich hatte eigentlich nicht mit Besuch gerechnet. Sie schloss mich wortlos in ihre Arme und ich wusste, das sie für mich da war, wenn Worte nicht mehr reichten. Trotzdem redeten wir. Wegen ihr ging ich nicht zum Therapeuten, welchen sie mir so oft ans Herz gelegt hatte, denn sie war die Einzige die mich verstand und mir immer half. Nur bei ihr zeigte ich was ich fühlte. Nach fast einer Stunde fiel mir auf das ich zum ersten Mal seit sehr langem nicht mehr an Manu gedacht hatte. Wir hatten so viel geredet, dass unser Thema abgeschweift war und meine Gedanken genauso. Wir beide wussten, dass sie einer der Gründe war, warum das damals alles so eskaliert war, aber wir wussten auch, dass ich ihr verzogen hatte, ich mir aber selbst nie. Obwohl wir nicht darüber redeten wusste sie was ich fühlte und wie so oft viel mir wieder auf, dass ich fast nichts mehr über sie wusste. Es ging entweder um meine Probleme oder um belangloses Zeug. Ich hatte mich zwar bedankt, aber nie im ausreichendem Maße. Heute jedoch, wurde mir bewusst, dass ich, ohne ihren Beistand, nicht mehr leben würde. Oft genug wollte ich auch garnicht mehr Leben. Oft genug war ich kurz davor, aber nie hatte ich es mich getraut oder sie war da gewesen in letzter Sekunde. Jetzt, in diesem Moment fragt eich mich, ob es eine gute Idee gewesen war, noch zu leben. Als ich in Manus Umarmung lag war ich der glücklichste Mensch der Erde, bei dem eines meiner Lieblingssprüche passte:

Nur wer Kummer kennt, weiß auch was Freude ist.

Gerade als ich sie fragen wollte was bei ihr so alles lief klingelte es wieder und Kelly stand auf. Sie schien zu wissen wer es war und ich ahnte es genau deshalb.

Manuel

Direkt danach klingelte es, ich hatte ein schlechtes Gefühl als ich mich von den anderen beiden verabschiedete und zur Tür ging.

B

eide

Help me please- KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt