15. Geheimnis

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Paluten

Ich hoffte er würde etwas sagen, egal was, hauptsache er stürmt nicht einfach davon, auch wenn ich es verstehen konnte, ich hatte ihn angelogen und war genau das Gegenteil von dem was er von mir dachte. Ich hatte die Maske von dem kindlichen, fröhlichen, sorgenfreien Paluten abgelegt und ihm den verletzten, gebrochene aber wahren Patrick gezeigt. Immer noch wartete bis er etwas sagte, doch als er es tat wusste ich nicht was er meinte. Es tut mir leid Patrick. Was? Was tut dir leid? Das du nichts mehr mit mir zutun haben willst, oder das du jetzt gehst, oder oder was?

Manuel

Er wartete bis ich etwas sage, aber ich wusste nicht was. Es tut mir leid Patrick. Ich sah ihn an, diese Worte meinte ich voll und ganz ernst. Es tat mir leid dass ich ein so schlechter Freund war und nichts gemerkt hatte, es tat mit leid das Enzo so scheiße gewesen war und es tat mir leid das er es nicht verarbeiten konnte. Ich wollte ihm helfen, wusste aber nicht wie, er sah mich nur an, verzweifelt und hilflos, wahrscheinlich sah er so aus wie ich vor fast einem Monat. Ich hatte ihm zwar auch von mir erzählt, aber jetzt war ich peinlich berührt, mit meinen drei 'Kratzern' war es, als ob ein Kleinkind neben einem Achtzigjährigen stand. Bei mir war es nicht schlimm gewesen, ich hatte fast kein Blut verloren und es war kurz erlösend, mit ihnen konnte ich es vergessen. Aber Pat, ich wollte nicht wissen wie lange er das machte, man sah das es tief war und die Haut fast nicht mehr heilte. Hätte ich gewusst wie der Tag verlaufen würde, hätte ich anders reagiert. Erst als er begann zu weinen fiel mir auf das er während des Erzählens und bis jetzt keine einzige Träne verloren hatte. Ich griff nach seiner Hand und drückte sie leicht. Mir war egal das er mich vorher angelogen hatte oder er schwul war, auch wenn ich immer dachte das er eh ehrlich war, war ich nicht sauer, enttäuscht, oder sonst irgendwie missgestimmt ihm gegenüber. Ich wollte einfach für ihn da sein, sowie er für mich da gewesen war. Patrick, es tut mir leid das ich nichts gemerkt habe, aber ich verspreche dir, dir zu helfen. Jetzt lächelte Pat über seine Tränen hinweg. Danke Manu.

Nachdem wir noch etwas geredet hatten, hatte Patrick mir versprochen sich nicht mehr zu ritzen, da es gefährlich werden konnte. Ich hatte ihm nichts von meinen Wunden gesagt und beschlossen auch aufzuhören. Jetzt lag ich neben ihm auf seinem Bett und schwieg. Er schlief, ich hatte ihn noch nicht oft beim schlafen gesehen, aber ich wusste, das er jetzt zum ersten al seid langem beruhigt schlafen konnte. Ich hingegen wusste nicht genau was ich tun sollte. Mir ging es im Vergleich zu ihm ganz okay, Tobias Tod hatte ich verarbeitet und mit meiner Krankheit kam ich klar. Die Einschränkung durch den Krebs war gewohnt geworden und meine Kontaktlinsen durfte ich auch wieder tragen. Wieso sollte es mir schlecht gehen? Ich wusste es nicht, ich wusste nur, das es mir nur wenn Palle da war gut ging, aber nicht alleine. Lange lag ich wach und sah Palle an. Seine kurzen brauen Haare, seine stark hervortretenden Wangenknochen und sein scharfes Kinn. Ich kannte ihn so, ich kanne sein Lachen, seine Witze und das kindliche Staunen in den Augen, das nur er hatte. Als mir dann aber einfiel das es nur gespielt war wurde ich traurig. Ich fand ihn immer so knuffig wenn er so war, aber das war nicht mehr er. Ich verstand ihn, hatte aber auch gleichzeitig keine Ahnung was ein ihm vorging. Er musste echt stark sein, in so einer Zeit den Jungen dem man alles zu 'verdanken' hatte seine Gefühle zu gestehen. Okay, danach war es zwar besser geworden, aber er hatte immer noch Probleme, er verzog Enzo, aber nicht sich selbst. Ich verzog Palle, aber nicht mir. Er war so stark geblieben, hatte sich um mich gekümmert und wollte das es mir gut ging.

Paluten

Am Morgen war ich vor Manuel wach. Ich stand auf ging in meine Küche, machte mir einen Kaffee und sah das unangetastete Wasserglas von Manuel da stehen. Es erinnerte mich an unser Gespräch. Wir hatten zwar kurz geredet, aber ich war mich immer noch nicht sicher was Manuel jetzt über mich dachte. Beim Anblick des Glases musste ich aber auch daran denken, wie alleine ich gewesen war als ich Enzo meine Liebe gestand. So alleine, einfach niemand bei mir. Jetzt war ich schon wieder verliebt. Mein wichtigster Vorsatz war gebrochen, nie wieder wollte ich das durchmachen. Also, ich war so ehrlich gewesen, ein Geheimnis hatte ja jeder, da konnte ich ein Kleines haben. Das war das Einzige was ich von ihm verlangte, ich würde ihm sollst alles geben, ich wollte nicht noch ihn verlieren. Niemals wurde ich ihn aufgeben.

Help me please- KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt