Kapitel 19

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Lesenacht 2.

Als ich die Stufen hinuntergehe, schlägt mir sofort der wunderbare Kaffeegeruch entgegen. Ahh wie ich es liebe! In der Küche sehe ich Tyler, der am Tisch sitzt. Beziehungsweise liegt. Genauer gesagt, hat er seine Arme verschränkt und den Kopf darauf gelegt, und schläft. Ich kichere und schleiche mich zu ihm. Ich komme mit meinem Mund ganz nah zu seinem Ohr und fange lautstark an zu singen: "Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein! Diese Nacht blieb dir verborgen, doch du darfst nicht traurig sein!" 

Ich will gerade zum zweiten Teil des Refrains ansetzen, als er plötzlich kerzengerade dasitzt und laut schreit: "Ahhhh hör auf verdammt, hör auf!!" Ich werfe den Kopf und den Nacken und lache wie eine Verrückte. Ich kriege mich gar nicht mehr ein, bis ich mir auf einmal wieder meiner eigenen Kopfschmerzen bewusst werde, und halte mir den Kopf. "Jaja, zuerst singen, und dann feststellen dass du genauso eine Alk Leiche bist wie ich.", grummelt er und steht auf. Ich muss trotz allem kichern und gebe zurück: "Und was machst du hier? Anstatt dass du einfach im Bett bleibst, schleppst du dich wie ein Zombie in die Küche, nur um dann am Tisch erneut einzuschlafen!" Ich grinse belustigt und schau ihn fragend an. 

Tyler geht zum Regal, holt fünf Tassen heraus und stützt sich wieder an der Insel ab: "Jo und Jace sind mit mir zusammen aufgewacht. Ich glaube sie wollten aber noch ins Bad, und ich dachte mir ich mach währenddessen noch ein Nickerchen.", er grinst verschmitzt. Bei Jos Namen zieht sich in meinem Bauch als zusammen, aber ich versuche das Gefühl zu ignorieren. Tyler scheint meine Reaktion bemerkt zu haben, und kommt auf mich zu. Er berührt mich am Arm und sagt leise: "Hey Kleines, versuch nicht zu viel an ihn zu denken. Mach dir nichts draus!" Ich schaue ihn kurz an, schließe dann die Augen, und schüttle mich einmal durch. Ich grinse und frage: "So besser?" Tyler lacht und drückt mir meine Kaffeetasse in die Hand: "Damit, wird's besser!" Mit einem Lächeln auf den Lippen setze ich mich auf meinen gestern erworbenen Platz und schaue aus dem Fenster. 

Heute werden wir hauptsächlich fahren. Das nächste Konzert findet erst morgen statt, da die Entfernung zwischen den zwei Städten zu groß ist. Ich atme tief durch und greife zu meinem Buch. Ich lese gerade "Ein Sommernachtstraum" von Shakespeare. Ich bin ganz verrückt nach diesen alten Schinken. 

Ich bin gerade ganz versunken in mein Buch, als plötzlich Jo und Jace in die Küche poltern. "Alter wo ist der Kaffee! Ich sterbe gleich ohne einen Liter Koffein!", jammert Jacke und stürzt sich auf die Kaffeemaschine. "Keine Sorge, so schnell verreckst du uns schon nicht.", murmle ich nur ohne von meinem Buch aufzusehen. Ich höre Jos dunkles Lachen und hebe ruckartig den Kopf. Ich funkle ihn einmal über den Rand meines Reclam Heftchens an und zische: "Lach gefälligst über deine eigenen Witze, capito?" Tyler lacht schrill auf und klopft mir auf die Schulter. 

Jo schnaubt und murmelt: "Ouu, was ist denn das hier für eine negative Energie? Mädchen bring mal dein Qi in die Mitte." Ha! Dass ich nicht lache! "Ich soll mein Qi in die Mitte bringen? Wer ist hier der mit den Stimmungsschwankungen, dass er einer verdammten Schwangeren Konkurrenz macht?", fauche ich und springe auf. "Ich bin hier die Ruhe selbst. Wenn du nicht verstehst wie ich bin ist das allein dein Problem!" "Arrghh!", knurre ich und blitze ihn an. Dann stoße ich ihn zur Seite und verschwinde aus dem Raum.  Ich halte es nicht mehr aus in Jos Gegenwart. Er wechselt ständig seine beschissenen Gefühle, und dann keift er mich an. 

Ich hole mir schnell meinen Waschkram aus dem Schlafraum und gehe dann ins Bad. Ich stelle mich schnell unter die Dusche, und lasse das heiße Wasser auf mich herab prasseln. Wie gut dass wir auch während der Fahrt Duschen können. Ich seife mich am ganzen Körper ein, und stehe dann einfach da. Das warme Wasserentspannt meine Muskeln, und ich kann endlich wieder frei atmen. Ich schließe die Augen. Ich konzentriere mich auf meinen Atem und atme fünf Sekunden lang ein, und fünf Sekunden wieder aus. Diese Übung hat mir mal einer von Mums Exfreunden beigebracht. Er hieß Claus, und hatte irgendetwas mit Meditation am Hut. Er war ziemlich schräg, aber ich mochte diesen Kerl. Er war immer für mich da, und hat mir so einige Entspannungsübungen beigebracht. Außerdem habe ich mit ihm einmal so eine Geister Beschwörungssache gemacht. Wir haben uns um Mitternacht in den Garten gesetzt, und Kerzen angezündet. Er hat dann irgendwelche Beschwörungsformeln gemurmelt, um die Geister der Vergangenheit zu rufen. Natürlich ist nichts passiert, aber seine Ausrede war, dass die Sternen Konstellation in dieser Nacht nicht gepasst hat. Ich war noch ziemlich klein, und hab ihm die ganze Geschichte natürlich voll abgekauft. Ein Lächeln schleicht sich bei dieser Erinnerung auf meine Lippen und es geht mir gleich viel besser. 

Nachdem ich mich fertig geduscht habe, trockne ich mich ab, und wickle mir mein Handtuch und den Körper. Als ich mir die Zähne putze, fällt mein Blick plötzlich auf Jos Zahnpasta. Ich habe auf einmal eine Idee, und ich grinse Boshaft. Leg dich lieber nicht mit mir an Jo!

Servuus!! Ich hoffe euch gefällt die Lesenacht jeej! Ich mach mir jetzt einen Tee, und dann schreib ich weiter. Aja, ich will mal mehr über euch erfahren. Also schreibt mal was über euch, wie ihr heißt, wie alt ihr seid und ob ihr lieber Hunde oder Katzen mögt oder was weiß ich haha!! 

Bis später, Busserl xoxo fiona

Green EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt