Kapitel 7

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Als ich aufwache bin ich erst mal komplett verwirrt. Ist das gestern alles wirklich passiert? Hab ich Jo geküsst, und noch viel mehr? Ich schüttle den Kopf und stehe auf. Im halbfinstern gehe ich zum Fenster und lasse meine Jalousien hochfahren. Die Sonne strahlt mich an, es verspricht ein schöner Tag zu werden. Ich schau auf die Uhr, halb sieben. Okay, allzu viel Zeit hab ich nicht mehr. Ich schiebe die Gedanken an Jo beiseite, ich habe noch die Hoffnung alles nur geträumt zu haben. Kaum bin ich im Bad, wird alles zunichte gemacht. Auf meinem Hals prankt ein riesiger Knutschfleck. Na toll, thanks Buddy. Ich verdrehe die Augen und untersuche meinen Hals auf weitere Merkmale der gestrigen Nacht. Gottseidank finde ich nichts. Okay, also scheinbar ist das gestern wirklich alles passiert. Nachdenklich stelle ich mich unter die Dusche, lasse das warme Wasser auf mich herab prasseln, und versuche einen klaren kopf zu kriegen. Er war schon süß, und es war wunderschön, aber das war einmalig!! Es ist besser wenn ich mich gar nicht auf jemanden wie Jo einlasse. Für ihn war das ja eh nicht wichtig. Er wechselt die Frauen ja wie Unterhosen. Warum sollte es also bei mir anders sein. Außerdem, bin ich glaube ich noch nicht bereit für eine neue Beziehung. Meine Gedanken schweifen zu meinem Ex Freund.

Phillip war mal mein Ein und Alles. Er war definitiv der heißeste Junge der Schule, und ich habe ihn geliebt. Ich dachte das mit uns würde ewig halten, würde ihm etwas bedeuten. Er war immer für mich da, mit ihm hab ich mich wohl gefühlt. Wir konnten zusammen lachen, kuscheln, Blödsinn machen. Wir waren perfekt. Dann hat sich alles geändert. Er hat sich geändert. Sein Leben begann aus dem Ruder zu laufen. Er fehlte immer öfter in der Schule, und wenn er da war schrieb er nur schlechte Noten und kümmerte sich um nichts. Ich hab mit ihm geredet. Mich ihm geöffnet. So oft. Zu oft. Mit der Zeit verschloss er sich immer mehr. Er wies mich ab. Ich tat alles um uns wieder aneinander zu binden. Eines Tages wollte ich ihn überraschen und mit ihm wegfahren, um ihn auf andere Gedanken zu bringen und mit ihm endlich mal zu reden. Da entdeckte ich ihn in seinem Zimmer. Im Bett. Mit Sofie. Sofie war damals eine meiner besten Freundinnen. Als ich sie zusammen sah, rannte ich weg. Phillip machte sich nicht mal die Mühe mir hinterherzurennen. Mich anzurufen. Nach diesem Vorfall gab ich es auf. Unsere Beziehung war beendet, mein Herz gebrochen. Ich dachte damals Phillip sei meine große Liebe. Später erfuhr ich dass die beiden schon seit ein paar Monaten etwas am Laufen hatten. Er hatte mich die ganze Zeit betrogen. Mit einer meiner besten Freundinnen. So viele Leute wussten davon, alle außer Julia und mir. Sie war die einzige die zu mir gehalten hatte. Das war der einzige Grund weshalb ich sogar etwas froh war Berlin zu verlassen. Ich war endlich weit entfernt von Phillip und Sofie. Ich wollte die beiden nie wieder sehen. 

Seit dem ist es schwierig für mich mich jemandem zu öffnen. Gerade deshalb überrascht es mich so, dass ich mich gestern auf Jo eingelassen habe. Aber egal, es war einmalig, und ich sollte mir keine Gedanken mehr darüber machen. Mit diesem Entschluss steige ich aus der Dusche, und suche mir aus was ich heute anziehen werde. Ich entscheide mich für eine hautenge schwarze zerschlissene Jeans. Dazu trage ich ein dunkelgraues oversized T-Shirt, mit einem V-Ausschnitt, aber am Hals hat es noch ein Band, mit kleinen gestickten Blumen darauf. Das Oberteil ist so ausgewaschen, sodass man mehr sehen kann als man sollte. Darunter trage ich einen schwarzen spitzen Balconette Bh, der auffällig durch das Shirt blitzt. Das Oberteil stecke ich mir vorne in meine Jeans, und ziehe noch meine schwarzen Doc. Martens an. Meine Haare lasse ich diesmal offen und sie fallen mir in großen Locken wallend über die Schultern. Ketten trage ich keine, aber meine Finger schmücke ich mit vielen großen und kleinen Ringen. Schließlich kümmere ich mich um mein Make up. Ich tusche mir stark die Wimpern, und ziehe mir einen Eyeliner, den ich etwas verblende, sodass er ein bisschen abgenutzt aussieht. Anschließend fülle ich meine Augenbrauen aus, und trage noch Bronzer auf. Abschließend benutze ich noch reichlich Parfüm, nehme meine Lederjacke vom Haken und schnappe mir meine Tasche. 

Auf dem Weg nach unten überlege ich gerade ob Jo wohl noch da sein würde, da steht er auch schon vor mir. Ich zucke zusammen und bleibe stehen. Jos ausgewaschenes Shirt hängt ihm locker über die Schultern, und seine Haare sind verstrubbelt. Es wirkt so als habe er sich mit seinem Aussehen überhaupt keine Mühe gemacht, und trotzdem sieht es extrem heiß aus. Jos grüne Augen fahren meinen Körper entlang und verharren an meinen Beinen. Die Hautenge Jeans war es definitiv wert. Halt stop, was denke ich da? Ich will ihn nicht beeindrucken oder sowas, ich will gestern Nacht vergessen! Ich warte darauf dass Jo etwas sagt, aber als er mich wieder anblickt, blitzt plötzlich etwas in seinen Augen auf. Sein Gesichtsausdruck wird hart, und er drängt sich an mir vorbei. Völlig baff sehe ich ihm hinterher und alles in mir zieht sich zusammen. Es ist ihm egal. Er hat nicht ein Wort zu mir gesagt!1 Warum ist er jetzt wieder so anders? Jo verhält sich wieder genauso wie das Arschloch, dass ich zuerst kennengelernt habe. War ja klar, ich war für ihn nichts weiter als eine Art One-Night Stand. Kann er da nicht bei den Bitches von der Schule bleiben? Muss er mich gleich ein paar Tage nach meiner Ankunft hier so demütigen? Wütend stapfe ich in die Küche, wo mich sogleich mein ebenso verärgerte Lieblingsfranzose empfängt. Er drückt mir meine Jause und mein Frühstück entgegen. Porridge mit Mandelmilch, Kokosflocken und Himbeeren, yumm!

Ich höre jemanden im Flur rufen, und she Jo und Nash vorbeigehen. Wenigstens erspare ich mir heute die Autofahrt mit den zwei. Die Sache mit Jo regt mich immer noch auf. Ich fühle mich ausgenutzt und billig. Warum habe ich mich darauf eingelassen? Und warum ärgert es mich so sehr dass er nichts mehr darüber gesagt hat, dass er wieder so arrogant und abweisend zu mir ist. Ich grummle etwas vor mich hin, verabschiede mich von unserem Koch, und mache mich auf den Weg zu Alice. Ich freue mich sogar etwas auf die Schule, weil ich da all die Leute wieder sehe, mit denen ich mich gestern angefreundet habe. 


Soo, das war das 7. Kapitel! Ich weiß dieses hier ist nicht so spannend, aber im nächsten passiert wieder mehr haha versprochen!! Lasst doch bitte ein Kommentar da! :) Ich freu mich sehr über euer Feedback und hoffe dass euch die Story weiterhin gefällt. 

xoxo fiona

Green EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt