Kapitel 2

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Als ich das nächste mal aus dem Fenster blicke bemerke ich, dass wir in eine sehr schöne Wohngegend hineinfahren. Ich sehe mir die riesigen Häuser an, eines größer und protziger als das andere. Als wir bei der Höchstform ankommen, werden wir langsamer. War ja klar, dass Mister Superperfekt alias James Walter in einem Palast ähnlichen Etwas hauste. Dennoch kann ich mein Staunen nicht verbergen und meine Mum schmunzelt. Sofort versuche ich wieder meine "ist mir doch egal, ich will hier nicht sein" - Miene aufzusetzen, doch ich kann sie nicht täuschen.
Das Haus ist riesig. Es ist gebaut wie ein Palast und strahlt etwas königliches aus.
Noch ehe mir der Chauffeur die Tür öffnen kann, reiße ich sie schon auf und steige aus dem Wagen.
Doch als ich meiner Mutter und James ins Haus nachgehe, wird mir plötzlich mulmig zumute. Gleich würde ich auf seine Söhne treffen. Angeblich waren es Drei. Bis jetzt war ich immer ein Einzelkind gewesen. Ich weiß nicht ob ich mit drei neuen Geschwistern klarkäme, geschweige denn drei Brüdern.
Trotz allem straffe ich meine Schultern und marschiere hoch erhobenen Hauptes hinein.

Drinnen angekommen sehe ich mich um und höre sogleich wie James nach jemandem ruft. Auf einmal kommen aus verschiedenen Richtungen drei Jungen, die aussahen als wären sie gerade von der Göttin Aphrodite persönlich hergeschickt worden. Den Ersten stellt James mir als Philipp vor.
Er ist groß und braunhaarig. Er schien der Älteste der Dreien zu sein und sieht mich mit einem freundlichen Lächeln an. Ich erwidere das Lächeln und wende mich dem Zweiten zu. Dieser Typ ist, obwohl sie alle extrem heiß aussahen, im Gegensatz zu den anderen flüssige Lava. Noch nie in meinem Leben hatte ich je jemanden getroffen der aussah wie dieser Sexgott hier. Er hat dunkelblonde zerstrubbelte Haare die aussehen als wäre er gerade aufgestanden. Sein Kinn ist markant und sein Oberkörper sieht aus, als würde er gleich das schwarze, an den Rändern etwas zerissenene T-Shirt sprengen, dass er trägt. Passend zum Oberteil hat er eine relativ enge, schwarze ausgewaschene Jeans an, die für meinen Geschmack eindeutig zu tief sitzt. Zuletzt blicke ich in seine Augen und erschrecke. Seine grünen Augen blicken mich kalt an, und ein spöttisches Grinsen umspielt seinen Mund. Offensichtlich hatte er bemerkt dass ich ihm anstarre, und ich sehe mit rotem Kopf zur Seite. Dennoch macht mich seine abwertende Haltung rasend und ich beschließe ihm ab jetzt zu hassen. Dieser Idiot wird mir mit dem Namen Jo vorgestellt.
Mit gerunzelter Stirn wende ich mich dem letzten Jungen zu. Dieser hier ist scheinbar eine jüngere Version von Jo. Auch er starrt mich feindselig an und mir fallen seine strahlend blauen Augen auf, die jedes Mädchenherz zum Schmelzen bringen würden. Meins natürlich nicht. Dieser hier heißt Nash und ist 17 Jahre alt.

Ich schnaube, trotz der Tatsache dass zwei der drei Brüder mich scheinbar hassen, zaubere ich mir ein Lächeln auf die Lippen und sage:"Hey Leute, ich bin Meghan!"
Der Älteste, Philipp, kommt auf mich zu, lächelt mich an und nimmt meinen Koffer. Er marschiert schnurstracks auf die große Marmortreppe zu. Ich bin so verblüfft, dass mir gar nichts anderes übrig bleibt als ihm zu folgen. "Dad hat uns schon vor ein paar Wochen erzählt dass du und deine Mutter hier einziehen würdet. Bitte entschuldige die Reaktion meiner Brüder. Sie sind manchmal einfach Trottel, aber lass dich von ihnen einfach nicht unterkriegen.", sagt er mit einem verschmitzten Lächeln, und stoßt eine Tür links vom Gang auf.

Ich betrete das Zimmer und mein Mund klappt auf. Die Wände sind in einem angenehmen Creme gestrichen. Rechts von der Tür befindet sich eine weiße Vintage Kommode. An der anliegenden Wand steht ein riesiges Polsterbett, mit einem Nachtkästchen im Stil der Kommode. Gegenüber des Bettes erkenne ich zwei Türen und einen ebenso weißen Schreibtisch, im Vintage Stil, mit schwarzen Gerüstböcken als Tischbeine.
Daneben steht eine weitere Kommode. Die ganze Wand gegenüber der Tür ist verglast, und man hat eine wunderschöne Aussicht auf die Dünen und das Meer. Vor dieser Wand sind zwei Stufen um den Raum in eine höher gelegene und eine tiefer gelegene Eben einzuteilen. Auf dem erhöhten Teil befindet sich eine braune Stoffcouch sowie ein Glastisch mit schwarzen Rändern. Eine Stehlampe mit einem großen Lampenschirm taucht die Sitzgelegenheit in ein warmes Licht.
Als Philipp mein Staunen bemerkt grinst er und meint, dass das nun mein Zimmer sei, plus Ankleidezimmer und Bad. Er erwähnt auch, dass ich es umgestalten könne wenn ich wollte, doch auch wenn ich James und LA nicht leiden kann, das Zimmer ist ein absoluter Traum.
Als Philipp sich zum gehen wendet sage ich leise: "Danke." Er nickt und verschwindet aus dem Raum.

Ich lasse mich aufs Bett fallen und denke nach. Nach kurzer Zeit komme ich zu dem Schluss, dass wenn ich hier schon leben muss, sollte ich es zumindest genießen.
Mit dieser Euphorie springe ich auf und hieve meinen Koffer aufs Bett.
Ich beginne meine Sachen auszupacken. Ganz oben liegen meine geliebten Schallplatten. Die hänge ich gleich auf der Wand über meinem Bett auf. Passend dazu finden auch meine Polaroids ihren Platz an der Wand. Das einzige das jetzt noch fehlt wären ein paar gerahmte Bilder, mal kleine, mal große, dann wäre diese Wand perfekt.

Nachdem ich meine ganzen Sachen ausgepackt habe, schreibe ich auf meine Liste ein paar Dinge die ich noch für mein Zimmer benötige. Ich nehme mir vor so bald wie möglich einkaufen zu gehen, und bei der Gelegenheit mich auch gleich nach einem Job umzusehen.
Auf einmal merke ich wie müde ich bin, dass einzige was ich jetzt brauche ist eine warme Dusche.
Nachdem ich geduscht und mich eingecremt habe, ziehe ich eine schwarze Jeans Leggings and und wieder das ebenso schwarze Oberteil von heute Nachmittag. Meine Haare binde ich zu einem feuchten Dutt. Auf das Make Up verzichte ich, da ich nicht vorhabe heute nich großartig etwas zu unternehmen.
Ich hole meinen Laptop und will gerade Julia per Face Time anrufen, als ich an die Zeitverschiebung denken muss.
In Berlin ist es gerade mitten in der Nacht, und obwohl Julia gerne sehr lange aufblieb, bin ich sicher dass sie um diese Zeit schon schläft. "Blöde Zeitzonen", denke ich und stehe wieder auf.

Auch bei uns war es mittlerweile später Abend, und ich bemerke dass ich ziemlichem Hunger habe, da ich das Abendessen ausfallen ließ. Auf dem Weg in die Küche verlief ich mich ungefähr zweimal, und als ich den Raum endlich erreichte, blickte ich ein Paar kalte grüne Augen. Jo stand direkt vor mir, mit einer halbleeren Flasche Rum in der Hand, und betrachtete mich mit einem herablassenden Blick. Diese Arroganz machte mich so wütend, dass ich ihn anfunkelte und spie:"Willst du weiter blöd herumstarren oder kannst du aus dem Weg gehen?" Er warf den Kopf zurück und lachte. Es war kein freundliches Lachen, es war ein kaltes, wütendes, dunkles Lachen. Er blitze mich an und ging an mir vorbei, aber natürlich nicht ohne mich dabei anzurempeln. "Was für ein Arsch", dachte ich bei mir und ging zum Kühlschrank.
Während ich mir etwas zu Essen nehme, schweifen meine Gedanken zu Jo. Ich habe keinen blassen Schimmer wieso er mich nicht ausstehen kann, ich hab ihm nie etwas getan, mal abgesehen von der Tatsache dass wir uns erst seit gerade mal 12 Stunden kennen, wenn überhaupt. Ich verdrehe die Augen und mache mich auf den Rückweg. Dank der Tatsache dass James Palast so riesig ist, werde ich vermutlich wieder 10 Minuten in der Gegend herumlaufen und mich wieder dreimal vergehen, juhu!!
Als ich an einem der Zimmer neben meinen vorbeikomme, höre ich ein lautes Stöhnen. Kurz kommt mir der Gedanke dass das Zimmer meiner Mum ist, doch dann hörte ich eine zweite Stimme:"Fuck! Baby, du bist so heiß..." Das war eindeutig nicht James, also musste es Jo oder Nash sein. Phil war gleich am Abend wieder abgereist, und somit hatte mich mein einziger Verbündeter auch verlassen.
Angewidert schüttle ich den Kopf und will schon weitergehen, als ich einen heißen Atem an meinem Nacken spüren. Das tiefe Lachen lachen lässt das Blut in meinen Adern gefrieren und mir läuft ein Schauer über den Rücken.
Ohne mich umzudrehen weiß ich dass Jo hinter mir steht. Langsam schließe ich die Augen und drehe mich um. Als ich sie wieder öffne merke ich wie nah er mir tatsächlich ist, und fange an zu zittern. Ich weiß nicht wieso der Typ eine solche Reaktion auf mich ausübt, und ich verfluche mich innerlich dafür. "Hat dir Mami nicht beigebracht dass man nicht an den Türen anderer Leute lauscht?", brummt er mit einem arroganten Ausdruck im Gesicht. Jo steht so nah vor mir, dass ich sein Aftershave riechen kann.
Riecht teuer, und sexy. Mhhhm...
Shit, ich will nicht daran denken, er ist ein Arschloch, gut, ein unglaubliches Sexgott Arschloch, aber trotzdem. "Dieses Gestöhne kann man auch hören wenn man am anderen Ende des Hauses wäre, dazu müsste man gar nicht lauschen, was ich übrigens nicht getan habe!", gebe ich zurück und funkle ihn an. Im selben Moment ärgere ich mich auch schon über mich selbst, ich muss mich vor ihm
nicht rechtfertigen! Es stört mich auch, dass mich seine Anwesenheit so einschüchtert, und mir sein stählerner Blick einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Trotz allem finde ich das irgendwie anziehend und unglaublich sexy, was mich noch wütender macht.
Schnell schiebe ich diese Gedanken beiseite, dränge mich an ihm vorbei, und stolziere hoch erhobenen Hauptes in mein Zimmer. Aus der Ferne kann ich noch sein dunkles Lachen hören.

So, dass war das 2. Kapitel! Ich hoffe es hat euch gefallen. Mir macht es mega Spaß diese Geschichte zu schreiben!Wie findet ihr die Story? Ich würde mich wirklich sehr über Feedback von euch freuen, um mich zu verbessern!
xoxo fiona

Green EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt