Lesenacht 3.
Voller Euphorie, gehe ich schnell in den Schlafbereich um mich anzuziehen. Auf Make up verzichte ich heute, zumal wir den ganzen Tag nur Autofahren werden, und ich hier ja eh niemanden beeindrucken möchte. Es ist ziemlich warm, deshalb ziehe ich ein schwarzes ausgewaschenes Guns n'Roses Shirt an, welches ich mal wieder mit der Schwere bearbeitet habe. Die Ärmeln sind diesmal drangeblieben, aber den Ausschnitt habe ich etwas vergrößert. Das Oberteil geht mir zwar bis knapp über den Hintern, aber ich ziehe trotzdem noch eine kurze zerrissene Short drunter an. Außerdem trage ich eine schwarze Netzstrumpfhose. Nachdem ich mich so schnell wie möglich angezogen habe, schmücke ich meine Finger noch wie immer mit meinen Lieblingsringen, dann starte ich auch schon meine Mission.
Ich springe die Treppe hinunter und als ich den Wohnbereich betrete verstummen die Gespräche auf einmal. Ich schaue mich im Raum um, und erkenne sofort das Problem. Das Problem hat wuschelige Haare und sitzt mit seinem sexy, ähhhh, verdammten Fettarsch auf meinem Platz. "Uhh, jetzt gibts gleich Krieg Leute.", murmelt Jace, und duckt sich während er irgendein Videospiel spielt. Shawn spielt mit ihm, gibt sich aber Mühe nicht neugierig wirken zu wollen, und versucht nur unauffällig meine Reaktion mitzukriegen. Er versagt zwar kläglich, aber ich gehe nicht drauf ein. Tyler sitzt einfach nur stumm da und beobachtet das Geschehen. Und Jo, dieser Sack, thront auf meinem hart erkämpften Platz und schaut mir provozierend in die Augen. Ich forme meine Augen zu Schlitzen, sage aber nichts, und gehe einfach in die Küche.
Ich weiß Jo erwartet jetzt einen Wutausbruch meinerseits, aber den kann er sich schenken. So kann ich ihn am meisten ärgern, und ich bekomme meinen Sitzplatz schon wieder zurück, darauf kann er seine Wuschel Haare verwetten. Ich hole mir noch eine Tasse Kaffee, und lasse dabei unauffällig den Salzstreuer in meine Hosentasche gleiten. Anschließend nehme ich mir noch eine Packung Kekse, und verdrücke mich wieder hoch erhobenen Hauptes aus dem Raum.
Ohne dass sie mich bemerken, gehe ich ins Bad und schließe hinter mir ab. Dann nehme ich Jos Zahnpasta und schraube den Deckel ab. Ich nehme den Salzstreuer, und streue vorsichtig Salz in die Tube.
Als wir früher immer mit Freunden in Kroatien auf Urlaub waren, haben wir uns gegenseitig immer irgendwelche Streiche gespielt. Es waren immer wir Mädchen gegen die Jungs. Mal haben wir ihnen die Pyjamahosen zugenäht oder ihnen Salz in die Zahnpasta gestreut, ein andermal haben sie uns mit einem Kübel Wasser geweckt oder unser Haarshampoo mit Bodylotion vertauscht. Als ich daran denke muss ich kichern. Wie leicht es damals noch war. Wir haben uns alle gut verstanden, und hatte immer Spaß. Es gab noch keine Probleme, jeder war einfach mit jedem befreundet, ohne dass es komisch war, oder irgendwelche Gefühle im Spiel waren. Manchmal wünschte ich einfach, ich bin wieder zwölf.
Ich dränge die Erinnerung beiseite, und fahre mit meiner Tätigkeit fort. Nachdem ich genügend Salz in die Zahnpasta gestreut habe, schraube ich sie wieder zu und lege sie wieder genauso hin wie vorher. Na dann viel Spaß heute Abend beim Zähneputzen Joeylein! Ich grinse verschmitzt, packe den Salzstreuer wieder in meine Hosentasche und mach die Tür auf.
Im nächsten Moment pralle ich auch schon gegen etwas hartes. Der typische Jo Geruch schlägt mir entgegen, und ich atme tief ein. Dann durchzuckt mich auch schon die Wut und ich funkle ihn an, ich will gerade den Mund aufreißen als er mir zuvorkommt: "Prinzessin du stehst im Weg! Wenn du vielleicht mal deinen süßen Hintern auf die Seite bewegen würdest, könnte ich auch mal da rein!" Seine tiefe raue Stimme verursacht mir Gänsehaut und ich keuche leise auf. Ohne meine Antwort abzuwarten drängt er sich an mir vorbei und knallt die Türe zu. "Du bist ein Arsch Jo Parker.", sage ich leise und gehe.
Jo:
"Du bist ein Arsch Jo Parker.", sagt Meghan leise, dann höre ich Schritte und sie geht weg. Ich zucke zusammen, atme tief durch und schaue mich in den Spiegel. Verdammt nochmal ja, ich bin vielleicht ein Arsch. fahre mir wild durch die Haare und stütze mich am Waschbecken ab. Ich habe es ihr gesagt. Ich will keine richtige Beziehung. Ich will keine Gefühle. Sie verursachen nur Chaos, und davon habe ich jetzt erstmal genug.
Ich darf sie nicht mehr so nah an mich heran lassen. Wir haben schon der Mal den gleichen Fehler gemacht. Immer wieder konnten wir uns nicht beherrschen und sind übereinander hergefallen. Aber jetzt nicht mehr. Das hat ein Ende. Wenn Megs nicht kapiert wie mein Standpunkt zu dieser Sache ist, ist das nicht mein Problem. Ich weiß, das klingt hart, aber so bin ich eben. Ich habe mir geschworen niemand mehr so nah an mich heranzulassen. Auch sie nicht. Es darf nicht so enden wie damals. Obwohl Meghan anders ist. Aber nein! Das darf nicht nochmal passieren. Ich wasche mir kurz das Gesicht und gehe dann wieder zurück in den Wohnbereich.
War ja klar! Die Prinzessin der Hölle sitzt auf meinem Platz verdammt nochmal. Sie grinst mich provozierend an und dich muss trotz allem schmunzeln. Meghan denkt scheinbar das wär ihr Platz, aber ich sitze dort schon seit einem Jahr. So schnell, meine süß Prinzessin, gebe ich mein Plätzchen garantiert nicht auf!
Whoop whoop! Hab endlich mal aus Jos Perspektive geschrieben. Wie findet ihrs? Ist irgendwie schwierig haha
bis späääter, xoxo fiona

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Green Eyes
Roman pour AdolescentsMeghan ist 16 Jahre alt und gerade mit ihrer Mutter nach LA gezogen. Mal abgesehen davon, dass sie ihre Heimatstadt Berlin, ihre beste Freundin und sowieso alles verlassen musste, muss sie sich jetzt auch noch mit dem missratenen Nachwuchs von dem n...