Kapitel 18

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Lesenacht 1.

Draußen schlägt mir die kalte Luft entgegen und ich atme tief durch. Ich zünde mir eine Zigarette an und nehme einen langen Zug. Es ist eine schöne Nacht. Der Himmel ist klar und man sieht all die vielen Sterne. Es könnte so wunderschön sein. Ich rutsche an der Wand hinunter und setze mich auf den Bode und ziehe mir meine Beine an die Brust. Langsam beruhigt sich mein Herzschlag und ich höre auf zu weinen. Er ist es nicht wert, sage ich zu mir. Jo ist einfach nur ein Arschloch. Jemand der niemanden an sich ranlässt. Schön langsam sollte auch ich das kapieren. Ich höre auf einmal Schritte neben mir und wende den Kopf. Tyler setzt sich neben mich, sieht mich einen Moment an und legt dann den Arm um mich. Auf einmal kommt alles wieder hoch und ich schluchze leise in sein T-Shirt. Er fährt mit seiner Hand beruhigend über meine Haare und murmelt beruhigende Worte.

"Warum ist er so?", schluchze ich heiser und hebe den Kopf um ihn anzusehen.

"Jo?", fragt er und als ich nicke fährt er fort "Ich weiß es nicht. Er war nicht immer der der er ist. Er hat sich irgendwann verändert, und keiner weiß genau wieso. Uns gegenüber hat sich sein Verhalten nicht geändert, aber er lässt niemanden mehr richtig an sich ran. Vor allem keine Mädchen, weshalb er auch nie eine richtige Beziehung eingeht. Er ist einfach mehr der Typ für eine Nacht. Warum, weiß ich nicht genau. Aber hey, lass dich nicht von ihm unterkriegen. Ich weiß zwar nicht was genau zwischen euch vorgefallen ist, aber irgendwas ist los mit euch. Von Anfang an war da eine Spannung. Du bist ein tolles Mädchen Meghan, du schaffst das schon."

Ich antworte nichts darauf, sondern kuschle mich einfach an ihn und schließe die Augen. Tyler streichelt mir immer wieder über den Kopf, und die Anspannung löst sich langsam in mir. Wir sitzen einfach da. Aneinander gekuschelt, und beobachten die Sterne.

"Hey, Megs! Wach auf!", dringen leise Wort an mein Ohr. Verwirrt hebe ich den Kopf und blicke in Tyler Augen. "Wir sind eingeschlafen, und es war echt gemütlich, aber ehrlich gesagt, sollten wir uns in unsere richtigen Betten begeben, wenn wir morgen noch ansatzweise fit sein sollt.", sagt dieser und steht auf. Ich kichere verschlafen und rapple mich hoch. Es ist schon sehr früh am Morgen, und die Sonne geht bald auf. Am liebsten würde ich einfach sitzen bleiben und den Sonnenaufgang beobachten, aber es ist vermutlich vernünftiger noch ein paar Stunden Schlaf zu kriegen. Ich ergreife Tyler Hand, die er mir hinstreckt, und wir schleichen uns in den Bus.

"Pssst!! Sei leise!", flüstert-schreie ich, als Tyler gegen einen Sessel rennt, und dieser laut krachend umfällt. Er lacht nur leise vor sich hin und gibt zurück: "Keine Sorge, die schlafen alle wie Murmeltiere auf Beruhigungsmittel. Die kriegt so schnell nichts wach!"

Ich lache wie eine Verrückte und tapse weiter in den Schlafbereich. Dort schäle ich mich aus meiner Jeans und meinem Oberteil, und ziehe mein Schlafshirt, sowie eine seidige, dunkelrote Pyjamashorts an. Ich will gerade in meine Koje steigen, als mein Blick auf Jo fällt. Er sieht so ruhig aus, wie er da schläft. Seine Haare hängen ihm wirr ins Gesicht, und sein Mund ist leicht geöffnet. Wäre er nicht so ein Arsch, könnte er ja fast süß aussehen. Ich schnaube nur, und Tyler, der meine Reaktion beobachtet hat, lacht leise.

"Gute Nacht.", sagt er und steigt in sein Bett. "Schlaf gut. Und Tyler?" "Ja?" "Danke!" Er brummt nur irgendetwas und ich krieche in meine Koje. Ich kann gar nicht mehr lange über die Geschehnisse der letzten Nacht nachdenken, als ich auch schon in einen traumlose Schlaf falle.

Am nächsten Morgen werd ich durch ein starkes Rumpeln geweckt. Ich richte mich verwirrt auf, und versuche mich zu orientieren. Warum zur Hölle wackelt alles, und wieso hab ich so verdammtes Kopfweh? Langsam aber sicher schleichen sich die Ereignisse der gestrigen Nacht in meinen Kopf, und das verursacht nur eine neue Welle an Kopfschmerzen. Na toll, warum bin ich nur so wie ich bin? Ich schüttle den Kopf, dass einzige was jetzt noch hilft ist Kaffee. Viel Kaffee.

Ich will gerade auf den Boden springen, bedenke aber natürlich nicht dass ich mich in einem fahrenden Bus befinde. War ja klar! Ich kämpfe mit dem Gleichgewicht, und versuche mich an etwas festzuhalten. Dabei falle ich jedoch in Shawns Koje, und krieg sofort seinen Arm ins Gesicht geschlagen. "Aua, man was soll das?", kreische ich und schaue ihn entgeistert an. "Mhm, lass mich schlafen!", jammert er und stößt mich weg. Ich knurre nur und tapse aus dem Schlafraum.

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