Auf dem Polizeirevier wurde ich sofort in den Verhörraum geschleift, in dem ich auch schon vor einigen Tagen saß. Ich setzte mich wieder auf den unbequemen Stuhl und starrte die kahle Wand an. Der Polizist, der mich hergebracht hatte, war wieder gegangen und hatte gesagt, dass ich ein bisschen Bedenkzeit bekam, bis der Kollege kommen würde.
In Wirklichkeit wollten sie mich wohl nur testen. Also saß ich regungslos dort und dachte nach.Die Frage, die dauerhaft in meinem Kopf schwirrte, konnte mir hier wohl aber niemand beantworten. Wo war Ana? Ich hoffte sehr, dass sie entkommen war und von dem Typen mit dem Revolver nicht identifiziert werden konnte. Ansonsten hatte sie ein riesiges Problem. Dann war sie nicht nur mit Drogen in Verbindung gebracht worden, sondern hatte auch noch eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch am Hals.
Warum tat ich das überhaupt alles? Ich hatte nie gedacht, dass ich jemals in so einem Raum sitzen würde. Zumindest nicht als Verbrecher. Stattdessen hatte sich mein ganzes Leben geändert, seit Ana da war. Ich hatte von Anfang an keine Chance gegen sie gehabt. Mein Leben war eigentlich recht geordnet gewesen. Ich wusste, was ich wollte und wofür ich kämpfte. Inzwischen war ich mir nicht mehr sicher, ob ich noch ein gesundes Einschätzungsvermögen hatte.
Die einzige Möglichkeit, um das alles zu beenden, wäre, das mit Ana endgültig zu beenden. Aber ich wusste auch, dass ich dadurch nur noch unglücklicher werden würde. Tief in mir drin hatte ich immer noch die Hoffnung, dass Ana sich ändern würde, dass das mit uns funktionieren würde. Uns verband irgendetwas und ich war mir sicher, dass ich es bereuen würde, wenn ich es nicht wenigstens versuchen würde.
Die Tür wurde aufgerissen und ein Polizist kam herein. Es war niemand anderes als Herr Baumann, den ich ja bereits kannte.
"Herr Goretzka, so schnell hatte ich nicht gedacht, Sie wieder zu sehen", meinte er und setzte sich dann mir gegenüber. Ich nickte nur stumm und beobachtete ihn. Erst als er mich ansah, schaute ich auf den Tisch hinunter.
"Also erzählen Sie mal...", forderte er dann.
Aber ich hatte beschlossen, nichts zu sagen. Ich hatte schließlich ein gutes Recht auf einen Anwalt. Auch wenn ich gerade keine Möglichkeit sah, irgendwen zu kontaktieren. Es war immerhin mitten in der Nacht. Also musste ich wohl die Klappe halten.
"Sie wollen mir also nichts sagen. Na schön, dann sage ich etwas. Sie waren mit einem Mädchen in dieser Scheune. Ein ziemlich klarer Fall von Einbruch. Die Frage ist dann nur, warum Sie das gemacht haben. Ich denke, wir brauchen jetzt nicht drauf eingehen, was Sie dort gemacht haben, habe ich Recht?" Er wartete auf eine Antwort. Ich regte mich keinen Millimeter.
"Hm, als ich von einem Mädchen gehört habe, viel mir gleich Ihr letzter Besuch bei mir ein. Es ist nur eine Vermutung, aber ich schätze, Sie waren mit Adriana Adams unterwegs, richtig?"
Sofort ermahnte ich mich innerlich, bloß nichts durchblicken zu lassen. Dennoch konnte ich nicht verhindern, dass ich auch nur für eine winzige Sekunde das Gesicht verzog.
"Das dachte ich mir. Wissen Sie, was das für Ihre Freundin bedeutet? Sie sind vielleicht ein hilflos verliebter Fußballprofi und Ihnen kann die Welt es vielleicht verzeihen, dass sie dem Mädchen hinterher gelaufen sind. Aber Frau Adams steckt dadurch in ziemlich großen Schwierigkeiten. Wenn Sie klug sind, verraten Sie mir, wo sie sich gerade aufhält."
Zum Glück wusste ich das selber nicht. Dann konnte ich auch nichts Falsches sagen."Nun gut, wenn Sie nichts sagen wollen, warten wir vielleicht zusammen auf den Anwalt." Wie meinte er das denn jetzt schon wieder? Das klang beinahe so, als wäre er sich sicher, dass jemand kommen würde. Sollte mir Recht sein.
Ich fixierte einfach wieder den Tisch und fühlte mich unwahrscheinlich beobachtet. Wieso musste der Beamte auch hier bleiben. Konnte er nicht einfach gehen?
Etwa eine Stunde verbrachten wir so. Herr Baumann versuchte immer wieder, irgendwas aus mir heraus zu bekommen, aber ich hielt dicht und gab keinen Mucks von mir.
Dann schließlich gegen vier Uhr morgens klopfte es an die Tür und ein Mann in Anzug betrat den Raum.
"Herr Baumann, mein Name ist Miller. Ich bin der Anwalt dieses jungen Herrn und würde jetzt gerne allein mit meinem Mandanten sprechen", sagte er und reichte dem Polizisten dabei die Hand. Der nahm das nickend zur Kenntnis und ging gleich darauf heraus.
"Herr Goretzka, ich bin Stefan Miller", stellte er sich vor und reichte dann auch mir die Hand. Anschließend setzte er sich auf den Stuhl, auf dem eben noch der Polizist gesessen hatte.
"Wer hat Sie herbestellt?", fragte ich leise. Meine Stimme klang kratzig und grundsätzlich war ich inzwischen völlig übermüdet.
"Herr Meyer hat mir Bescheid gesagt. Die Beamten haben mir geschildert, was passiert ist. Ich werde Sie in diesem Fall vertreten, sofern Sie das wollen. Ich hole Sie da wieder unbeschadet raus", erklärte er.
"Max? Woher sollte er das wissen?"
"Er hat mir nicht viel sagen können, nur dass das Mädchen bei ihm war."
"Ana war dort?" Ich schaute ihn geschockt an.
"Es weiß niemand davon. Und mir können Sie alles sagen, was Sie wissen."
"Ich..."Die Tür ging wieder auf und ich unterbrach meinen Satz. Herr Baumann kam rein und musterte mich mit einem merkwürdigen Blick.
"Herr Winter, der Scheunenbesitzer, hat den Strafantrag gegen Sie fallen lassen. Der Fall wird, was Sie angeht, eingestellt", meinte er dann.
"Was mich angeht?"
"Der Strafantrag richtet sich nur noch gegen Frau Adams. Aber es freut mich, dass Sie Ihre Stimme wiedergefunden haben." Mit einem ironischen Lächeln ging er wieder hinaus."Und was heißt das jetzt?", fragte ich den Anwalt etwas verwirrt.
"Sie sind zwar Mittäter, aber Herr Winter möchte wohl nicht gegen Sie vorgehen. Dann ist meine Arbeit hier auch schon wieder erledigt." Er schmunzelte und stand auf. Ich tat es ihm gleich.
"Danke, dass Sie gekommen sind."
"Gerne, ich kenne Max schon eine ganze Weile. Es war quasi ein Freundschaftsdienst."
"Schicken Sie mir eine Rechnung!"
"Bedanken Sie sich erst mal bei Max", lächelte er und gab mir die Hand. "Und vielleicht sollten sie ein paar Stunden schlafen", fügte er noch hinzu. Ich fuhr mir nur mit einem bitteren Lächeln durch die Haare.
"Was passiert jetzt mit Ana?"
"Sie wird strafrechtlich verfolgt. Sie sollte sich anwaltlich beraten lassen. Ich schlage einen Vergleich vor, der Fall ist wohl doch sehr klar. Wenn Sie Hilfe brauchen, melden Sie sich", bot er mir an. Dann verabschiedeten wir uns und er verließ vor mir den Raum.Ich lief nur langsam hinterher, bis ich alleine vor dem Verhörraum stehen blieb.
Es war noch nicht vorbei. Ana war noch irgendwo da draußen und hatte eine Anzeige am Hals. So oder so würde ich wohl wieder da rein gezogen werden. Und mal wieder hatte ich schreckliche Angst um sie. Wann würde das endlich aufhören?------------
Hey Leute🤗
Ich will an dieser Stelle nur kurz los werden, dass ich verdammt wenig Ahnung von Strafrecht, Anwälten, Verhören, etc. habe... Also verzeiht mir, wenn das alles Blödsinn ist, was ich geschrieben habe 😂
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Good Boy - Bad Girl (Goretzka FF)
FanficAna gehört so ganz und gar nicht zu den typischen Mädchen, mit denen Leon sonst zu tun hat. Aber er kommt einfach nicht mehr von ihr los. Wie viele Grenzen wird Leon für Ana oder auch wegen ihr überschreiten? Und kennt Ana überhaupt so etwas wie Gre...