Ein halbes Jahr |Vkook

Kapitel 3

Taehyung POV:

Schlecht gelaunt lasse ich mich neben Jimin an meinen Platz fallen, dessen Handy zu klingeln beginnt. "Willst du nicht rangehen?", frage ich, als er keinerlei Anstalten macht den Anruf anzunehmen.

Jimin verzieht nur das Gesicht. "Auf keinen Fall. Dieses Mädchen von gestern Abend ruft mich ununterbrochen an."
"Seit wann achtest du auf die Gefühle anderer?", grinse ich gespielt geschockt.

Normalerweise hätte er sie schon längst blockiert.

Jimin verzieht das Gesicht. "Sie hat mich nach dem Sex mit ihren Problemen vollgeheult. Von wegen ihre Eltern lassen sich scheiden und was weiß ich. Fuck, war ich überfordert."

Bei der Vorstellung muss ich lachen, doch es gefriert mir im Gesicht ein.

"Ich hasse Fotografie.", murmle ich, als unser Lehrer ins Klassenzimmer kommt.

Wieso nochmal habe ich dieses Fach gewählt?

Alle meinten es wäre entspannt und einfach. Aber ich bin nun einmal nicht künstlerisch begabt! Ich kann gerade noch so eine Blume fotographieren.
Und das Thema 'interessante Persönlichkeiten' macht es mir nicht leicht.

"Du weißt noch immer nicht, was du fotographieren willst?", fragt mein bester Freund leicht besorgt und stupst mich mit dem Ellbogen an. Mein Gesichtsausdruck muss Bände sprechen.

Während alle schon wissen, welches Motiv sie wählen, bin ich komplett überfordert. Ich möchte nicht irgendjemanden fotographieren. Es soll ja auch ein wenig Spaß machen. Vielleicht wird es das auch, wobei ich sehr daran zweifle.

"Du hast nur noch zwei Monate, damit du es weißt.", erinnert er mich ernst.
"Weiß ich.", knurre ich und werfe meinen Ordner auf meinen Tisch. "Mir wird schon noch was einfallen. Wen nimmst du denn?", frage ich verwirrt.

Normalerweise ist Jimin noch unkreativer als ich.

"Ähm..." Er wird rot. "Naja, ich habe J-Hope gefragt."

Wie bitte? Bei ihrer letzten Begegnung kam es fast zu einer Schlägerei! Wäre ich nicht dazwischen gegangen, hätte es mit einem Krankenhausbesuch geendet.

"J-Hope?" Ich runzle die Stirn. "Ich dachte ihr hasst euch."
"Tun wir!", platzt er hastig dazwischen, um es klarzustellen. "Er macht es auch nicht ganz freiwillig."

Ne, oder?

Ich stöhne auf.

"Es ist nicht wie du denkst. Ich habe ihm versprochen ihm Nachhilfe zu geben, wenn er mir hilft.", redet er schnell weiter.

Oh.

Damit hatte ich nicht gerechnet.

"Nie im Leben hätte er mir freiwillig geholfen, mal abgesehen davon, dass er es auch nicht wegen dir tun würde. Immerhin hast du mit der Freundin seines besten Freundes geschlafen." "Erinnere mich nicht daran.", stöhne ich deprimiert. "Woher sollte ich denn wissen, dass sie Bambams Freundin ist? Stand bei ihr etwa ein Namensschild oder so auf ihrem BH?"

Jimin lacht. "Du suchst dir halt immer die falschen Frauen aus."

"Ich bin halt wählerisch.", entgegne ich schmunzelnd und zwinkere ihm zu. "Außerdem habe ich nicht einmal mit ihr geschlafen."

Verdutzt starrt er mich an. "Hast du wirklich nicht? Ich dachte, das war ein Scherz."

Ehrlich schüttle ich den Kopf. "Es kam nicht dazu. Wir wurden sozusagen unterbrochen."

"Von wem?" Neugierig legt er seinen Kopf schief.

Ich verdrehe die Augen. "Jungkook, oder so."

Kaum habe ich den Namen ausgesprochen, stocke ich.

Der Name kam mir so leicht über die Lippen.

"Der Jungkook? Aus unserer alten Nachbarschaft? Krass, dass er noch an der Schule ist. Ich dachte, er wäre weggezogen.", bemerkt er geschockt.

Leicht genervt schüttle ich den Kopf.

"Lass uns nicht über den reden.", bitte ich, was er mit einem sachten Schlag erwidert.
"Geht's noch? Ich an deiner Stelle wäre dankbar, dass er euch unterbrochen hat.", meint er grinsend.

Dankbar?

"Wozu dankbar?!", fauche ich plötzlich wütend.
Jimin zuckt mit den Schultern. "Ohne ihn wäre jetzt die Kacke am dampfen."

Themawechsel, Tae!

"Ich werde für das Projekt schon noch jemanden finden. Wie schwer kann das schon sein?", sage ich entschlossen.

Wenn ich nicht bald etwas finde, werde ich durchfallen.
Niemals werde ich freiwillig die Schule wechseln. Ich bin so kurz vor meinem Ziel. Nur noch dieses Jahr und ich kann an die Uni.

"Hast du mittlerweile einen Nebenjob gefunden?", hakt Jimin nach.

Ich seufze bei dem Gedanken daran. "Später habe ich meine erste Schicht. Erschieß mich bitte."

Wenn ich auf eines keine Lust habe, dann ist es Menschen ihr Essen in den Arsch zu schieben.

"Ach komm, so schlimm ist das nicht, Tae. Einfach Teller und Kaffees servieren und gut ist. Immerhin ist die Bezahlung in Ordnung."

Das ist sie. Aber es reicht noch lange nicht für meinen Unterhalt.

"Deine Eltern zahlen immer noch nichts, oder?", fragt er besorgt, obwohl er die Antwort schon kennt

Ich schlucke und schüttle den Kopf. "Das kann glaube ich noch dauern."

Deprimiert lasse ich meinen Kopf auf den Tisch fallen.

Wie findet ihr das Kapitel? 💓😇