Kapitel 10

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Taehyung POV:

Ich bin gerade fertig mit dem erzählen, da liegt Jimin schon rollend am Boden. "Oh, Tae...", presst er mühsam hervor, kaum imstande zu reden. "Du sollst ihm zeigen wie man Mädchen klar macht?", prustet er wieder los. Mies gelaunt nicke ich und versuche nicht zu fluchen.

Letztendlich bringt es doch nichts, wenn ich mich aufrege.

Er richtet sich langsam wieder auf und setzt sich auf die Mauer neben mich.

"Was für eine Heteroscheiße ist das bitte? Und ich dachte immer Jungkook wäre schwul.", sagt er leicht verwirrt, was mich nur die Augen rollen lässt. "Nicht jeder der zu deinem Beuteschema gehört, ist schwul, Jimjim." Mein Kumpel winkt bloß ab. "Was kann ich dafür, dass er sich mit diesem Typen immer so schwul verhält?"

Er meint wohl Yoongi. Boah, ich hasse den Kerl. Jimin konnte nie verstehen, warum ich nicht über ihn reden wollte. Ich hatte nicht vor, dass eine weitere Person ihn hasst.

"Wie auch immer.", will ich verstört das Thema wechseln.

Ich habe gerade echt keinen Bock mich über Jungkooks Sexualität zu unterhalten, wie absurd ist das bitte? Ich hatte auch nicht vor mir jemals Gedanken darüber zu machen. Aber mehr hetero als diese lächerliche Erpressung geht es doch gar nicht.

"Wieso erpresst er dich eigentlich? Sind wieder Nacktbilder von dir aufgetaucht?", scherzt Jimin und grinst dabei, doch bei meinem nächsten Satz gefriert ihm sein Lachen im Gesicht ein. "Er hat mich dabei erwischt, wie ich aus der Kasse Geld klauen wollte."

Jimin ist mein bester Freund. Wir erzählen uns immer alles. Na gut, fast alles.

Entsetzt schlägt er sich eine Hand vor den Mund. "Was?"
"Ich bereue es doch, okay? Halt mir jetzt bitte keine Moralpredigt. Ich war verzweifelt und konnte nicht mehr klar denken.", erkläre ich seufzend und fahre mir durchs Haar.
"Oh, wow...", murmelt er mehr zu sich selbst. "Aber wieso? Du... Oh fuck, du hast die Miete immer noch nicht zusammen!"

Ich schüttle betroffen den Kopf.

"Scheiße, man.", stöhnt er. "Aber Kopf hoch. Es... naja, es gibt noch andere Möglichkeiten Geld zu ver-"
"Ich werde mich ganz bestimmt nicht prostituieren, Jimin.", unterbreche ich ihn sofort, was ihn kurz schmunzeln lässt. "Das meinte ich nicht. Also nicht direkt. Ich meine, du schläfst doch eh mit so vielen, dann kannst du doch auch Geld verlangen oder?"

Ich hebe eine Augenbraue. "Nennt man das nicht Prostitution?"
Abwehrend hält er die Hände hoch. "Sorry, ich nehme alles zurück."

Schweigend sitzen wir noch eine Weile nebeneinander.

Ich kann nicht anders als über die Ungerechtigkeit in unserer Welt nachzudenken. Da gibt es Menschen wie Kim Namjoon und Jeon Jungkook, die nicht wissen, was sie mit dem ganzen Geld anstellen sollen und dann sind da noch wir, die auf jeden Cent angewiesen sind. Ist das nicht ungerecht?

"Ich würde dir echt gerne helfen, aber du weißt, dass ich selbst kein Geld auf dem Konto habe. Taehyung, ich weiß, der Vorschlag wird dir nicht gefallen, aber wieso fragst du nicht Jeon Jungkook? Ihr habt nichts mehr miteinander zu tun, aber ihr wart mal beste Freunde. Er würde nicht zulassen, dass du unter der Brücke landest."

"Wieso ziehe ich nicht direkt bei ihm ein?", schlage ich gespielt begeistert vor. "Bestimmt freut er sich mich zu kaufen. Verdammt, klingt das wieder falsch.", stelle ich fest und schüttle diese widerlichen Gedanken ab.

Hör auf immer zweideutig zu denken, Taehyung!

"Nicht in tausend Jahren renne ich zu ihm und bettle um Geld. So weit kommt es noch. Aber da ich offensichtlich keine andere Möglichkeit habe, vielleicht ziehe ich Prostitution doch in Erwägung. Wir sehen uns, Jimin.", sage ich, hüpfe von der Mauer und laufe los.

Am besten ganz weit weg von meinen Problemen.

"Wo gehst du hin?", ruft mir Jimin besorgt hinterher. "Arbeiten. Im Gegensatz zu Leuten wie Jungkook muss ich halt etwas für mein Geld tun."

Meinungen zum Kapitel? 😇❤
Ly 😘

Ein halbes Jahr |Vkook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt