Kapitel 7

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Jungkook POV:

Die nächste halbe Stunde war die Hölle für mich.
Ich habe alles getan, um Taehyung nicht zu begegnen und bin nur im Notfall in die Küche, wenn er nicht zu sehen war.                                                                                                                     
Seine Präsenz ist mir erschreckend unangenehm.

Ein paar mal habe ich seinen Blick auf mir gespürt, aber keine Regung gezeigt und einfach weitergearbeitet.

Wieso mache ich mir überhaupt Gedanken? Kim Taehyung hat vergessen wer ich bin.
Er denkt, ich wäre ein Fremder. Was sage ich denn da, ich bin ein Fremder!

Ich habe mich so stark verändert, von ihm mal ganz abgesehen. Ich habe drei Jahre gebraucht, um unsere Freundschaft zu vergessen. Ich wollte vom Schmerz befreit werden, den ich spürte, wenn er an mir vorbei lief ohne mich anzuschauen. Ich sage nicht, dass ich ihn nicht weniger gemocht habe, oder unsere Kindheit vergessen wollte. Ich wollte einfach nicht, dass es für immer so weh tun wird.

Er hat damals den Kontakt abgebrochen. Schlagartig. Das werde ich ihm nie verzeihen können. Taehyung hat mich im Stich gelassen, als es mir richtig schlecht ging. Einfach so. Ohne Grund. Ich bereue gar nichts und werde es auch nie. Taehyung war der einzige, dem ich damals alles anvertrauen konnte.

Meine Wangen beginnen nur leider zu glühen, wenn ich daran denke, was er alles über mich weiß! Gott, er wusste alles über mich!
Er hat mich sogar nackt gesehen! Okay, wir waren erst zehn, aber trotzdem...

Aber das ist nicht das schlimmste. Ich hoffe so sehr, dass er nicht mehr von meiner psychischen Krankheit weiß,
sonst wäre ich geliefert! Er könnte mein Leben zur Hölle machen, wenn er es seinen Freunden erzählt.

Unser Leben hat sich so unterschiedlich entwickelt. Mit der Zeit wurde er immer beliebter. Verständlich, wenn man ihn nur ansieht. Welches Mädchen will da schon nicht mit ihm zusammen sein?

Ich seufze tief, als ich endlich das Cafe  verlassen kann und stoße mit einer Person zusammen. "Entschuldung, ich habe Sie nicht-", beginne ich, aber unterbreche mich selbst, als ich sie erkenne.
Vor mir steht Yoona. Neben einem Jungen.

Oh shit...
So fies kann das Leben doch nicht sein.

Yoona sieht mich mit ihren großen Kulleraugen an, während der Junge neben ihr nur belustigt eine Augenbraue hochzieht. "Was glotzt du so dumm?", fragt er genervt.
Ich kann nur tief schlucken und mich umdrehen, um wegzurennen, aber komme nicht weit.

"Hey! Warte mal, Kleiner! Bist du nicht der Typ aus meiner Schule? Der aus dem Jungsklo?", fragt er misstrauisch, als wäre ich eine Berühmtheit. Mir klappt die Kinnlade runter.

Taehyung, dieses Arschgesi-

"N-nein.", lüge ich möglichst überzeugt und verschränke die Arme von meiner Brust. Yoona kichert nur gelassen. "Sicher? Du passt nämlich perfekt auf die Beschreibung. Ein notgeiler Junge mit nerviger Stimme und einem Bubiface." Gehässig legt er den Kopf schief.

Wüsste ich nicht, dass die Beschreibung von Kim Taehyung käme, wäre ich jetzt verletzt, aber ich kann nur auf seine gefärbten braunen Haare starren, die überhaupt nicht zu seinem Gesicht passen. Hätte ich Haarfarbmittel, wären die Haare wieder längst wieder schwarz. Wobei... Ich würde sie eher komplett abrasieren, so angepisst bin ich.

"Beschreibst du dich gerade selbst?", entgegne ich nur und grinse leicht.
Überrascht runzelt der Typ die Stirn, lacht dann aber plötzlich los. "Das war eigentlich nur Spaß, tut mir leid. Ich bin Beakhyun."

Der Typ hält mir seine Hand entgegen.
Zögernd ergreife ich sie. "Woher weißt du davon?", will ich wissen.
"Das wird in der Schule rumerzählt.", erklärt er schulterzuckend.

Wieso bin ich überhaupt überrascht? War doch klar, dass er seine Klappe nicht halten kann.

Yoona lächelt ihr perfektes Lächeln, das mich sprachlos macht.
"Ich muss dann auch wieder los." Ich drehe mich um und laufe zur Bushaltestelle.

Hauptsache weg hier!

"O mein Gott, wie peinlich.", murmle ich und kneife vor Scham die Augen zu.

Daran ist nur Taehyung Schuld. Hätte er das wirklich herum erzählen müssen?

In diesem Moment bin ich froh, dass er nicht mehr mein bester Freund ist. Sonst würde ich jetzt zu ihm gehen und ihn zur Rede stellen, aber alleine die Vorstellung ist absurd.
Im Moment würde ich ihm gerne in die Fresse hauen und sein hübsches Gesicht demolieren, aber den Aufwand ist er nicht wert.

Neues Kapitel seit paar Wochen 🤗

Aktiv af... 😂❤

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