Kapitel 19

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Wie wäre es wohl, wenn ich mich dazu entscheiden würde bei ihnen zu bleiben?
Ist es überhaupt normal, dass ich sie so schnell akzeptieren würde. Oder habe ich sie schon akzeptiert? Wie wäre mein leben ohne Ali?

Ich sitze gerade auf einer Liege und hoffe, dass Meryem oder Selin es nicht herausfinden werden. „Cansu die wollen Operieren.", sagte Ricardo. „Ricardo ich meine das ernst. Geh nachhause bitte. Und nein ich will nicht Operiert werden. Die sollen das einfach rausholen und nähen. Bisschen betäuben und das wars mehr nicht."
„Uff Cansu wie kann man mit sowas wie dir nur befreundet sein?", fragte er sich und kratzte sich an seinem nicht vorhandenem Bart. „Tja nicht jeder hat die Ehre.", spitze ich meine Lippen und warf meine Haare nach hinten. „Aber was ich immer noch nicht verstehe ist warum du so tust als wäre nichts passiert, obwohl du gerade eben angeschossen wurdest."
„Okay ich gebe zu mir ist schon schwindelig aber mehr auch nicht. Und ist es nicht normal bei uns, dass so was passiert?", fragte ich lachend. „Ja normal bei mir und den anderen aber bei dir nicht! Was denkst du warum jeder sein Handy rausgeholt und dich gefilmt hatte. Es ist eben nicht normal, dass du als eine die eigentlich nichts mit sowas zutun hat, etwas abkriegtst. Aber beantworte mir erstmal die Frage, wer dir das angetan hat!", sah er mich streng an.

Ich würde ihm gerne davon erzählen, denn er hätte das Recht dazu. Er war auch einer der einzigen, der mich bei den ganzen Sachen unterstützt hat, bei den Sachen die mir Ali angetan hat. Trotzdem wusste er von nichts bescheid. Soll ich ihm das erzählen? Oder würde es ihm noch mehr Probleme beschaffen? Ich will das irgendjemand davon bescheid wissen soll, wenn es hart auf hart kommt und derjenige dann die Videos der Polizei überreichen kann. Sevda kann es nicht sein, denn ich will nicht das sie in sowas mit reingezogen wird. Selin ist sowieso die ganze Zeit in Gefahr. Selma Abla hat schon genug getan, sie soll nicht noch mehr tun als sie schon getan hat. Also dann er?

„Ricardo, ich werde dir nach meiner Behandlung etwas wichtiges erzählen bzw. auch zeigen, doch du versprichst mir, es keinem aber wirklich niemandem zu zeigen, unter einer Bedingung die du dann erfahren wirst. Versprochen?". Ich hielt ihm meinen kleinen Finger. Man sah ihm an das er Verwirrt war, aber er war nunmal, genauso wie ich, ein neugieriger Mensch. Er willigte ein. „Versprochen!"

„Du musst ca. 1 Woche lang in Krücken laufen, denn die Kugel hat eine bestimmte Stelle in ihrem Oberschenkel getroffen. Das hast du beim Gehen sicherlich schon gefühlt nicht wahr? Du kannst die Krücken gleich von Ricardo abholen und komm bitte in einer Woche zur Kontrolle wieder. Bis dann"
Er schüttelte meine Hand und ging. Direkt danach kam Ricardo mit den Krücke. Warum unbedingt zwei? Eine könnte mir schon reichen! Auf dem Weg zur Tür bemerkte ich, dass ich immer noch in Unterhemd war. Das bemerkte Ricardo auch.
„Hier nimm meine Jacke.", sagte er und gab sie mir. „Wird dir nicht kalt?"
„Nein und merkst du nicht die blicke die an dir hängen?!"
Verwirrt schaute ich auf meine Umgebung. Oh. Ich nahm ihm seine Jacke dankend ab und wir gingen zusammen nachhause.

Vor meiner Wohnung angekommen sah er mich an. „Wir müssen in den Keller. Da zeige und erzähle ich dir alles."
Ich öffnete die Tür und ging mit ihm die Treppen runter. Soll ich es ihm wirklich sagen?

Irgendjemand muss es ja schon irgendwie wissen.

Ich öffnete den Keller und er ging hinein. „Oha Cansu?! Warum ist hier Blut?", fragte er schreiend. Ich schloss schnell die Tür und hielt ihm den Mund zu. „Bist du bescheuert? Willst du das uns jemand hört oder was?!"
Er schüttelte seinen Kopf.
„Okay das Blut hier... ist von mir.". Er schaute mich geschockt an. „Wie meinst du das?", fragte er. Ich ging den Flur entlang und holte meinen Laptop mit dem USB stick aus dem Versteck raus. „Das was du gleich sehen wirst, wird dir nicht gefallen aber vergiss dein Versprechen nicht!", mahnte ich Ricardo an. Ich öffnete den Ordner und setzte mich an die Wand. Er setzte sich neben mich und ich übergab ihm mein Laptop.
„Öffne nur einen der Videos und du wirst es verstehen."

Inseparable ~ Unzertrennliche VerbindungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt