5. Der Erste Tag

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Eva Roth:

Es ist Montag. Mit meinem Müsli in der Hand sitze ich am Küchentisch und lese Zeitung. Ich bin so gespannt auf den heutigen Tag. In mir ist irgendwie eine leichte Unruhe, warum auch immer. Heute stehen zwei Stunden Deutsch, dann zwei Stunden Politik an. Dazwischen habe ich sogar zei Freistunden. Mal sehen was ich da machen werde, wahrscheinlich wie jedes mal irgendwelche Tests korriegieren.

Einige Zeit später betrete ich das Schulgelände und bin auf dem Weg ins Lehrerzimmer. Von Elena keine Spur. Komisch. Worüber denke ich eigentlich wieder nach ? Wieder klar im Kopf, setze ich mich mit meiner zweiten Tasse Kaffee heute an meinen Schreibtisch und schaue nochmal kurz über meine vorbereiteten Unterlagen.

Hinter mir höre ich Volker mit Elena reden, aber ich drehe mich trotzdem nicht um. Also ich bin mir ziemlich sicher das es Elena ist, ihre Stimme könnte ich niemals nicht erkennen. Irgendwann hören die Stimmen hinter mir auf, deshalb denke ich, dass sie jetzt das Lehrerzimmer wieder verlassen hat.


Elena Klein: (Oben auf dem Bild)

Gestern noch total angespannt und aufgeregt wegen heute stehe ich nun mit dem Direktor im Lehrerzimmer und bekomme die Schlüssel für mein Büro. Mein eigenes Büro, das hatte ich auch noch nie. Ich weiß schon genau wie ich es schön Gemütlich einrichten werde.

Immer wieder schweift mein Blick von Volkers Augen zu meiner neuen Kollegin Eva, der ich gestern versehentlich eine Freundschaftsanfrage geschickt habe. Hoffentlich spricht sie mich nicht drauf an. Als Volker und ich unser Gespräch beendet haben, denke ich kurz darüber nach zu ihr rüber zu gehen und Hallo zu sagen, aber mit Erinnerung an die gestrigen Geschehnisse lasse ich diesen Gedanken ganz schnell wieder fallen.

Nun sitze ich in meinem Büro und lebe mich ein wenig ein, wenn man das so sagen kann. Der Raum ist ziemlich langweilig, aber das wird schon noch.


Eva Roth:

Nach den ersten beiden Stunden Deutsch, trinke ich nun meine dritte Tasse Kaffee an diesem Tag, dabei checke ich meine Nachrichten am Handy. Im nächsten Moment bleibt mir der Kaffee förmlich im Hals stecken. Ich fange an zu Huste. Nach kurzer Zeit habe ich mich beruhigt und öffne Facebook. Ich traue meinen Augen nicht, eine Freundschaftsanfrage von Elene. Okay wahrscheinlich übertreibe ich auch nur wieder, es ist total normal unter Kollegen dort befreundet zu sein, aber bei IHR ist es ein komisches Gefühl irgendwie.

Ich gehe auf ihr Profil, leider ist es auf Privat gestellt. Also entscheide ich mich dazu sie anzunehmen. Das hätte ich so oder so gemacht, aber nun halt schenller.

Siehe da, sie ist online. Nun gehe ich erneut auf ihr Profil und sehe mir ihre Bilder an. Mehrere Urlaube, Geburtstage, Partys und ihre Verlobung.. SIe hält anscheinend alles auf Kamera fest.

Plötzlich erscheint eine (1) Auf unserem bisher noch nicht vorhandenen Chatfenster.


Elena Klein:

Total gelangweilt sitze ich nun in meinem Büro, gerade ist einfach nichts zu tun, okay vielleicht schon, aber mein Kopf will einfach nicht an Arbeit denken.

Plötzlich sehe ich auf mein Handy, dass SIE meine Freundschaftsanfrage angenommen hat. Ich bin mega erleichtert und hoffe immer noch, dass sie nicht denkt ich würde sie googlen oder so.

Ich werde ihr schreiben. Von mir selbst überrascht tippe ich nun sicher etwas in unser bis jetzt noch leeres Chatfenster. Ich meine Matthias hat selbst gesagt, dass ich Freunde finden muss um hier Glücklich zu werden. Was ich nur schreiben soll..

Chatverlauf zwischen Elena Klein und Eva Roth:

Elena Klein: ,,So so, Im Unterricht online ?! Böse Frau Roth, wenn das die Schüler sehen :)"

Eva Roth: ,,Da muss ich dich enttäuschen -> Freistunde!" Und bei dir ? Der erste Tag so langweilig ?

Elena Klein:,, Natrülich nicht! :) Hatte heute nur noch keinen Kaffee und bin daher total neben der Spur, super Vorraussetzung für den ersten Tag - Ich weiß.. ;)"

Eva Roth:,, Wie trinkst du deinen Kaffee denn am liebsten?"

Elena Klein:,, Schwarz"

Eva Roth:,, Ich unterschätze euch jungen Leute"

Elena Klein.,, Also dich selbst auch ;) ?"

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Plötzlich antwortet sie nicht mehr.. Komisch, ob sie meine letzte Nachricht vielleicht falsch verstanden hat ? - Ich hoffe ja nicht.

Nach einiger Zeit nachdenken, klopft es an der Tür.

,,Herein" kommt nun freundlich von mir, in der Hoffung endlich mal jemanden Helfen zu können. Ich sehe dabei nervös zur Tür.

Nun steht nicht ein Schüler vor mir sondern neimand anderes als Eva Roth. ,,Ich hoffe ich störe nicht, aber ich konnte schlecht zulassen, dass dein Kaffeeentzug dich daran hindert richtig bei uns anzukommen und einen guten Start zu haben". Mit diesesn lieben Worten zwinkert sie mir freundlich zu. ,,Vielen Dank, setz dich doch wenn du gerade Zeit und lust hast!" gebe ich nun freundlich zurück. Als mir einfällt, dass ich noch selbstgebackene Kekse von Zuhause mit habe stelle ich diese mit den Worten ,,Bedien dich" auf den Tisch und genieße meine erste Tasse Kaffee heute.

Als sie von meinen mit liebe gebackenen Keksen probiert unterbricht sie die kurze Stille zwischen uns. ,,Wow, die sind so gut! Sicher das du hier richig bist?!" kommt nun schmazend von ihr. ,,Ach Backen ist nur ein Hobby" antworte ich ihr daraufhin. ,,Hey du kannst mein Kompliment ruhig annehmen!" entegenet Eva mir nun wieder. ,,Ach das sagt die richtige!" gebe ich nun schmunzelnd zurück. ,,Sag mal kommst du von hier oder bist du frisch her gezogen?" fragt mich die attraktive Frau gegenüber. ,,Wir sind vor ein paar Monaten hierher gezogen, da mein Verlobter Geschäftlich hier gebunden ist". ,,Ah ich verstehe und schon eingelebt?" fragt sie nun. ,,Nicht wirklich, ich habe hier eigentlich niemanden, habe meine ganzen Freunde und Familie zurück gelassen und jetzt im gegensatz zu früher Einzelgängerin. Man spricht zwar hier und da mal mit jemandem, aber so wirklich Freundschaften haben sich da nicht gebildert!" gebe ich nun etwas ruhiger zurück. ,,Ach das wird schon noch, vorallem jetzt wo du an der Schule hier bist, da bilden sich automatisch Bekanntschaften und Freundschaften. Du hast ja mich!". Mit diesen Worten muntert sie mich schon wieder etwas auf.

Als mein Telefon klingelt, sehe ich sie entschuldigend an. Ich sehe, dass sie etwas auf einen Zettel schreibt, woraufhin sie aufsteht mir kurz zuwinkt und mein Büro verlässt. Wieso musste ausgerechnet jetzt das Telefon gehen, den ganzen Tag ist nichts los und jetzt das.

Als ich auflege, sehe ich mir den Zettel genauer an. Es scheint ihre Handynummer zu sein. Darunter schrieb sie noch: ,,Falls dir mal die Decke auf den Kopf fällt!" Diese Worte zaubern mir ein lächeln ins Gesicht.

,,Liebe" verkleidet als ,,Freundschaft"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt