Am nächsten Morgen wacht Severus schließlich auf. Irgendetwas Warmes umschließt seine Hand und langsam versucht er, die Augen zu öffnen.
Kaum hat er sie einen Spalt geöffnet, kneift er sie auch schon wieder zu. Zu hell, zu weiß ist alles um ihn herum. Erneut versucht er es, noch langsamer dieses Mal. Nach einiger Zeit haben sich seine Augen an das Licht gewöhnt und er kann sich endlich umschauen.
Langsam versucht er, seinen Kopf zu drehen, um zu schauen, was das Etwas da an seiner Hand ist, lässt es jedoch schnell bleiben, als ein stechender Schmerz seinen Hals durchzieht. Im selben Moment kommt auch schon Poppy Pomfrey angerannt.
„Severus, du bist wach. Warte, ich gebe dir was gegen deine Schmerzen", und damit kippt sie ihm schon einen Trank den Hals hinunter.
Sofort lässt der Schmerz nach und er riskiert es erneut, seinen Kopf zu drehen, was dank des Trankes auch funktioniert.
Erstaunt stellt er fest, dass Hermine seine Hand mit ihrer umklammert und scheinbar eingeschlafen ist.Als Poppy seinem Blick folgt, meint sie: „Sie hat deine Hand nicht loslassen wollen. Nicht einmal zum Schlafen wollte sie in euer Zimmer gehen."
Severus nickt nur, doch Poppy kann sehen, wie es in seinem Kopf arbeitet.
„Wie lange bin ich schon hier?", fragt er schließlich mit krächzender Stimme.
„Etwas mehr als einen Tag. Wenn sie dann aufwacht, könnt ihr gehen, wenn du mir versprichst, auf dich aufzupassen und dich auszuruhen".
Wieder nickt Severus und schließt erneut seine Augen.
Was meint Poppy nur? Ist sie wirklich nicht von meiner Seite gewichen? Doch, natürlich ist sie das. Was sollte sie auch solange bei mir? Wobei, sie hat mich auch vorher nie im Stich gelassen. Vielleicht sollte ich sie später einfach mal fragen, was passiert ist. Und mit diesen Gedanken ist er auch schon wieder eingeschlafen.
Einige Stunden später wacht er wieder auf, weil die Schmerzen an seinem Hals wieder mehr werden. Als er den Kopf dreht, um nach Hermine zu schauen, wird er von zwei traurig aussehenden honigbraunen Augen beobachtet.
„Sev, du bist wach. Brauchst du etwas gegen die Schmerzen?", fragt sie ihn schnell. Ein krächzendes „Ja" ist die Antwort.
Kaum hat er das herausgebracht, ist Hermine auch schon aufgesprungen und in Richtung des Büros losgerannt.
„Poppy, er ist wach. Hast du was gegen Schmerzen da?" platzt sie dort mit der Tür ins Haus. Poppy hingegen bleibt ruhig, nickt und steht auf, um zu ihrem Vorratsschrank zu gehen.
„Hermine, könntest du vielleicht später noch einige Tränke brauen? Meine Vorräte sind fast alle. Das ist der letzte Rest, der noch aus Severus Zeiten hier ist und ich würde weder ihm noch den Schülern die Tränke von Slughorn zumuten wollen."
Daraufhin lachen beide Hexen und Hermine macht sich samt Poppy und Tränken zurück zu Severus Bett.
„Severus, du bist ja wieder wach. Nimm die Tränke, dann sollten sich die Schmerzen zumindest etwas legen." Meint Poppy und flößt ihm die Tränke auch schon ein. Nach einigen Sekunden fragt sie:
„Besser?"
Severus nickt daraufhin und bringt ein kleines Lächeln zustande.
„Gut. Wenn du mir versprichst, dich sofort hinzulegen, dich auszuruhen und die Tränke und Salben zu nehmen, die ich dir mitgebe, darfst du dich auch in deinem Zimmer ausruhen."
Wieder nickt Severus, dieses Mal deutlich dankbar.
„Ich pass auf ihn auf, Poppy. Deine Tränke bekommst du so schnell, wie möglich", klinkt sich Hermine ein und drückt einmal vorsichtig Severus Hand und lächelt ihm zu.
„Lass dir Zeit, Liebes. Und wehe, ich höre oder sehe, dass du dich irgendwo anders, als auf dem Sofa oder deinem Bett aufgehalten hast, Severus Snape!" droht ihm Poppy noch, bevor sie Hermine zulächelt, ihr Severus Salben und Tränke gibt und ihren Patienten entlässt.
Schnell eilt sie zurück in ihr Büro, um noch etwas Schreibarbeit zu erledigen.
„Komm, Severus", meint Hermine und streckt ihm ihre Hand entgegen. Zögerlich ergreift Severus diese, um sich aufzusetzen.
„Hermine..." bringt Severus krächzend heraus, bevor Hermine ihn unterbricht.
„Severus. Hör auf zu reden. Egal, was es ist, es kann warten. Wir gehen jetzt in deine alte Wohnung und du legst dich in dein Bett und ruhst dich aus. Keine Widerrede!" entgegnet sie ihm mit übertrieben gespielter Strenge.
Als Severus jedoch erneut zum Sprechen ansetzen will, fügt sie hinzu: „Sonst hole ich Minerva und Poppy."
Das scheint ihn zum Schweigen zu bringen und er lässt sich schließlich in sein Zimmer führen.
Wenig später kommen die Beiden an seinen Räumen an. Als sie Severus Räume betreten, finden sie sich in einem gemütlichen Wohnzimmer wieder.
Dort angekommen lässt Hermine Severus sich erst einmal setzen, da der Weg hinunter bis in die Kerker doch ziemlich anstrengend für ihn war und sie ihn den ganzen Weg stützen musste.
„Ruh dich kurz aus, ich mach dein Bett fertig", meint Hermine, bevor sie die Türen, die von Severus Wohnzimmer abgehen, eine nach der Anderen öffnet.
Die Erste führt in ein schönes, großes Badezimmer, die Zweite führt in Severus persönliches Labor, vollgestopft mit allen möglichen Utensilien zum Brauen, aber dennoch aufgeräumt. Die nächste führt in eine kleine Küche und die vierte und damit vorletzte führt in ein helles Schlafzimmer, eines, das man einem Mann wie Severus gar nicht zugetraut hätte, zumindest nicht dem „alten" Severus.
Nachdem Hermine allerdings den „neuen" Severus kennenlernen durfte, ist es für sie gar nicht so verwunderlich. Aus reiner Neugier öffnet sie auch die fünfte und letzte Tür, die von dem Wohnzimmer abgeht und sieht eine kleine Bibliothek vor sich. Bevor sie darin verschwinden kann, dreht sie sich jedoch um und geht zurück zu Severus, der immer noch wie ein Häufchen Elend auf der Couch sitzt.
„Hey, Severus. Ich hab dein Schlafzimmer gefunden. Du legst dich jetzt in dein Bett, okay?"
Mit diesen Worten steht sie vor ihm mit ausgestreckter Hand, die er ergreift.
„Danke. Hermine?" murmelt er.
„Ja, Sev?"
„Ich möchte mich entschuldigen."
Während Hermine den immer noch schwachen Mann in sein Schlafzimmer führt, unterbricht sie ihn: „Sev, egal, was es ist. Es kann warten. Du legst dich jetzt hin und rufst mich, wenn etwas ist. Einverstanden?"
Der ehemalige Professor nickt nur ergeben und legt sich in sein Bett und lässt sich von der jungen Frau zudecken.
„Ruh dich aus, Sev", sagt sie, als sie den Raum verlässt.
Nur wenig später döst der Mann auch schon weg. Hermine verwandelt seine Couch währenddessen in ein Bett und legt sich ebenfalls ein bisschen hin. In Gedanken daran, was er ihr wohl hatte sagen wollen, schläft auch sie wenig später ein.

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Memories
أدب الهواةDer Krieg ist vorbei und Voldemort endlich ein für alle Mal vernichtet. Also eigentlich genau so, wie es sein sollte. Oder etwa nicht? Was passiert, wenn Hermine Granger sich aus der Zaubererwelt zurück zieht und einsam in Muggellondon lebt, während...