Kapitel 22

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„Hermine, Severus. Was hat euch denn so früh wieder hier her verschlagen? Hattet ihr etwa die letzten 2 Wochen noch nicht genug von Hogsmeade und uns alten Menschen?", werden sie mit einer mütterlichen Umarmung von Jean Granger begrüßt. 

„Falls du es vergessen haben solltest, bin ich nur wenig jünger als du und dadurch ebenso alt und außerdem gefällt mir Hogsmeade eigentlich ganz gut, ich komme gern hier her", antwortet Severus ihr, als er seine Schuhe und Jacke auszieht. 

„Wie oft soll ich es dir noch sagen, Sev. Du bist nicht alt. Professor Dumbledore war alt, Professor McGonagall und Professor Flitwick werden alt, genau wie Poppy – aber davon bist du weit entfernt, mein Guter", sagt sie und bei den letzten Worten sticht ihr Zeigefinger bei jeder Silbe in seine Brust, sodass er am Ende die Arme in Ergebung erhoben hat. Von hinten kann man bloß ein Kichern vernehmen und Hermine sieht im Türrahmen hinter ihrem Freund ihren Vater lehnen, der amüsiert die ganze Szene beobachtet hat. 

„Kommt erst einmal rein und setzt euch hin", lacht er und geht vor in das neue Wohnzimmer der Grangers.

Wenig später sitzen alle um den Kaffeetisch mit einer Tasse Tee in der Hand und Jean Granger hält es nicht länger aus. 

„Also, ganz im Ernst. Was hat euch hier her verschlagen?", wendet sie sich an ihre Gäste. 

„Ich weiß, die Idee ist verrückt aber man weiß ja nie", seufzt Hermine, bevor sie anfängt, zu erzählen. 

„Gestern Abend waren Severus und ich mit Aufsicht in den Korridoren dran und sind also durch die Gänge gelaufen. Es war schon weit nach Nachtruhe, da haben wir einen Jungen im Badezimmer gefunden, wie er Illusionierungszauber über seinen Arm gelegt hat. 

Ich habe Severus daraufhin weiter geschickt und mich mit dem Schüler unterhalten. Dabei hat er mir anvertraut, dass er zu Hause von Onkel und Mutter aufgrund seiner magischen Fähigkeiten geschlagen wird und dass schon, seit dem er ein kleines Kind war. Ich habe ihn in den Krankenflügel gebracht, damit er von Poppy behandelt werden kann und vorhin haben wir noch einmal nach ihm schauen wollen, da hat Poppy uns zur Seite genommen. 

Sie hat bei ihm  etliche nicht richtig verheilte Knochenbrüche gefunden. Einige konnte sie richten, einige musste sie jedoch erneut brechen, solange er noch tief geschlafen hat. Außerdem hat die Schulleiterin schon mit dem Minister gesprochen. 

Er kann den Jungen aufgrund seines Alters in kein Waisenhaus stecken und sonst seien ihm die Hände gebunden. Deshalb bin ich auf die Idee gekommen, euch zu fragen, ob ihr ihn über die Ferien zu euch nehmen könntet, damit er nicht mehr zu seinen Verwandten zurück muss", erzählt sie und schaut ihre Eltern unsicher an. 

Diese wechseln einen schockierten Blick, bevor Hermines Vater schließlich antwortet: „Ich nehme an, gegen etwas mehr Leben in der Wohnung wäre nichts einzuwenden. Wenn es dem Jungen nichts ausmacht, ist er gern willkommen bei uns." 

Severus greift nach ihrer Hand und drückt diese vorsichtig. 

„Danke. Macht es euch etwas aus, in naher Zukunft mal hoch in das Schloss zu kommen?", fragt Severus die Eltern seiner Partnerin.

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„Minerva, wir hätten eine mögliche Lösung für das Problem mit Blake Destler gefunden", grüßt Hermine nur kurze Zeit später, nachdem sie in das große Büro gebeten wurden. Die betagte Hexe schaut daraufhin verblüfft von dem Pergament auf, welches sie bis eben noch eifrig beschrieben hat. 

„Wie das, Hermine?", fragt sie und schaut zwischen ihren beiden Schützlingen hin und her. „Ich habe jemanden gefunden, der mehr als bereit wäre, Blake in den Ferien bei sich aufzunehmen", spricht sie, immer noch nicht ganz mit der Wahrheit herausrückend, was ihr einen etwas schärferen Blick einbringt. 

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