„Du hast dich an etwas erinnert?" fragt Hermine erstaunt.
„Ja, plötzlich war ich auf einer großen, grünen Wiese. Es scheint Frühling oder Sommer gewesen zu sein. Es war warm und überall standen blühende Bäume. Nur ein Baum hat nicht geblüht. Er stand auf einem Hügel. Etwas dahinter konnte ich eine Schaukel erkennen. Da war ein Mädchen mit strahlend grünen Augen und flammendrotem Haar. Sie war vielleicht 10 oder 11. Ich weiß nicht, warum, aber als ich sie gesehen habe, wie sie auf mich zugerannt gekommen ist und „Sev" gerufen hat, wusste ich, dass ihr Name Lily war. Sie hat mir freudestrahlend berichtet, dass sie einen Brief bekommen hat und dass ich Recht hatte, dass sie wirklich eine Hexe ist. Sie schien so alt gewesen zu sein, wie ich. Ich erinnere mich, gesagt zu haben, dass wir also schon bald gemeinsam im Zug sitzen werden. Kennst du sie?" berichtet er voller Hoffnung.
Verwirrt sieht er zu, wie sich der bis eben noch glückliche Gesichtsausdruck seiner jungen Freundin in einen traurigen verwandelt.
„Ja, Sev. Ich kenne sie, wenn auch nicht persönlich. Ich erzähl dir ihre Geschichte später, nachdem wir hier fertig sind und bei einer schönen warmen Tasse am Kamin sitzen, nachdem ich weiß, an was du dich alles erinnerst. Jetzt ist es noch zu früh. Da ist zu viel, dass du nicht mehr weißt. In Ordnung, Sev?"
"Sev... So hat sie mich auch immer genannt. Meinst du, ich habe mich deshalb erinnert, weil du mich genauso genannt hast?" fragt er sie hoffnungsvoll.
„Gut möglich, Severus. Aber jetzt lass uns rein gehen. So langsam wird es kalt hier draußen."
„Wie Sie wünschen, gnädige Frau," lacht er, während er ihre Hand greift und sie hinter sich her in Richtung des Hauses zieht.
Als Beide dann vor der Türschwelle stehen, lässt Severus Hermines Hand los, um in seiner Manteltasche nach dem Hausschlüssel zu suchen.
Mit flinken Fingern schließt er die Tür auf, welche mit einem lauten quietschen aufschwingt.
Schnell greift er wieder nach Hermines Hand und zieht sie hinter sich her in den dunklen Hausflur hinein.
"Ähm, Hermine, es gibt nicht zufälligerweise einen Zauber, der Licht macht. Ich habe keine Ahnung, wo der Lichtschalter ist," fragt er seine Begleiterin.
„Natürlich gibt es den. Lumos."
Mit einem Schwenk ihres Zauberstabes entflammt ein bläuliches Licht an der Spitze des Stabes.
Suchend durchquert Severus den Flur auf der Suche nach dem Lichtschalter.
Kurze Zeit später entweicht ihm ein Triumphschrei: „Hab ihn."
Darauf folgt ein leises klacken und ein ansteigendes surren. Mit einem weiteren klacken entflammt das Licht in der kleinen Lampe in dem engen Flur.
Vorsichtig bewegt sich Hermine auf Severus zu, der sich langsam umschaut.
Plötzlich nimmt sein Blick wieder diesen verträumten Ausdruck an.
Es ist Sonntagmorgen.
Severus steht bereits früh auf, um seiner Mutter beim Frühstück machen zu helfen.
Auf dem Weg nach unten weht ihm bereits der Duft von frischgemahlenem Kaffee entgegen, den seine Mutter nur zu besonderen Tagen kocht. Sie ist eigentlich bekennende Britin und zieht Tee vor, während sein Vater öfter mal zu etwas hochprozentigerem greift, meist auch schon am frühen Morgen.
Gut gelaunt und neugierig betritt er die kleine Küche.
„Na, mein Großer? Schon so früh auf heute?" fragt ihn seine Mutter, während sie ihn in eine feste Umarmung zieht.

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Memories
أدب الهواةDer Krieg ist vorbei und Voldemort endlich ein für alle Mal vernichtet. Also eigentlich genau so, wie es sein sollte. Oder etwa nicht? Was passiert, wenn Hermine Granger sich aus der Zaubererwelt zurück zieht und einsam in Muggellondon lebt, während...