Kapitel 7

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Am nächsten Morgen wacht Hermine später als sonst auf. Obwohl das Feuer im Kamin schon lange ausgebrannt ist, ist Hermine mehr als warm. 

Erst nach mehreren Sekunden merkt Hermine, dass das an dem Körper liegt, an den sie durch einen starken Arm um ihre Hüfte herangezogen wird. Verwirrt versucht sie sich zu erinnern, wer das denn sein kann. 

Erst nach fast einer Minute fallen Hermine die Ereignisse der letzten Tage ein. Natürlich, das muss Severus sein. 

Sie wurde nur wenig später durch eine tiefe Stimme in ihrem Nacken in ihrer Annahme bestätigt. „Guten Morgen," haucht er ihr in ihr Ohr. „Dir auch einen Guten Morgen, Sev." Antwortet sie, während sie sich zu ihm umdreht. 

Plötzlich fällt Severus auf, dass sein Arm um ihre Hüfte geschlungen ist. Schnell zieht er ihn weg, wird rot und murmelt: „Entschuldigung, wollte dir nicht zu nahe kommen." und versucht, noch ein bisschen Abstand zwischen Beide zu bringen, da im Moment kaum ein Blatt Papier zwischen die Beiden gepasst hätte. 

„Alles in Ordnung, Sev. Wie geht's dir?" fragt sie ihn. 

„Mir geht's gut, dir?" 

„Mir geht's spitzs," Strahlt sie ihn an. 

„Warum das?" 

„Ich hab schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Nicht einen einzigen Albtraum in einer Nacht nach mehr als drei ein-halb Jahren." 

„Das ist doch mal ein Fortschritt. Wie spät ist es eigentlich?" fragt er sie mit ehrlicher Begeisterung.

„Es ist kurz vor zehn. Was?! ES IST KURZ VOR ZEHN!" Den letzten Satz ruft sie erschrocken aus und noch bevor jemand „Hogwarts" hätte sagen können, ist sie schon aufgesprungen und in der Küche verschwunden. Langsam macht sich auch Severus auf den Weg in Richtung Küche. 

„Tee oder Kaffee?" ruft Hermine mit dem Rücken zu ihm, während er nur noch einen Meter von ihr entfernt steht. 

„Kaffee, bitte," haucht er ihr von hinten ins Ohr, bevor er zwei Schritte zur Seite macht und sich an den kleinen Tisch setzt. Mit einem Lächeln merkt er, dass Hermine sich immer noch nicht bewegt hat. 

Interessant... Aber wie ging noch mal der Zauber, mit dem sie Dinge aufruft? 

Mit diesen Gedanken zieht er seinen Zauberstab aus seinem Ärmel und fragt: „Wie hieß der Zauber, den du mir als erstes gezeigt hast, mit dem du das Buch hast fliegen lassen?" 

„Du meinst bestimmt den „Accio". Der lässt den gewünschten Gegenstand zu dir fliegen. Warum?" 

„Danke, einfach so. Accio Teller." Mit ein wenig geklapper fliegen zwei Teller aus dem Schrank und stellen sich selbst auf dem kleinen Tisch ab. Erstaunt dreht Hermine sich zu ihm um. 

„Warst du das?" 

„Nein, wie kommst du nur immer aus so etwas?" fragt er sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme. 

Hätte Hermine sein Gesicht nicht gesehen, hätte sie gedacht, dass Snape komplett zu seinem alten Selbst geworden wäre. Der einzige Unterschied ist, dass er einen spielerischen Ausdruck in den Augen hat und dass er lächelt. 

„Das ist erstaunlich. Aber wem mache ich was vor. Ich habe hier einen der mächtigsten Zauberer vor mir, da sollte so etwas Simples wie ein „Accio" kein Problem sein," antwortet sie in spielerisch herausforderndem Ton. 

„Wie dem auch sei. Ich denke, es wird Zeit, dass wir dir endlich die letzten Erinnerungen wiedergeben." Damit stellt sie zwei dampfende Tassen auf den Tisch vor den Beiden. 

„Und wie genau willst du das anstellen?" fragt Severus, während er nach seiner Tasse Kaffee greift. 

„Du hast mir gestern gesagt, dass deine Erinnerungen an deine Kindheit zu Hause wieder da sind," bei dem bloßen Gedanken daran bekommt Severus Gänsehaut „Deshalb denke ich, dass wir mit dem nächsten Abschnitt deines Lebens weiter machen sollten. Ich weiß, dass auch dieses Kapitel nicht wirklich fröhlich war. Wenn du willst, können wir damit bis nach den Feiertagen warten. Es ist deine Entscheidung." 

Fragend blickt sie den Mann vor ihr an. 

„Wenn ich dich und deine Freunde gestern richtig verstanden habe, dann war keiner meiner Lebensabschnitte je in irgendeiner Art und Weise fröhlich. Mir ist es gleich, ob wir jetzt beginnen oder später. Mir ist nur wichtig, dass du bei mir bist. Ich weiß nicht, warum, aber wenn du da bist, wenn ich mich an etwas erinnere, dann ist der Effekt, den die Erinnerung hat, nicht ganz so groß. Ich fühle mich sicherer," antwortet Severus mit immer leiser werdender Stimme. Als er wieder von seinem Teller aufschaut, haben seine Wangen einen leichten Rotschimmer. 

„Keine Angst. Ich bin da, solange du mich bei dir haben willst. Ich glaube, es würde das Beste sein, wenn wir sofort aufbrechen würden. Im Moment sind in Hogwarts Ferien, das heißt, dass bis Neujahr nur wenige Schüler im Schloss sind," lächelt sie ihn an, während sie nach seiner Hand greift.

Als sich ihre Hände berühren, ist es für Beide, als würden sie einen angenehmen Stromschlag verspüren. Severus zuerst erschreckte Miene lässt Hermine ihre Hand leicht zurückziehen, doch noch bevor sich ihre Hände lösen, hält Severus ihre Hand fest.

 „Danke," flüstert er ihr zu und sieht ihr direkt in die Augen. Hermine ist von seiner plötzlichen Geste ziemlich überrascht und kann ihre Augen nicht mehr von den Seinen lösen. Nach einer kurzen Weile räuspert Severus sich 

„Können wir, bevor wir nach Hogwarts gehen, noch kurz bei mir vorbei schauen? Ich würde gern noch einige Dinge einpacken." 

„Ähm, ja, klar, natürlich," antwortet Hermine perplex und erhebt sich, um selbst einige persönliche Dinge zusammenzupacken. Schnellen Schrittes geht sie in ihr Schlafzimmer und packt Kleidung, Toilettenartikel, Bücher und ein Bild ihrer Eltern in ihre Perlenhandtasche. Anschließend zieht sie ihren Zauberstab und schickt ihren Patronus mit einer Nachricht zu Harry.

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Harry und Ginny schmücken gerade ihren Weihnachtsbaum, als Hermines Patronus sie erreicht. 

„Hermine..." flüstert Ginny, bevor der Patronus anfängt, zu sprechen. 

„Hallo Harry, Ginny. Sev und ich haben uns entschieden, dass wir noch vor Weihnachten nach Hogwarts aufbrechen wollen. Wir gehen noch schnell einige Sachen bei ihm holen. Danach apparieren wir nach Hogwarts. Wenn ihr wollt und Zeit habt, könnt ihr gern zu uns stoßen. Ich glaube, es ist besser, wenn wir uns erst um Sevs Jugend kümmern und danach zu euch nach Godric's Hollow kommen. Ich will, dass er versteht, was zwischen ihm und Lily vorgefallen ist. Wir sehen uns, eure Hermine" 

Langsam verblasst die stattliche Löwin vor ihnen. 

„Harry, denkst du nicht auch, dass wir mal wieder nach Professor McGonagall und den anderen schauen sollten?" wendet sich Ginny lächelnd an ihren Verlobten. 

„Ich glaube, das sollten wir wirklich mal wieder machen." Grinst er zurück. „Na los, geh deine Tasche packen, Schatz." Das lässt sich Ginny nicht zweimal sagen. Nur wenig später machen sich die Beiden auf den Weg nach Hogwarts.

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„Hast du alles, Sev?" ruft Hermine aus seinem Wohnzimmer. „Ja. Können wir?" „Sehr gern." Sie hält ihm ihren Arm hin und zusammen apparieren die Beiden vor die Tore von Hogwarts.

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