Am nächsten Morgen wacht Hermine reichlich spät in den Armen von Severus Snape auf. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, dreht sie sich langsam um, um ihn beobachten zu können.
Erst spielt sie mit dem Gedanken, ihn aufgrund der relativ späten Uhrzeit zu wecken, lässt es aber bei dem Anblick seines vollkommen ausgeruhten Gesichts bleiben und geht dazu über, ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen.
So liegen die Beiden noch eine Weile da, bis Hermine auf einmal etwas komisch vorkommt. Eingehend mustert sie den Mann neben sich und gerät ins Grübeln.
Schließlich fällt es ihr wie Schuppen von den Augen. Die seinen sind geöffnet und beobachten sie und jede ihrer Bewegungen.
„Morgen", grummelt er ihr noch leicht verschlafen entgegen.
„Guten Morgen, Sev."
Schnell beugt er sich zu ihr runter und küsst sie als eine Art Guten-Morgen-Gruß.
„Wenn man nur jeden Tag so aufwachen könnte", seufzt Hermine anschließend, was ihm ein tiefes Lachen entlockt.
„Du weißt, dass wir in zwei Stunden per Portschlüssel nach Australien reisen, oder?", fragt er sie schließlich. Das lässt Hermine aufspringen und wie verrückt durch das Schlafzimmer rennen. In Windeseile greift sie Sachen für sich und Severus aus dem Schrank und verstaut diese schnell in ihrer Perlenhandtasche.
Anschließend pirscht sie sich leise an Severus heran, der seine Augen mittlerweile wieder geschlossen hat.
Scheinbar hat er sie noch nicht bemerkt und das nutzt sie aus, indem sie sich einfach auf ihn wirft.
„Uffff" kommt es bloß von ihm. „Du bist zwar nicht schwer, aber ich habe dir schon im Park gesagt, dass mein alter, armer, geschundener Körper das nicht mehr aushält", lacht er sie an, bevor Severus anfängt, die junge Frau auf ihm durchzukitzeln.
„Und ich habe dir gesagt, dass du nicht alt bist, mein Guter", bringt sie zwischen viel Gekicher und mit Tränen in den Augen heraus.
„Trotzdem sollten auch ach so arme, geschundene Männer sich so langsam mal aus dem Bett und in die Dusche begeben, bevor wir unseren Portschlüssel noch verpassen", lacht sie, lässt von ihm ab und drückt ihm noch einen Kuss auf.
Mit viel Gegrummel ergibt sich der Schwarzhaarige schließlich und verschwindet im Bad. Währenddessen zieht Hermine sich eine weiße Bluse, einen dunkelblauen Bleistiftrock und passende blaue Highheels an. Nur wenig später kommt Severus fertig angezogen mit blauen Stoffhosen und blauem Hemd und noch leicht nassen Haaren aus dem Badezimmer.
„Was meinst du, sollten wir uns noch bei Minerva verabschieden?", fragt er schließlich.
„Ja, ich denke schon. Da können wir ihr auch gleich sagen, dass wir die Stellenangebote annehmen. Aber vorher trocknest du dir die Haare richtig ab, sonst wirst du bloß krank. Es ist Winter, mein Lieber", ermahnt sie ihn so, dass Molly Weasley stolz auf sie wäre, was er mit einem Augenrollen quittiert.
„Ja, Mama", grummelt er und murmelt schnell einen Zauber, der seine Haare automatisch trocknet, was Hermine wiederum zum Kichern bringt. Schließlich greift er noch schnell ein dunkelblaues Jackett aus seinem Schrank und zieht sich seine schwarzen Lederschuhe an, während Hermine mit ihrer Perlenhandtasche in der Hand bereits an der Tür wartet.
„Hast du auch alles, Schatz?", fragt er vorsichtshalber noch einmal.
„Severus, ich bin eine ziemlich strukturierte Hexe und ich kann selbst in kürzester Zeit an das wichtigste denken, also ja, ich sollte alles Wichtige haben", meint sie, bevor sie die Tür zu seinen Gemächern hinter sich zuzieht und mit seiner Hand in ihrer mit ihm zum Büro der Schulleiterin geht.
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„Herein" kommt die Stimme von Minerva McGonagall, als die Beiden an ihrer Bürotür klopfen.
„Morgen, Minerva. Wir wollten uns fürs Erste abmelden kommen", grüßt Severus seine ehemalige und zukünftige Kollegin.
„Abmelden? Wo geht es denn hin?", fragt diese neugierig.
„Severus hat einen Portschlüssel nach Australien organisiert und wir werden versuchen, meinen Eltern ihre Erinnerungen an mich wiederzugeben", meint Hermine, während sie Severus von der Seite anlächelt. Dieser drückt aufmunternd ihre Hand und lächelt leicht zurück.
„Wunderbar. Viel Spaß euch beiden", antwortet Minerva, schließlich weiß sie, wie sehr es Hermine immer bedrückt hat, zu wissen, dass ihre Eltern nichts mehr von ihr wissen.
„Und Minerva, wir wollten außerdem sagen, dass wir deine Stellenangebote sehr gern annehmen", fügt Hermine noch hinzu.
„Vielen Dank, ihr wisst gar nicht, wie sehr mich das freut. Und jetzt ab mit euch beiden nach Australien und erholt euch gut" und damit begeben sich Hermine und Severus auf den Weg vor die Tore von Hogwarts, um von dort aus dann den Portschlüssel nach Australien zu nehmen.
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Hermine braucht nicht einmal ihre Augen zu öffnen, da weiß sie schon, dass sie in Australien gelandet ist. Zwischen der Eiseskälte in Schottland und dem australischen Sommer ist dann doch schon ein kleiner Temperaturunterschied. Auch Severus scheint es warm zu sein, denn er zieht sich sein Jackett aus und krempelt die Hemdärmel jeweils bis zum Ellbogen hoch.
„Wir müssen eigentlich nur die Straße da nach vorn und dann nach rechts abbiegen, dann sind wir schon da. Ich hoffe nur, dass sie zu Hause sind", meint Hermine, greift seine Hand und gemeinsam machen sich die Beiden auf den beschriebenen Weg.
Nach 5 Minuten Fußweg stehen Hermine und Severus vor einem kleinen weißen Häuschen mit schön gepflegtem Vorgarten.
„Ist es das?", fragt Severus. Hermine kann vor Aufregung nur nicken. Das erkennend geht Severus entschlossen auf die weiß lackierte Haustür zu und klopft dreimal kräftig.
Eine Weile ist nichts zu hören, was Hermine dazu bewegt, nervös auf ihrer Lippe herumzukauen. Kurz bevor Severus weggehen will kommen dann doch Geräusche von innen und wenig später wird die Tür geöffnet.
„Guten Tag, was kann ich für Sie tun, Sir?", fragt der Mann mit leicht schütterem braunen Haar.
„Mein Name ist Severus Snape und das hier ist Hermine Granger, könnten wir vielleicht hereinkommen?", fragt Severus ausgesprochen höflich.
Etwas verwirrt lässt Wendell Wilkins die beiden unbekannten Besucher ein und führt sie in das gemütliche Wohnzimmer. Dort auf der Couch sitzt Angela Wilkins oder besser gesagt Jean Granger.
„Wendell, wer ist das?", fragt die Frau, die gerade aus ihrer Teetasse getrunken hat. Noch bevor Hermines Vater jedoch antworten kann, ergreift Hermine jedoch das Wort.
„Mein Name ist Hermine Granger und das hier ist mein Partner Severus Snape. Wir haben etwas eher persönliches mit Ihnen zu besprechen."
Jetzt schaut auch Hermines Mutter ziemlich verwirrt, lässt die beiden jedoch auf dem zweiten kleinen Sofa Platz nehmen, während ihr Mann sich neben sie setzt. Noch bevor einer der beiden Eheleute etwas sagen kann, hat Severus sie auch schon mit einem Stupor ausgeknockt.
„Severus?", ruft Hermine leicht panisch.
„Was? Bevor du ihnen einen stundenlangen Vortrag hältst und sie sich am Ende womöglich noch weigern, gehen wir lieber gleich zur Sache. Du weißt doch, ich bitte lieber um Vergebung als um Erlaubnis. Außerdem kommst du so viel besser mit ihren Gedächtnissen zurecht, jetzt, wo sie nicht zu viel denken können, wenn sie bewusstlos sind also fang an, bevor sie aufwachen", verteidigt Severus sich und weist auf die zwei Personen ihm gegenüber.
Mit einem Seufzen dringt Hermine in die Gedächtnisse ihrer Eltern ein und beginnt damit, alles wieder herzustellen.
Nur wenig später hat sie es auch geschafft und lässt sich erschöpft neben Severus fallen, welcher sie sofort in seine Arme zieht.
„Ich bin stolz auf dich. Jetzt heißt es warten, bis sie wieder aufwachen." Severus lehnt seinen Kopf an ihren, bevor er ihr einen sanften Kuss auf die Stirn gibt.
Während die beiden also da sitzen merken sie nicht, dass sich das Ehepaar Wilkins/ Granger langsam regt und zu sich kommt. „Herms...?"
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Memories
Fiksi PenggemarDer Krieg ist vorbei und Voldemort endlich ein für alle Mal vernichtet. Also eigentlich genau so, wie es sein sollte. Oder etwa nicht? Was passiert, wenn Hermine Granger sich aus der Zaubererwelt zurück zieht und einsam in Muggellondon lebt, während...