Bei Zalgo!

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Das 'Wohnzimmer' war ein unterbelichteter Raum mit einer abgenutzten Couch, einem kleinen Radio, das gerade 'Rather be' spielte, und einem Kamin oder was auch immer es darstellen sollte. Hier befanden sich acht Personen, die alle wirklich schlimm aussahen. Aber nach den letzten Stunden kann mich auch das nicht mehr aus der Fassung bringen.

Clockwork führte mich an der Hand zur Couch und platzierte mich neben Ben. Da er der Einzige mit roten Augen war, wusste ich sofort seinen Namen. "Hallo!", begrüßte er mich und lächelte freundlich. Ich konnte nichts anderes tun, als zurück zu lächeln.

"Ach Alice, wie mich deine Anwesenheit freut!", war zu hören. Ein etwas älterer Mann, wahrscheinlich um die 25, kam in den Raum. Er sah ziemlich normal aus, hatte keinerlei Narben, Wunden oder Ähnliches. "Mein Name ist Jack the Ripper, aber du kannst mich auch Dad nennen. Immerhin bist du jetzt ein Teil der Creepypasta Familie und d..." "Halt die Schnauze!", unterbrach Jane ihn. Eine tolle Familie ist das ja...

"Wir haben es ihr noch nicht gesagt!", "Was gesagt?", fragte ich misstrauisch. "Oh, dann geh ich mal wieder!", verkündete Jack, ohne auf meine Frage einzugehen. Er ging Richtung Tür, wurde aber von Clockwork, die am Türrahmen stand, aufgehalten. "Nein, Dad..." Das "Dad" betonte sie besonders. "Ist das nicht mein Hoodie?", fragte Jeff aus dem Nichts. "Was, wenn?" "Gib ihn mir sofort zurück!" Ich legte meine Arme um mich und sagte kurz und knapp: "Nö!" "Du blöde Sc..." "Das reicht!", schrie der Mann im Anzug und ohne Gesicht. Moment, wie kann er ohne Mund reden?!

"Wir sollten Alice jetzt aufklären!" "Ja genau!", stieß ich aus. "Halt die Schn..." "Bei Zalgo, hört endlich auf!" Sofort wurde alles still. Was oder wer Zalgo auch ist, es schien, als sei er den Creepypastas sehr wichtig.

"Also Alice, du weißt ja schon, dass du auch eine Creepypasta bist." Er stoppte und blickte mit seinem Gesicht, was auch irgendwie keins war, zu mir. Als ich leicht nickte, fuhr er fort. "Creepypastas waren eigentlich ganz normale Menschen bis zu ihrem Tod. Ich zum Beispiel bin zu Tode gefoltert worden. Nach unserem Tod hat der große Zalgo mit dem Teufel ein Abkommen geschlossen, dass wir weiterleben sollen. Mit dem Leben wurde uns noch die Unsterblichkeit bis zum 666. Lebensjahr und besondere Talente geschenkt. Aber es hat auch Nachteile gebracht, nämlich einen Fluch, der darin besteht, Spaß am Morden zu haben..." "Laber nicht so viel!", unterbrach ihn ein Kerl mit blauer Maske, aus dessen Augenhöhlen floss eine schwarze Flüssigkeit. In Bio haben wir mal ein Schweineauge seziert. Als Monika (meine beste Freundin) zu tief reinschnitt, kam eine helle Flüssigkeit raus. Vielleicht ist sein schwarzes Zeug genau die gleiche Substanz, bloß in verschimmelter Form! Bei dem Gedanken, dass der Typ verschimmelt, musste ich schmunzeln. "Was ist los?", fragte mich Ben.

"Sie denkt, Eyeless Jack schimmelt", antwortete Mr. Gesichtslos. What the hell, woher weiß er das? "Du denkst, ich schimmel?!" "Und jetzt klärt mich weiter auf!", bat ich. Immer schön vom Thema ablenken, dann wird alles gut... "Du wirst bei uns wohnen müssen!" Sofort schoss ich in die Höhe, und mein Schmunzeln verblasste. "Was?!" "Du bist eine Creepypasta, und deswegen gehörst du zu uns!" "Nein, ich gehöre zu meiner Familie und jetzt bye!" Ich lief zu einer Tür und riss sie auf. Gerade als ich rausgehen wollte, umfasste etwas meine Taille. Ein Junge mit einem orangefarbenen Hoodie drückte mich an sich, während Jack R. die Tür wieder schloss. "Lass mich los!", brüllte ich und trat dem Jungen gegen das Schienbein. Er ließ mich los, ich entfernte mich von ihm und sah ihn so kalt wie möglich an. "Lasst. Mich. Raus!", schrie ich und betonte dabei jedes Wort. "Hör doch zu, Alice..." "Nein!", unterbrach ich Jane. "Ihr werdet mir zuhören! Ich habe schon einen Ort, wo ich hingehöre, und werde ihn nicht verlassen, weil ein paar Freaks mir etwas vom Zalgo oder dem Teufel erzählen! Verdammt noch mal, Alice! Jeff ging auf mich zu und nahm meine Hand. Liebst du deine Familie? Ich nickte, natürlich liebe ich sie! Dann bleib hier, stell dir doch mal vor, was du anstellen könntest, wenn du in Mordlust bist! Ich könnte es sicherlich kontrollieren!, versicherte ich ihm. Jeff ließ meine Hand los. Das dachte ich auch!, flüsterte er wütend. Ach ja, Oma sagte doch, dass er seine Familie umgebracht hat! Und ich wünschte, jemand hätte meine Familie vor mir beschützt! Trotz seiner Rede blieb ich stur und schüttelte den Kopf. Jeff riss mich aus dem Griff des Typen und stellte mich vor die Tür. Wenn du gehen willst, geh! Aber komm nicht heulend und blutverschmiert zu uns zurück! Ich setzte einen Schritt nach hinten und wollte gerade wegrennen, aber ich konnte nicht. Der Ausdruck im Gesicht der Creepypastas zeigte so viel Trauer. Sei nicht so selbstsüchtig und bring deine Familie in Gefahr, flüsterte Jeff, und ich blieb.

How to be a perfect Creepypasta?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt