Krank? Von wegen!

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Und dir geht es wirklich wieder gut?, fragte Clock mich nun zum siebten Mal. Ich nickte und trank einen Schluck von meinem Kakao. Ich will nicht mehr darüber nachdenken müssen. Was war eigentlich zwischen dir und Toby?, fragte ich sie, um vom Thema abzulenken, und knuffte ihr in die Rippen. Ihre blassen Wangen färbten sich leicht rot. Wir sind zum Bach gegangen und haben uns dort hingesetzt, als ich es ihm sagte. Toby fing an zu lachen, ich dachte, er würde mich auslachen, und wollte wieder ins Haus rennen. Er hielt mich zurück und küsste mich. Später erklärte er mir, er hätte nur gelacht, weil er so glücklich wäre. Den restlichen Tag sind wir einfach nur durch den Wald spaziert. Sie starrte verträumt aus dem Fenster, der Regen prasselte dagegen und erzeugte dadurch eine angenehme Atmosphäre. Also seid ihr offiziell zusammen? Clock nickte, bevor sie sich plötzlich in meine Arme warf. Danke!, nuschelte sie in meine Haare hinein und entfernte sich von mir, um mir ein Lächeln zu schenken. Gerade als ich etwas erwidern wollte, stand Ben vor uns, Wasser tropfte aus seinen Haaren, und er sah uns mit weit aufgerissenen Augen an. Wir müssen ihn schnell trocknen!, befahl Clock, stand auf, zog sich ihre schwarze Strickjacke aus, bevor sie begann, ihn damit trocken zu rubbeln. Das ist doch nur Wasser, wieso übertreiben sie es so? Das ist doch nur...., sagte ich, wurde aber von Bens verstörtem Schrei unterbrochen. Ohne weitere Worte zog ich ihm seine Tunika aus und fragte Clock, was Ben überhaupt hat. Er hat seit seinem Mord schreckliche Angst vor Wasser! Ich erinnerte mich wieder an das Gespräch zwischen uns beiden und zog ohne zu zögern meinen Pullover aus. Clock führte ihn aus der Pfütze, die er verursacht hatte, und setzte ihn auf das Sofa. Es ist so feucht!, wimmerte er und brachte mich dadurch zum Lachen. Das hat Wasser an sich! Ich hob seinen Arm an und fuhr mit dem Pullover daran entlang. Wasser ist scheiße! Wieso gehst du auch raus?, meckerte Clock. Sie hörte damit auf, Ben trocken zu rubbeln, und setzte sich neben ihn. Ich hab beim Cheaten einen Fehler gemacht und bin statt in einer trockenen Wohnung mitten im Nirgendwo gelandet! Da hast du schon so eine Gabe und machst Fehler!, zischte Clock. Nun fragte ich mich, welche Gabe Clock eigentlich hat. Was kannst du eigentlich? Ich kann die Zeit anhalten., nuschelte sie verlegen und drehte ihren Kopf weg. Das ist doch voll cool! Aber das nur für 30 Sekunden, und ich kann es jede Stunde nur einmal einsetzen. Jetzt verstehe ich ihre Aufregung! Die Gabe an sich ist voll cool, doch die Regeln machen alles kaputt... Das ist voll gemein, ich besitze die blödeste Gabe. Sogar Sallys ist besser, sie kann in Träume und Gedanken eindringen! Sei froh, du kannst überhaupt was!, sagte ich aufmunternd. Dass du deine Gabe noch nicht gefunden hast, sagt nicht, dass du keine hast! Außerdem bist du wahrscheinlich die Stärkste von uns, immerhin bist du als Creepypasta geboren worden! Da hat sie wahrscheinlich recht, dennoch kann ich nicht mal Leichen sehen, ohne einen Brechreiz zu bekommen! Geht's wieder?, lenkte ich vom Thema ab und lächelte Ben an. Er nickte und musterte meinen Körper. Scheiße, ich hab nur einen BH an! Schnell stand ich auf und rannte mit hochrotem Kopf in mein Zimmer. Ich zog mir einen neuen Pullover über, bevor ich rausgehen wollte. Dabei traf mein Blick auf Janes Spiegel aus meinem Traum. Zögernd ging ich auf ihn zu und berührte instinktiv seinen Rahmen. Wieso mache ich das?! Ich zog meine Hand weg und wollte mich umdrehen, als die Stimme, nein, meine Stimme aus dem Spiegel erklang. Mein zweites Ich starrte mich wie im Traum aus dem Spiegel an. Nicht mehr lange!, sagte sie in einem komischen Sing Sang. Dann werden zwei Hälften wieder vereint! Panisch schüttelte ich den Kopf. Ich will mit nichts vereint werden! Wir werden perfekt! Nein!, brüllte ich panisch. Ich will nicht, lass mich in Ruhe! Sie wiederholte das Wort Perfekt immer und immer wieder und machte mich damit verrückt! Ich krümmte mich auf den Boden und hielt mir die Ohren zu. Hör auf! Es klopfte an der Tür, und ich dachte kurz, die Frau würde es verursachen. Aber kurz danach ging die Tür auf, und meine Freunde rannten auf mich zu. Die Frau verstummte plötzlich, und als ich aufschaute, war sie nicht mehr im Spiegel. Was ist mit dir?, fragte Ben mich besorgt und half mir vom Boden auf. Da war diese Frau! Er sah sich im Raum um. Nein, ich meine, doch sie war im Spiegel, nicht im Raum! Das nennt man Spiegelbild, Alice., seufzte Clock, und legte mir ihre Hand auf die Schulter. Nein, das war nicht ich! Sie sah mich belustigt an und schob mich aus dem Raum. Du wirst sicherlich bloß krank! Das behauptete Mom kurz bevor ich "entführt" wurde auch...

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