Wieso magst du mich nicht?

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Als wir zu Abend aßen, waren Clock und Toby immer noch nicht da. Doch das interessierte mich im Moment wenig, denn Bloody Painter saß neben mir! Er musste sich zwar neben mir setzen, weil kein Platz mehr war, aber YOLO! Ich konnte meinen Blick nicht von ihm wenden! Er ist so hübsch! "Mach gleich ein Foto!", scherzte Jeff und ließ sich neben mich plumpsen. Er roch mal wieder stark nach Blut, und ich rückte etwas weiter von ihm weg. "Um was geht's?", fragte ich unschuldig und aß brav mein Essen. "Du starrst den Schnösel doch dauernd an!", meinte Jeff. Okay, Alice, spiel die Dumme. "Wie, starren? Ich esse doch einfach!" Jeff stöhnte genervt, lehnte sich an meine Schulter, und seine knochigen Schulterblätter bohrten sich in meine Haut. "Aua", stöhnte ich und schubste ihn leicht nach vorne. "Nimm mal zu!" Jeff sah mich verärgert an und lehnte sich an die Wand. "Ihr Weiber steht doch auf Mager!" Darauf schüttelte ich den Kopf. "Nein, Mädchen stehen auf Sixpack!" Als ich das sagte, schob Jeff seinen Hoodie hoch und sah mich grinsend an. Pff, Sixpack bei dünnen Jungs zählt nicht! "Sie denkt, dass Sixpack bei dünnen Jungs nicht zählt", brummte Slender. Slender, du blöder Verräter, geh dich mit deinen Tentakeln mastubieren! "Du weißt schon, dass ich deine Gedanken lesen kann?" Ich nickte und dachte, das war volle Absicht, du Arsch!

Jeff stand auf und lief zum Topf mit Essen, um sich einen Nachschlag zu holen. "Ich werde zunehmen!" Der isst doch allgemein viel! "Ja, er ist ein Vielfraß!", sagte Slender lachend. "Hör auf, meine Gedanken zu lesen!" "Aber die Gedanken eines Mädchens sind so interessant!" Wenn ich ehrlich bin, hört sich Slender ped... Oh, er kann mich ja hören. Ich stand auf und legte meine Schüssel auf den Boden. Ich gehe raus, um im wahrsten Sinne des Wortes klare Gedanken zu fassen. "Ich geh spazieren!" Ich hörte eine Schüssel klirren. "Darf ich mitkommen?", fragte Bloody Painter schüchtern. Mein Herz setzte für eine Sekunde aus. Er will mit mir, Alice Kyel, spazieren! Okay, vielleicht interpretiere ich es völlig falsch, trotzdem ist der Gedanke ziemlich angenehm. "Ja, gerne", sagte ich fast tonlos und streckte meine Hand nach ihm aus, um ihm hochzuhelfen. Zögernd ergriff er sie und ließ sich hochziehen.

Wir gehen jetzt schon eine halbe Stunde durch den Wald. Bloody Painter hat mich bis jetzt kein einziges Mal angesprochen! Es frustrierte mich etwas, aber die Hauptsache ist, dass er überhaupt mitgekommen ist. Die Stille beunruhigte mich etwas, und die Äste, die unter meinem Gewicht brachen, änderten die Tatsache kein bisschen! Ich bin rausgegangen, um klare Gedanken zu fassen, aber hier draußen ist es viel schlimmer als mit den anderen im Haus. Dauernd schwirrte mir eine Frage durch den Kopf. Wieso mag er mich nicht? Ich ging unsere kurzen Gespräche durch, fand jedoch keinen wirklichen Fehler. "Du siehst so nachdenklich aus. An was denkst du?", fragte Bloody Painter plötzlich. Es hörte sich an, als ob er für diese Frage viel Überwindung brauchte. Ich beschloss, ihm meine Gedanken knallhart aufzutischen. "Ich frage mich, wieso du mich nicht magst. Ich meine, du redest kein Wort mit mir, obwohl ich ziemlich nett zu dir bin. Vielleicht magst du die Nettigkeitsnummer ja nicht, aber trotzdem! Sag mir, was ich dir getan habe!" Jetzt ist die Katze aus dem Sack! Aus Nervosität kratzte ich mir die Reste meines Nagellacks von den Nägeln. Bloody Painter sagte sehr lange nichts. Ich dachte schon, er hätte mich nicht gehört, bis er sagte: "Ich mag dich, Alice! Es ist bloß so... ich kann nicht mit Leuten reden. Ich kann das einfach nicht, verstehst du? Wenn ich etwas sage, fühlt es sich so falsch an, und ich habe Angst, langweilig zu wirken." "Mensch, Bloody Painter! Du wirkst erst recht langweilig, wenn du gar nichts sagst!" Schuldbewusst starrte er auf den Boden, und ohne jegliche Vorwarnung kullerte eine Träne seine Wange entlang. Ich überholte ihn, stellte mich in den Weg, damit er anhielt. Vorsichtig hob ich sein Kinn an und trocknete seine tränen-nassen Wangen mit meinem Handrücken. 》Hör auf zu weinen, ich meine es doch nicht so! Dass du schüchtern bist, ist kein Fehler, eher ein Charakterzug! Wir können ihn zwar nicht löschen, aber ich kann dir helfen, ihn zu lockern! Dafür musst du einfach nur mit mir reden, einverstanden?《 Er nickte und kniff die Augen zusammen, um weitere Tränen zu verhindern. 》Und jetzt komm mit nach Hause, ich könnte einen Tee vertragen!《 》Mit viel Zucker《, sagte Bloody Painter. 》Und du kannst mich einfach Painter nennen!《 Er lächelte mich leicht an. Wow, er bildet Sätze, dachte ich glücklich.

[Sicht des Unbekannten] Ich schlich die ganze Zeit hinter den beiden her. Sie denken jetzt auch, ich lasse die beiden rumflirten! Nein, wenn die beiden sich zu nahe kommen, renne ich zu ihnen und behaupte, ich würde bloß etwas trainieren gehen. Ich beobachte sie weiterhin. Es sah aus, als ob Alice sauer auf ihn wäre. Dieser Anblick trieb mir ein Lächeln auf's Gesicht. Doch plötzlich überholte Alice Painter und blieb vor ihm stehen, um seine Wangen zu streicheln. Zwar sagte ich, ich würde sie sofort stören, doch jeglicher Mut entglitt mir, und ich lief bedrückt zum Haus zurück.
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Was meint ihr? Wer ist der Unbekannte? Hat er böse Absichten oder mag er Alice nur?

Schreibt es, wenn ihr Lust habt einfach ihn die Kommentar. :)

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