Elias der Kaugummi Boy!

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Jane kam nach zwei Tagen wieder nach Hause, bewaffnet mit einer neuen Maske und einer großen Entschuldigung. 》Ich dachte, Jeff liebt dich, und deswegen war ich eifersüchtig. Es tut mir leid.《, sagte sie schuldbewusst. Natürlich nahm ich die Entschuldigung an, was bleibt mir anderes übrig? Nichtsdestotrotz , voll Vertrauen werde ich ihr nicht mehr. Übrigens sah ihre neue Maske ihrer alten gar kein Stück ähnlich. Die Alte soll angeblich ein Geschenk von Zalgo sein und war verwünscht. Sie saugte sich wie eine zweite Haut an ihr Gesicht, erst wenn man sie von der Haut nimmt, sieht man, dass sie aus Porzellan besteht. Ihre Neue war hingegen aus einem Karnevalsshop und sollte wahrscheinlich eine Geisha darstellen.

Die anderen verspotteten sie immer noch, wahrscheinlich lag es daran, dass sie sich länger kennen. 》Alice?《, hörte ich Slender nach mir fragen. Ich hob den Kopf und sah in Slenders Faceless Face. 》Kommst du heute mit uns?《 Als ich an das letzte Mal dachte, wurde mir speiübel! Ich tue mir das ganz bestimmt nicht an. 》Nein danke, ich bin noch so unerfahren, ich kann nicht mal mit einem Messer umgehen!《 Hätte ich doch bloß meine große Fresse gehalten, denn zwei Stunden später waren die Creepypastas fest entschlossen, mich zu trainieren.

》Wie wäre es, wenn ihr Alice auch mal fragen würdet, ob sie überhaupt trainiert werden will!《, zischte Masky und schenkte mir ein kurzes Lächeln. Er gehört zu den Wenigen, die meine Entscheidung, niemanden zu töten, akzeptieren. 》Wenn dir etwas an Alice liegt, bist du auch dafür. Die erste Mordlust ist die Schlimmste, und dann wäre es besser, wenn sie darauf vorbereitet ist.《, antwortete Slender. Masky sah mich mitleidig an. Ist es wirklich so schlimm? 》Beim ersten Mal habe ich 38 Menschen umgebracht.《 Er soll mal damit aufhören, meine Gedanken zu lesen! Würde es eigentlich helfen, mir wie die aus dem Filmen einen Metal-Hut auf den Kopf zu setzen, damit er meine Gedanken nicht mehr lesen kann? Sollte ich mal ausprobieren. 》Wie sieht euer Training denn aus?《, fragte ich und lehnte mich gegen die Wand. Ich hoffe, ich muss nicht gleich jemanden töten, nach dem Prinzip: Hier hast du ein Opfer, und jetzt töte. Sowas hatten wir in der Schule oft. Die Lehrerin gibt uns ein Blatt mit Aufgaben, die wir noch nie gemacht haben, und sagt: 》Ihr müsst selbst herausfinden, wie man sie löst!《 Das war nicht nur dumm, sondern auch total unhilfreich. 》Du wirst jeden Tag mit jemandem mitgehen, der dir zeigt, wie er tötet.《, antwortete Slender. Übrigens ist Slender der zweitälteste hier. Eigentlich besetzt JackT.R die Vaterrolle, aber der ist nicht da, um über meine Träume zu recherchieren. 》Und wann geht's los?《

》Ich will nach Hause!《, jammerte ich, 》es regnet, und mir ist kalt!《 Slender bedeutete mir, dass ich still sein sollte und zeigte wieder auf den Pfad. Bis jetzt habe ich gar nichts gelernt, obwohl ich weiß, wie Slenders Alltag ist. Dauernd sitzt er hinter einem Busch und wartet, bis irgendeine Person vorbeikommt, um diese Person zu jagen und aufzufressen. Dazu kommt noch, dass die Slenderwoods, so heißt übrigens dieser Wald, so beliebt ist, wie Jeff hübsch ist. Nämlich gar nicht, und das soll schon was heißen! 》So hässlich ist er auch nicht.《, sagte Slender leise. Wie knuffig, er verteidigt Jeff! Ungewollt fing ich an zu grinsen. 》Jeff ist nicht hässlich! Dein Urteilsvermögen lässt dich das denken, weil du ihn nicht magst. Zum Beispiel... du findest deine Freundin super hübsch, aber dann streitet ihr euch, und dir fallen auf einmal zweitausend Mackel an ihr auf, und schwups, du findest sie hässlich!《 Das ergab schon etwas Sinn, dennoch finde ich Jeff immer noch unglaublich hässlich! 》Wenn du meinst.《, seufzte Slender, 》aber sag es ihm nicht ins Gesicht, sonst muss er wieder daran denken.《 Sofort erfasste mich die Neugier, und ich konnte fragen, was Slender damit meinte. 》Jeff darf davon nichts erfahren, schwöre!《 Ich nickte und setzte mich gemütlicher hin. Immerhin will ich die Geschichte genießen. 》Jeff weiß nicht mal, dass die anderen und ich davon wissen. Er hat es an seinem 18. ausgeplappert, als er besoffen war. Also, er sagte, er sei früher ziemlich ruhig und schüchtern gewesen, sein einziger Freund war sein Bruder Liu. Eines Tages, als Jeff mit seinem Bruder auf den Bus wartete, kam eine Schulgang und verprügelten seinen Bruder. Jeff konnte das nicht mit ansehen und mischte sich ein. Als einer aus der Gang sein Messer zog und zustechen wollte, trat Liu ihn, und der Typ ließ das Messer fallen. Jeff schnappte es sich und stach seinen Gegner in den Bauch. Noch bevor etwas passieren konnte, kam die Polizei. Der Typ starb, Jeff konnte aber nicht bestraft werden, da er erst dreizehn war, außerdem könnte man es durchaus auch als Notwehr ansehen. Aber weiter zur Geschichte! Jeff wurde erstmal in Ruhe gelassen, aber als seine Familie und er eine Feier besuchten, kam die Gang wieder, und aus Rache bewarfen sie ihn mit Bleichmittel und Alkohol, bevor sie ihn verbrannten. Er starb und wurde zur Creepypasta, die Ärzte glaubten aber, es sei ein Wunder, und Jeff kam bald wieder nach Hause. In der Schule wurde er zum Mobbingopfer, weil er durch den Brand weiße, lederige Haut und verbrannte Haare hatte. Aus Wut und Rache brachte er die Gang um und bekam deswegen die Lust zu morden. Zuerst begnügte er sich mit Tieren, bis seine Mutter das herausfand und ihn in sein Zimmer einschloss. Als er Mordlust bekam, konnte er sie nicht befriedigen, aber wollte so gerne Blut sehen. Er beschloss, sich seine Wangen aufzuschneiden, aber immer wenn er das Messer ansetzte, musste er instinktiv seine Augen zukneifen, deswegen brannte er zuerst seine Augenlider ab. Und als er fertig mit schneiden wurde, kam seine Mutter rein. Da seine Mordlust immer noch nicht befriedigt war, brachte er seine Familie um und lief weg. Und dann kamen JackT.R und ich ins Spiel! Wir fanden ihn weinend auf einem Baumstamm liegen und nahmen ihn bei uns auf.《 Oh mein Zalgo, ich war mit Jeff auf der gleichen Schule! 》Woher weißt du das?《, fragte Slender. 》Die Gang, bestand nur aus Troy, Keith und Randy, sie gingen in die 9. und haben auch schon mal mich fertig gemacht. Außerdem gab es in meinem Jahrgang einen Jungen, der auf deine Beschreibung passte, aber der soll angeblich umgezogen sein. Ich hab Jeff durch die Verletzungen und der Alterung nicht erkannt.《, erklärte ich. 》Dann habt ihr ja eine Verbindung.《 Nicht nur eine, dachte ich, Oma war seine Babysitterin. Ich musste an einen Moment denken, als ich zehn war. Oma wollte mich unbedingt Jeff vorstellen, aber das vergaßen wir wohl. 》Das soll...《 Er brach mitten im Satz ab und guckte in Richtung Pfad. Da kamen gerade ein paar Leute in meinem Alter. Sie hatten Zelte und andere Sachen zum Campen dabei. 》Mein Lieblingsmoment, unvorsichtige Jugendliche!《, murmelte Slender triumphierend. 》Willst du sie nicht angreifen?《, fragte ich ihn in meinen Gedanken. Er schüttelte zögernd den Kopf. 》Du wirst das machen.《 Ich? Er nickte und reichte mir meinen Rucksack. 》Lass dir etwas einfallen.《, sprach er leise. Ich öffnete meinen Rucksack. Dort lag nur ein Messer und etwas Wasser. Nach reichlichem Überlegen bekam ich eine Idee. 》Hilf mir, meine Kleidung zu zerreißen!《 Zusammen rissen wir an meiner Kleidung rum. Bis wir ich gerade so viel anhatte, dass man meine Brust nicht sah. Ich griff nach Matsch und schmierte etwas davon auf mein Kleid. Noch etwas Wasser auf die Wangen, meine Haare durchwühlen, das Messer in die Hand nehmen, und schon war ich bereit. Ich stand auf und guckte mich nach ihnen um. Die saßen mittlerweile um ein Lagerfeuer und machten miteinander Späße. Wie gern würde ich dabei sein! Humpelt setzte ich mich in Bewegung, als ich dort ankam, bemerkte mich eine Rothaarige zuerst. Hey, die kenne ich vom Sehen her! Sie schrie laut auf. Die anderen bemerkten mich auch, aber komischerweise liefen sie auf mich zu, statt abzuhauen. 》Alice, du bist es!《, hörte ich eine bekannte Stimme sagen und wurde in die Arme geschlossen. 》Elias!《, stellte ich erschrocken fest. Er war mein bester Freund und auch der mit dem Kaugummi-Kuss. 》Verschwindet schnell!《, flüsterte ich, damit Slender mich nicht hörte, 》sonst tötet er euch!《 Elias nahm mich aus dem Arm, dabei entdeckte ich, dass er weinte. 》Gehen werde ich, aber nur mit dir. Wir alle haben uns so viele Sorgen gemacht, deine Mutter ist sogar in der Psychiatrie.《 Als ich das hörte, brach ich innerlich, musste mich aber beruhigen. 》Ich bin tot.《, sagte ich leise, 》aber du lebst und sollst weiterleben, also verschwinde!《 Ich wurde von hinten gepackt. 》Wir werden dich jetzt zur Polizei bringen.《 Ich wollte mich befreien, doch es gelang mir nicht. 》Lass sie los!《, hörte ich Slender schreien. 》Der Junge ließ mich los und drehte sich um, einer von Slenders Tentakeln griff nach dem Jungen und schleuderte ihn gegen einen Baum. 》Verschwindet!《, brüllte ich. Alle außer Elias rannten weg. 》Du bist meine beste Freundin, ich lass dich nicht allein!《 Ich hob mein Messer und stach mir in die Schläfe, die Wunde verheilte sofort. 》Ich bin schon tot.《 Ich lächelte ihn besänftigend an. Elias legte unerwartet seine Lippen auf meine, trennte sich aber schnell wieder. 》Ich habe dich geliebt!《, sagte er und fing anzurennen. Slender lief ihm nach. 》Lass ihn, Slender, bitte!《 Elias stolperte über einen Ast und wurde von den Tentakeln umzingelt. Schnell lief ich zu ihnen und stellte mich schützend vor Elias. 》Du bist zu weich, Alice.《, murmelte Slender spöttisch. Elias fing hinter mir an zu schreien. Einer von den Tentakeln bohrte sich durch sein rechtes Bein. Instinktiv hob ich meinen Arm und brüllte Slender an. Auf einmal schoss Feuer aus meiner Hand und ließ Slender aufbrüllen. Meine Gabe! Als Slender auf den Boden fiel, senkte ich die Hand, und das Feuer hörte auf. 》Renn los!《 Ich drehte mich um, als er 》kann nicht《, sagte. In seinem Bein regte ein großes Loch, so kann er natürlich nicht laufen. Slender setzte sich langsam auf, und ohne groß darüber nachzudenken hob ich Elias hoch. Er war erstaunlich leicht! Gehört das etwa auch zur Gabe? Egal, er muss hier weg! Ich rannte mit ihm auf dem Arm aus dem Wald. Seine Freunde saßen noch in ihren Autos und wollten losfahren. 》Wartet!《, schrie ich. Ein Junge stoppte den Motor und deutete auf den Rücksitz seines Cabrios. Ich legte Elias rein. 》Was'n mit dir?《, fragte er. Elias ist inzwischen ohnmächtig geworden. 》Ich kann nicht.《 Der Junge nickte nur, bevor er losfuhr. Als ich die Autos nicht mehr sehen konnte, lief ich wieder zu Slender. Das wird Ärger geben! Aber zur meiner Überraschung war Slender glücklich oder eher stolz! Zuhause musste ich jedem meine Gabe vorführen. 》Jetzt hast du doch noch was Besseres.《, jammerte Clock.

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