Der Moment

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Ich öffnete die Augen und blinzelte den Sand aus meinen Augen. Alles war noch ziemlich dunkel, und das gleichmäßige Atmen neben mir bestätigte, dass es noch mitten in der Nacht war. Vorsichtig stieg ich aus dem Bett und schlich aus dem Raum. Da Bloody Painter jetzt das Wohnzimmer besetzt hatte, hatte ich keinen Ort, wo ich mich nachts aufhalten konnte. Ich beschloss nachzusehen, ob einer der Jungs wach war. Eyeless Jack war wach. Allerdings beschäftigte er sich mit einer Frauenleiche, als ich bei ihm anklopfte. Willst du auch ein Organ?, hatte er noch grinsend gefragt, bevor ich die Tür schloss. Dann mache ich eben einen Nachtspaziergang, dachte ich und tapste Richtung Wohnzimmer. Dort brannte seltsamerweise Licht. Kannst du auch nicht schlafen?, fragte ich Painter, der zeichnend auf dem Sofa saß. Er schreckte kurz zusammen, bevor er lächelnd zu mir sah. Konnte ich eigentlich, bis Clockwork und Toby an der Tür angeklopft haben. Sie sind wieder da? Wo sind sie? Sah Clock glücklich aus? Ich schmiegte mich neben Painter aufs Sofa und schlang seine Decke über meinen kalten Körper. Sie sind lachend in Tobys Zimmer gegangen und... Jackpot!, unterbrach ich ihn und hob triumphierend die Hände. Mein Tipp hat Clock wirklich geholfen! Painter sah mich an und fragte: Welcher Tipp? Ich riet ihr, Toby ihre Gefühle zu gestehen! Seine Augen weiteten sich, während er sich an meinen Arm klammerte. Und das hat sie sich getraut? Ich nickte stolz und kuschelte mich an Painter, der sich spürbar versteifte. Leg deinen Arm um mich!, forderte ich ihn auf. Peinlich berührt tat er das auch. Wir verharrten lange in dieser Position. Irgendwann entspannte Painter sich und drückte mich sogar fester an sich. Ich bin noch nie jemandem so nah gewesen wie dir, Alice., flüsterte er leise und spielte mit meiner Hand. Ich betrachtete ihn dabei und fand ihn wieder mal wunderschön. Seine Augen waren, obwohl es dunkel war, so leuchtend blau! Ich konnte es nicht lassen und strich über sein Gesicht. Du bist so schön! Ich merkte, wie es unter meiner Hand wärmer wurde. Er ist rot geworden, stellte ich verwundert fest. Hört er so etwas nicht öfter? Du bist auch hübsch., murmelte er und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Jetzt wurde ich rot! Painter findet mich hübsch! Wirklich? Ich war ehrlich, ich wollte es einfach noch mal hören! Wirklich! Du hast schöne Augen, sie sind leuchtend braun! Außerdem betont dein schwarzes Haar dein blasses Gesicht. Und deine Narbe macht dich mysteriös. Als ich dich schlafend auf dem Sofa liegen sah, wusste ich, dieses Mädchen hat etwas erlebt. Außerdem wollte ich dich irgendwann zeichnen! Mir erzählten immer wieder Personen, dass ich mich nicht so sehe, wie sie das tun. Dass ich nicht hässlich bin. Aber erst jetzt glaube ich das auch. Danke., sagte ich lächelnd und küsste ihn, ohne darüber nachgedacht zu haben, auf die Wange.

(Sicht des Unbekannten) Als ob ein Dolch in mein Herz gerammt wurde. Ja, so würde ich das Gefühl beschreiben, als ich ins Wohnzimmer trat und Alice bei Painter liegen sah. Seine Arme lagen auf ihrem zierlichen Körper, und ihre auf seinen. Was haben sie hier bloß gemacht, bevor sie eingeschlafen sind? Ob sie sich geküsst haben? Egal, ich kann es nicht ungeschehen machen. Dafür kann ich ihnen den Moment nehmen, in dem sie morgens zusammen aufwachen. Ich schlich leise an das Sofa und löste die beiden voneinander, bevor ich Alice vorsichtig hochhob und in die Richtung ihres Zimmers trug. Wie gesagt, ich nehme ihnen diesen Moment weg, indem ich Alice zurück in ihr Bett lege. Somit werden sie heute Morgen allein aufwachen müssen! Okey, ich weiß, das ist kindisch, aber solange ich nichts anderes machen kann, genügt mir das. Als ich sie vorsichtig ins Bett legte, öffnete sie unerwartet ihre Augen. Jeff?, flüsterte sie schläfrig. Ich breitete die Decke über ihr aus und flüsterte: Pssst...schlaf einfach weiter.

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