Die Erkenntnis

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Ich saß mit einem heißen Teller Nudelsuppe vor meinem Fernseher, als es klopfte. "Herein", sagte ich laut. Kurz danach lugte der Kopf meiner Oma aus der Tür. "Sitz nicht so nah an der Glotze!", schimpfte sie. Ich schob mich mit dem Sitzsack, auf dem ich saß, nach hinten. So ungeschickt, wie ich bin, schwappte ein Teil der Suppe in meinen Schoß. Ich antwortete mit einem lauten Fluch. "Nimm diese Worte nicht in den Mund!", meldete sich Omi wieder zu Wort. Ich sah sie entgeistert an. "Bist du hier, um zu meckern?" Sie schüttelte leicht ihren Kopf und trat in mein Zimmer. "Ich glaube dir!", stieß sie aus. "Was?" Ich legte den Teller auf den Boden, damit ich nicht wieder kleckere. "Ich glaube dir das mit Jeffrey!" "Jeffrey?" Sie nickte und setzte sich auf das Fußende meines Bettes. "So heißt der Junge, der dich heute verfolgt hat." Sie machte eine kurze Pause, bevor sie weiter sprach. "Ich hab früher oft auf ihn aufgepasst. Er war ein ganz lieber Junge, freundlich, hübsch, klug und kein Jahr älter als du. Aber plötzlich veränderte er sich, äußerlich wie auch innerlich. Er brachte seinen Hund und andere Tiere der Nachbarschaft um. Katja, seine Mutter, versuchte alles, um ihn zur Besinnung zu kriegen, aber es half nichts! Vor ihrem Tod sagte sie, die Regierung wolle Jeffreys plötzliche Veränderung verheimlichen, damit die Menschen keinen Aufstand machen." Erzählte sie mir. "Du sagtest, vor ihrem Tod, was ist..." "Er hat sie alle umgebracht! Seine ganze Familie auf einen Schlag! Ich sah ihre Leichen zufällig, als ich nachts einen Spaziergang machte. Seinen Bruder Liu hat er noch mit einem eingeritzten Lächeln verunstaltet!" Jetzt ist es eindeutig, ich habe mir Jeffrey nicht eingebildet! "Die Polizei erzählte jedem, der nach ihnen fragte, sie wären umgezogen." "Aber du wusstest die ganze Zeit die wahre Geschichte", fügte ich tonlos hinzu. Sie nickte und starrte aus dem Fenster. "Du bist die einzige Person, der ich es erzählt habe, aus Angst, Jeffrey würde uns töten, aber..." Die letzten Worte gingen in ihrem Wimmern unter. Ich setzte mich neben Oma und legte meine Hand auf ihre. "Oma, was ist denn los?" Sie umfasste meine Hand und drückte sie fest. "Wenn Jeffrey jemanden umbringen will, dann tut er es auch!" Wimmerte sie. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Ich würde Jeffreys nächstes Opfer werden.

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