Bloody Painter

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Mittlerweile wohnte ich schon ca. zwei Wochen bei den Creepypastas. Ich gewöhnte mich ziemlich schnell an das Leben hier, obwohl ich im Moment ziemlich viel Heimweh habe. Von meiner Familie habe ich nämlich nichts mehr gehört. Zwar wurde hier und da etwas im Radio über mich erzählt, doch über meine Familie verlor kein einziger Nachrichtensprecher ein Wort. Es machte mich traurig, andererseits auch glücklich, denn ich weiß, dass die Medien meine Familie in Ruhe lassen.

Ich holte einen blutverschmierten Hoodie aus meinem Korb und hielt ihn in den Bach. Übrigens bin ich zur Hausfrau des Hauses geworden! Da ich niemanden töten möchte und dadurch sehr viel Zeit habe, mache ich das Essen, putze, kümmere mich oft um Sally und mache außerdem die Wäsche. Jane hat mir Waschpulver, Weichspüler und andere Haushaltsmittel mitgebracht, das heißt, dass Jeffy, - ich ärgere ihn immer mit dem Namen, nach Veilchen riecht! "Das Wasser kocht!", brüllte Sally. Sie stand am Fenster und guckte zu mir rüber. "Ich komme!", rief ich und stand auf, legte den Hoodie auf einen kleinen Felsen und lief zum Haus zurück.

Sally saß auf dem Sofa und spielte mit ihren unzähligen Barbies. Ich nahm mir den Schnellkochreis aus der Abstellkammer und legte die Beutel vorsichtig ins kochende Wasser. "Ich mag keinen Reis!", nervte Sally und beobachtete mich vom Rand des Sofas aus. "Ich aber!", hörte ich jemanden sagen. Ich drehte mich um. "Hey, Slender! Wieso bist du schon Zuhause?" Einer seiner Tentakeln schlängelte durch den Raum, bevor er nach Sally griff und sie zu Slender trug. "Ich wollte mit Sally spazieren gehen." "Jaa!!!" brüllte Sally glücklich und wimmelte den Tentakel ab. "Ich ziehe mich um!" Sie hat das Kleid, was sie gerade noch anhatte, doch erst vorhin angezogen! Egal, ich muss sowieso noch den Rest an Kleidung waschen, das ist ein Kleid mehr, nicht so schlimm. Sally rannte in unser Zimmer. "Ich wollte dir auch mal eine Sally-Pause gönnen", sagte Slender. "Das hättest du nicht tun müssen. Ich habe Sally ziemlich gern!" Ich legte die Barbies in eine große braune Holzkiste neben dem Sofa. Als alle Barbies verstaut waren, machte ich die Holzkiste zu. Dabei fiel mir ein eingeritzter Name auf. "Jenny...", las ich laut vor. "Wer ist das?" "Niemand!" Slenders Tonart zu folge ist das Thema für ihn beendet. "Sag es mir..." "Fertig!" unterbrach mich Sally. Sie trat ins Wohnzimmer. Sally hatte inzwischen ein hellblaues Kleid mit rosa Schleifen, rosa Stiefel an, in der Hand trug einen kleinen hellblauen Regenschirm. Sie sah praktisch wie eine Puppe aus. "Lass uns gehen!" Slender nahm Sally an der Hand und ging mit ihr raus. Als das Geräusch der Tür verklungen war, kam es wieder. Das Gefühl von Einsamkeit. Ich ließ mich auf das Sofa nieder und schloss meine Augen. Das Geräusch des flackernden Feuers entspannte mich etwas, und so schlief ich irgendwann ein.

Als ich aufstand, war es schon etwas dunkel. Außerdem hatte jemand den Topf vom Feuer genommen. "Hallo...?" fragte ich in die Dunkelheit hinein. "Auch dir ein Hallo", sagte jemand. Seine Stimme war mir unbekannt. Ich guckte in die Richtung aus der die Stimme kam. Zwei eisblaue Augen musterten mich. "Wer bist du?" Die Person kam aus dem Schatten, und ich konnte sein Gesicht sehen. Ein Mensch?! Er ist ein Mensch! Und dann auch noch so ein Süßer! "Mein Name ist Bloody Painter..." Okay, kein Mensch! Nur Creepypastas haben so seltsame Namen. "...und wer bist du? Und wo sind die anderen?" "Ich heiße Alice, und wo die anderen sind, weiß ich nicht...", sagte ich leise. Bloody Painter machte mich etwas verlegen, er sieht so gut aus! "Oh, ist es für dich in Ordnung, wenn ich hier auf sie warte?" Ich nickte und stand vom Sofa auf. "Möchtest du etwas trinken?" Er schüttelte den Kopf. "Bleib ruhig sitzen!" "Okey..." Eine peinliche Stille legte sich auf uns, und je mehr Zeit verging, desto nervöser wurde ich. "Seit wann wohnst du hier?" fragte mich Bloody Painter. "Zwei Wochen! Was willst du von den anderen?" "Ich habe hier früher gewohnt, bin aber ausgezogen, weil ich wegen meinen Zeichnungen viel reise." "Lustig..." murmelte ich, da mir nichts anderes einfiel. Lustig?! Wie blöd bin ich eigentlich?! Es klopfte an der Tür. Rettung! Ich stand auf und öffnete die Haustür. "Oh...du bist es...", sagte ich genervt, als ich Jeff sah. Er reagierte nicht auf das, was ich sagte, und starrte Bloody Painter an. "Jeff the Killer..." Bloody Painter sprach seinen Namen kalt und verächtlich. Jeff griff zu meiner Überraschung nach meiner Taille. "Geh raus", flüsterte Jeff mir zu. Auf meiner Haut bildete sich Gänsehaut. "Das ist eine Sache zwischen mir und den Painter-Schnösel. Ich will nicht, dass du dich verletzt." Ich nickte, befreite mich aus seinem Griff und trat nach draußen. Erst als die Tür hinter mir zufiel, erwachte ich aus meiner Starre. Die beiden scheinen sich gar nicht zu mögen, doch solange sie sich nicht töten können, kann mir das egal sein!

Ich lief zum Bach und beschloss, mich weiter um die Wäsche zu kümmern. Als der Korb mit schmutziger Wäsche sich langsam leerte, machte ich mir doch etwas Sorgen und lief zum Haus zurück. Die Haustür stand offen, und ich blickte in das verwüstete Wohnzimmer. Die anderen waren inzwischen auch schon da und hielten Bloody Painter und Jeffy auseinander. Ich hab heute erst gewischt...!, jammerte ich und hob das kaputte Radio auf. Was lässt du auch den Arsch rein!,  brüllte mich Jeff an. Schrei sie nicht ab! Sie hat geschlafen, als ich reingekommen bin! Bloody Painter verteidigt mich! Jeff, sei nicht so gemein!, meckerte ich. Jeff befreite sich aus Tobys Griff und ging auf mich zu. Ich bekam etwas Angst, aber die Angst wurde von der Sicherheit, dass er mir nichts anhaben kann, erdrückt. Du musst mich verteidigen! Wenn du meinst... Ja, das meine ich, und starr den Painter-Schnösel nicht so an! Ich bekam einen hochroten Kopf und guckte schnell weg. Nur weil du keine abbekommst!, mischte sich Bloody Painter ein. Was willst du? Ich schwöre bei Zalg... Es reicht!, unterbrach ihn JackT.R. Du kannst eine Weile bei uns bleiben, Painter, und du, Jeff, wirst ihn in Ruhe lassen. Immerhin ist er unser Freund! Er bleibt bei uns? Ist ja cool!

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