Juhu!!! Schulaus!! Alle Schüler strömten, seit die Klingel verkündete, dass die Stunde zu Ende ist, aus dem Schulgebäude. Mit Vorfreude auf den Nachmittag sprang ich genauso, wie die anderen, von meinem Platz auf und packte geschickt meine Sachen ein. Ich durfte auf keinen Fall mein Geschichtsbuch vergessen, da wir übermorgen eine Arbeit schreiben würden und ich hatte keine Lust, am Abend dann nochmal in die Schule einzubrechen, nur, weil ich ein wichtiges Unterrichtsmaterial vergessen hatte.
Nachdem mein Ranzen fertig gepackt an meinem Stuhl lehnte, begab ich mich runter in die Garderobe. Ich zog meine Jacke an, nahm alle anderen, die ich tragen konnte, noch mit und beeilte mich dann wieder nach oben in unser Klassenzimmer zu kommen.
Mit vielen Bedankungen ging ich zur Tür und verschwand aus dem Schulgebäude. Als ich meinen Bruder erblickte, nahm ich meine Beine in die Hand und rannte zu ihm. Was ich leider nicht mit berechnet hatte, war, dass wir beide durch meinen Schwung mindestens einige Meter zurückgehen mussten, um nicht hinzufliegen.
Mit viel Glück hielten wir uns auf den Beinen und er lachte mich aus. Mein Bruder lachte mich ernsthaft aus, weil ich mich freute ihn zu sehen?? Ist ja nicht so, dass wir uns jedes mal umarmten, wenn wir uns das erste Mal gegenüber standen.
Ich sah in teils geschockt und teils verwirrt an, worauf er nur noch mehr lachen musste. Mit einem Kopfschütteln drehte ich mich leicht von ihm weg und erblickte Ash. Er fuhr sich durch seine Haare und wirkte, wie als wäre er mit seinen Gedanken ganz wo anders.
Ich beobachtete ihn eine Zeit und merkte, dass er wirklich ziemlich weggetreten sein muss, wenn er schon seit gefühlten zehn Minuten an der gleichen Stelle stand und den gleichen Punkt anwisierte.
Ein leichtes Tippen an meiner Schulter holte mich mit einem Ruck wieder in die Wirklichkeit. Ich drehte mich um und dabei flogen mir meine Haare in das Gesicht. Mist! Hatte ich jetzt beim Betrachten von ihm total die Zeit vergessen? Max schaute mich mit einem komischen Blick an. Das war das erste Mal seit einer langen Zeit, wo ich seinen Blick nicht deuten konnte. Normalerweise konnte ich ihn als einzige immer entziffern. Wenn er traurig ist, lässt er seine Schultern hängen. Aber nur so minimal, dass man ein geübtes Auge braucht, um dies zu sehen. Seine Augen verstecken sich halb hinter seinen Liedern und er versucht trotzdem stark zu bleiben, indem er sich gerade hinstellt. Meine Eltern sind schon manchmal auf diese Fassade hereingefallen. Jedoch ich nie.
"Aurelia, wer ist das und warum starrst du ihn schon seit einer ganzen Weile an?" fragte mein Bruder mit Misstrauen in der Stimme. Okay...was war jetzt so schlimm an ihm? Max reagierte irgendwie besonders. "Er ist ein neuer Schüler in meiner Klasse und heißt Ash." antwortete ich auf seine Frage. Mehr konnte ich nicht erzählen, denn ich wusste überhaupt nichts. Hat er Geschwister? Warum ist er ausgerechnet im Sommer, kurz vor Schuljahresende hier her gekommen? Und die wichtigste Frage: Was macht ihn aus?
"Aha. Du passt auf dich auf, Schwesterherz. Okay? Wenn ich ihn sehe und beobachte, wie du ihn schon an seinem ersten Schultag so interessiert anschaust, habe ich Angst. Ein kleiner brüderlicher Rat gefällig?" sagte Max. Verdutzt sah ich ihm direkt in seine Augen und erkannte, dass es ihm wirklich wichtig ist. Also nickte ich einfach nur. Immer noch sprachlos. "Lass dir nur das Herz brechen, von denen, die es auch Wert sind."
In solchen Momenten wird mir immer wieder bewusst, warum mein Bruder soviel von meinem Herzen ein nimmt."Und woher weiß ich, wer dieser Anforderung entspricht?" fragte ich ihn zweifelnd an mir selbst. "Diese Frage kann dir niemand beantworten. Nur du selbst." Ich nahm mir seine Worte zu Herzen und nickte.
Mit einem liebevollen Blick nahm er meine Hand und zog mich zu seinem Auto. Lachend sagte ich:"Du kannst es wohl nicht erwarten, mich in meine persönliche Hölle zu schleppen?" Er schaute schockiert zu mir und versuchte eine schauspielerische Glanzleistung hinzulegen, als er sagte:"Was denkst du nur von mir? Zu sowas wäre ich doch nie imstande!" Die Betonung legte er hier auf das ich. Somit war klar, dass er es liebte mich mit diesem blöden Zeug zu quälen, was sich Technik nannte. Aber wenn ich diese fünf Minuten nicht in diesem blöden Pc Raum aushalte, komme ich nie mehr in meine Bibliothek. Ich träumte schon seit einer Weile davon, endlich wieder an meinem Liebllingsort zu gehen. Jedoch fehlte mir in letzter Zeit die Freizeit dazu.
Ich setzte mich mit einem tiefen Seufzer in das Auto und gleich darauf wurde der Motor angelassen. "Ist ja schon gut!! Ich mache doch schon. Warte kurz. Ich schnalle mich nur noch fix an." sprach ich genervt zu ihm, was er nur mit einem Schnauben seinerseits quittierte. Ohne auf mich Rücksicht zu nehmen, gab er auch schon Gas und düsste vom Schulhof.
Wir fuhren an Häusern jeglicher Farbe vorbei. Ich sah sogar ein pinkes. Würde ich nicht in diesem Ort wohnen, wäre er für mich mein Ziel im Leben, wo ich einmal hinreißen möchte. Die Leute hier leben ihr Leben mit einer Lust und Freude, die es nur selten zu sehen gibt. Man kann lange nach solch einem vergleichlichen Platz suchen, einfach nur, um dann zu dem Schluss zu kommen, dass er nicht existiert. Alles hier ist so einzigartig, wie wir selbst. Nur wir machen ihn zu dem, was er heute ist.
Nach zehn Minuten hielt mein Bruder an und sagte mit euphorie in der Stimme:"Wir sind da!! Alle Mann abschnallen. Jetzt geht es in den Himmel!!" Augenverdrehend stieg ich aus dem Auto und musste trotzdem in mich hinein Lachen, als ich sah, mit welch einer Freude er vor dem Geschäft stand und mich ungeduldig zu ihm winkte. Wie ein kleines Kind, dass ein neues Spielzeug versprochen wurde.
Wir öffneten die grün lackierte Tür und sofort erklang das Windspiel. Max stürmte schon zu dem ersten Regal. Ich versuchte mir selbst gute Laune zu machen und mir zuzureden. Du schaffst das schon Aurelia. Immerhin bist du hier nicht zum ersten Mal!
Mit diesen Gedanken ging ich nun noch tiefer in meine persönliche Hölle und ich hoffte, es zu überleben.
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Die Geschichte der wahren Liebe
Teen FictionWisst ihr was? Hättet ihr so eine tolle Oma wie ich, wärt ihr das glücklichste kleine Mädchen, das es auf Erden gibt. Meine Oma erzählt mir nämlich jeden Abend, wenn sie mich zudeckt, eine Gute Nacht Geschichte. Die Geschichte der wahren Liebe. So...