Eine Fage verändert mein Leben

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Kurz saßen wir einfach nur still nebeneinander, während ich mir eine Frage überlegte.

Wie immer konnte ich mich schwer entscheiden. Jedoch fand ich nach ein paar Sekunden doch eine. Ich stellte diese Frage auch, da ich wissen wollte, ob er bereit war, mir  so weit zu Vertrauen, um mir etwas von seinem Leben preiszugeben.

Also wand ich meinen Kopf in seine Richtung und schaute ihn direkt an. "Warum ist das Verhältnis zwischen dir und deinem Vater so schlimm?"

Betreten schaute er auf seine Hände und dreht diese leicht hin und her. Mit einem verschmitzten Grinsen sagte er:" Ich muss immer die Wahrheit sagen oder?"

Diese Frage beantwortete er sich selbst und sprach nun weiter, indem er mit leiser Stimme mir zuflüsterte:"Als ich noch bei meiner Mama wohnte und wir eine glückliche Familie waren, lebte ich meine rebellische Seite aus. Sehr zu den Leidwesen meiner Eltern. Im Grunde genommen, wollte ich nur austesten, wie weit ich gehen kann. Auf einmal verließ uns meine Mama, ohne irgendwas zu sagen und mein Vater zerbrach daran. Ich versuchte stark zu sein. So passierte es, dass wir hierherzogen und er mir alles vorschreiben will. Ich weiß, dass er es nur gut meint, jedoch streiten wir uns deswegen dauernd." Ashs Stimme wurde zum Ende hin immer trauriger und man merkte, dass er sehr darunter leidete.

Ich erkannt, wie sehr in das alles mitnahm und legte ganz leicht meine Hand auf seine Schulter, um ihm zu zeigen, dass ich da war und ihn nicht verurteilen würde.

Als er mich wieder ansah, erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht, was jedoch nicht bis zu seinen Augen vordrang.

Aus einem Impuls heraus, erzählte ich ihm auch meine Geschichte, damit er wieder Hoffnung schöpfte. So fing ich mit sanfter und eindringlicher Stimme an, zu erzählen:" Mein Papa verließ uns auch. Da war ich gerade sieben Jahre alt. Bis zu dem Zeitpunkt war mein Papa ein toller Papa. Er liebte uns und zeigte keine Anzeichen dafür, dass er am nächsten Morgen einfach so verschwinden würde. Wie jeden Abend, brachte er mich in mein Bett und gab mir einen Kuss auf die Stirn, nachdem er mir Gute Nacht gesagt hatte. Friedlich schlief ich ein. Am nächsten Morgen kam mein Bruder zur Tür herein und hat mich einfach so in den Arm genommen. Erst verstand ich nicht warum, doch als ich richtig wach wurde, hörte ich die lauten Schreie unten im Haus. Ich erkannte, dass es die Stimmen von meinen Eltern waren und, dass es keine schönen Worte waren, die sie sich entgegenschleuderten. Als ich Begriff, dass dies ein größerer Streit war, klammerte ich mich förmlich an Max und fing an zu weinen. Es passierte nicht oft, dass sie streiteten, aber wenn, musste wirklich etwas schwerwiegendes vorgefallen sein. Mein Bruder hielt mich einfach nur fest, bis wir dann unten einen Knall von der Haustür hörten. Ich hob meinen Kopf und sah mit Tränen in den Augen zu meinem Bruder, welcher sie mit seinem Daumen sanft wegwischte."

Ich holte kurz Luft, da die Erinnerungen mich wieder zu zerdrücken drohten und redete weiter.

" Als wir dann zu unserer Mutter runtergingen, sahen wir sie weinend auf dem Küchenboden sitzen. Ihre Haare waren zerstrubelt, die Augen vom weinen gerötet und als sie anfangen wollte mit uns zu sprechen, konnte man hören, dass sie die letzte Stunde nur geschrien hatte. Wir setzten uns zu ihr und gaben unser bestes, um sie zu trösten. Wir dachten ja, dass unser Vater wiederkommen würde. Als Mama sich dann etwas beruhigt hatte, beichtete sie uns alles. Papa hatte sie hintergangen und belogen, obwohl er sie geliebt hatte. Wir drei hielten uns gegenseitig fest und das einzige, was ich an diesem Tag sagte, war: Max, du verlässt mich nie oder?
Ich kann mich noch genau an seinen Blick erinnern, welcher pure Liebe, aber auch Schuld enthielt, da er es nicht gemerkt hatte und aufhalten konnte. Genauso wenig, wie ich. Er sagte auf meine Frage hin nur: Niemals, Aurelia. Versprochen.
Ich höre noch heute manchmal die Entschlossenheit, welche in jedem seiner Worte mitschwang.
Danach versuchten wir ein Leben aufzubauen, was auch funktioniert ohne Papa und so geschah es, dass wir drei heute nur noch mehr zusammen halten und das Abendritual, was mir am teuersten war, führt heute mein Bruder aus. Die Person, bei der ich weiß, dass sie mich niemals verlassen wird.
Also egal, wie beschissen gerade alles ist. Dein Vater und du werdet es genauso schaffen, wie meine Familie. Denn irgendwann fangt ihr an die Scherben, welche deine Mutter zurückgelassen hat, wieder aufzusammeln und zusammenzupuzzlen, da ihr keine andere Wahl habt. Davon bin ich überzeugt."

Als Ash mir nun wieder in die Augen sah, entdeckte ich in seinen Dankbarkeit, aber auch Überraschung. Er hätte wohl nicht gedacht, dass auch ich bisher nicht immer ein leichtes Leben hatte.

"Danke." sagte Ash. Nur ein Wort und doch mit so vielen Emotionen verbunden. Mein Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln und ich nickte ihm einfach nur zu.

"Du bist jetzt." sagte ich und beendete damit das Thema, welches uns beiden so sehr zusetzte.

Ash lehnte sich wieder an den Baumstamm zurück und ließ seinen Blick über die Ferne schweifen. Genauso, wie ich vorher. Jedoch schien es, als würde er mit sich einen Kampf austragen. In seinen Augen stand nämlich Unsicherheit.

Um ihm diese zu nehmen, sprach ich ihn einfach direkt darauf an und sagte:" Du kannst mich alles fragen, was du willst. Meine Frage war ja auch nicht gerade ganz ohne."

Dies schien ihn zu genügen, denn trotz, dass er sich mit seinen Fingern nervös durch die braunen Haare fuhr, stand in seinen ozeanblauen Augen nun Entschlossenheit. Mit einem Ruck drehte er sich zu mir um und schaute mir tief in die Augen. Sein Brustkorb hob und senkte sich schneller, als normal und seine Augen musterten mein Gesicht, wie als würde er darin etwas suchen.

Sanft lächelte ich ihn an und dies war anscheinend das Zeichen für ihn. Denn er setzte sich aufrecht hin und fragte mit weicher Stimme:" Was wäre, wenn ich mich in dich verliebt habe?"

Die Geschichte der wahren Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt