Ash
Es war wirklich erstaunlich. Ich glaube dieses Mädchen interessierte mich mehr, als es eigentlich sein sollte. Aber wäre das denn so schlimm? Wäre es wirklich schlimm, hier, in meinem neuen Lebensabschnitt laut Dad, mich zu verlieben? Ich weiß es nicht.
Das einzige, wobei ich mir wirklich sicher bin, war, dass sie irgendetwas an sich hatte, was mich ihr Lächeln erwidern ließ und meine eigentlich gut geschützten Mauern einfallen ließ. Einfach so. Ich fasste es nicht, dass ich ihr gerade eben erzählt hatte, wie das Verhältnis zwischen meinen Vater und mir ist. Eigentlich, weiß das nur mein bester Freund, der immernoch meilenweit entfernt ist.
Ich folgte ihr mit den Blicken, bis Aurelia an ihren Platz ankam. Sie sah einfach nur glücklich aus. Sie war hier bei allen beliebt und wurde akzeptiert mit ihrer süßen, niedlichen und sanften Art. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass sie dies noch nichtmal merkte. Sie nutzte das nie aus und es scheint, wie als wäre sie noch nicht einmal auf so eine Idee gekommen.
Ich musste mir leider schon eingestehen, dass ich sie süß fand und wie ich gerade merkte, leicht von ihr schwärmte. Blieb nur noch die Frage, ob ich es wirklich zu lassen wollte, dass sie sich in mein Herz stahl. Ach was, das hat sie schon. Ich korrigierte meinen Gedanken und ich fragte mich eher, ob ich ihr noch mehr von meinem Herzen überlassen sollte.
Es blieb immer die Gefahr, dass Aurelia es brach, aber es gab auch eine kleine Chance, dass es erblühen würde, unter ihrer Liebe.
Bevor ich überhaupt eine Entscheidung treffen konnte, sah ich, wie Liam Aurelia umarmte. Ich dachte Liam hatte keine Freundin. Na super. Jetzt hatte sich meine Frage schon geklärt.
Ich merkte, wie meine Schultern absackten und meine Augen traurig den Boden betrachteten. Na toll. Jetzt brauchte ich mir keine Gedanken machen, über unsere mögliche Zukunft. So wie es scheint, hatte Liam mich auch noch belogen, was seinen Beziehungsstatus anging. Ich dachte wir wären auf einem guten Weg Freunde zu werden.
Ich war total niedergeschlagen. Ich musste das jetzt irgendjemanden erzählen und da Liam gerade ausgeschieden war, rufte ich jetzt einfach mal meinen Halbbruder an.
Somit ging ich kurz raus, auf den Schulhof und suchte in meiner Anrufliste nach den Namen Milo.
Nach ungefähr dreimaligen Klingeln, hörte ich, wie mein Halbbruder ranging und erfreut ausrief:"Ash, das ist ja schön, dass du dich mal wieder meldest."
Milo war halb Italiener und deswegen sehr temperamentvoll. Ich war immer wieder erstaunt, wie gut er bei jeden ankam, trotz seiner Charaktereigenschaft. Leider konnte er nicht mit hierher kommen, da ich ja sozusagen, als Strafe zu diesen Ort beordert wurde. Milo hatte nichts getan, was wiederum hieß, dass ich hier alleine leiden musste.
Sofort bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen, da ich ihn schon irgendwie vermisst hatte. Begeistert sagte ich:"Natürlich!! Ich muss mit dir mal über etwas reden. Das klingt vielleicht alles leicht komisch, aber ich glaube ich finde ein Mädchen hier ganz toll. Naja, was heißt ganz toll. Ich glaube, dass ich mich schon leicht in sie verliebt habe. Zumindest bin ich auf den richtigen Weg. Ich weiß nur nicht, ob ich mir das erlauben kann und außerdem denke ich, dass sie einen Freund hat." Ich hörte selbst, dass meine Stimme am Ende der Rede einen traurigen Unterton angenommen hatte. Ich hoffte einfach mal, dass Milo dies nicht bemerkte.
Gespannt wartete ich auf seine Antwort. Plötzlich wurde ich wieder unsicher. Je länger schweigen in der Leitung herrschte, desto verwirrter wurde ich.
Nach gefühlten fünfzehn Minuten sagte Milo endlich zu mir:" Ich war jetzt erst mal total geschockt, da du dich noch nie verliebt hast. Theoretisch wäre jetzt das der Moment, wo ich dir entweder sagen würde, dass du um sie kämpfen sollst, weil sie einfach nur toll ist. Oder, wo ich dir sage, dass du sie gehen lassen sollst, da sie sowieso einen Freund hat und in ihn verliebt ist und nicht in dich. Es fällt mir schwer zu beurteilen, was ich dir jetzt sagen soll, da ich dieses Mädchen, wo ich noch nichtmal den Namen weiß, nicht beurteilen kann. Ich werde dir immer zuhören, wenn du mich brauchst. Aber erwarte nie von mir, dass ich dir in dieser Sache wirklich Ratschläge geben kann."
Mal wieder wurde ich daran erinnert, warum ich Milo in solchen Situationen anrief. Er war vernünftig und sagte einem immer die Wahrheit, selbst wenn man sie nicht hören wollte.
So sagte ich:" Danke Milo, auch wenn du nicht weißt, was in meiner Situation für mich das beste ist, schätze ich es trotzdem sehr, dass du es mir gesagt hast. Wir sprechen uns wieder. Aber jetzt, muss ich erstmal darüber nachdenken."
Nach diesen Abschiedsworten drückte ich auf den roten Hörer und steckte mein Handy wieder in die Hosentasche.
Nun stand ich hier und die kühle Luft berührte mich überall. Sie hüllte mich sozusagen ein. Ich schloss meine Augen und musste erstmal meine Gedanken sortieren.
Dort verharrte ich, bis die Schulklingel die nächste Stunde ankündigte. Nocheinmal zog ich die frische Luft tief in meine Lungen ein und ging dann wieder in unser Klassenzimmer.
Nun stand ich vor der Tür und ergriff die Türklinge. Mit Schwung, weil die Tür irgendwie öfter mal einen Hänger hatte, zog ich sie zu mir, woraufhin sie aufging.
Plötzlich ging alles ganz schnell. Irgendetwas kam mir entgegen geflogen und sofort fasste ich nach diesem Ding und hielt es fest. Nachdem niemand hingeflogen ist und nichts zerbrochen, schaute ich zu dem Etwas, was ich fest umfasst hielt und da merkte ich es.
Aurelia lag in meinem Arm. Ihr Rücken an meiner Brust und meine Hände umfassten sicher ihre Taille. Verwirrt drehte sie ihren Kopf in meine Richtung und lächelte nun, als sie mich erkannte. Sofort erwiederte ich ihr Lächeln.
Wie es aussah, lehnte Aurelia wohl gerade an der Tür, als ich sie -auch noch mit Schwung- öffnen musste. Somit fiel sie rückwärts und konnte sich nirgendwo mehr festhalten. Aus Reflex fasste ich sie an der Taille und bewahrte sie vor einem sicheren Sturz. Da war wohl eine Entschuldigung fällig.
"Sorry, dass ich die Tür so aufgerissen habe." sagte ich zu ihr. Sie lag in meinen Armen und ich fand, dass sie dort auch hingehörte.
Irgendwie fühlte es sich verdammt richtig an.
DU LIEST GERADE
Die Geschichte der wahren Liebe
Teen FictionWisst ihr was? Hättet ihr so eine tolle Oma wie ich, wärt ihr das glücklichste kleine Mädchen, das es auf Erden gibt. Meine Oma erzählt mir nämlich jeden Abend, wenn sie mich zudeckt, eine Gute Nacht Geschichte. Die Geschichte der wahren Liebe. So...