Wir hatten nun Geschichte und während ich versuchte meine Aufgaben gewissenhaft mit der Gruppe zu erledigen, streichelte Ash mir immerwieder über die Hand und so langsam schweifte meine Konzentration sehr weit vom eigentlichen Thema ab. Es ging sogar schon so weit, dass ich ihn leicht anlächelte und gar nicht mitbekam, wie mich Julian ansprach.
Ash grinste nur neben mir, als ich mich mit hochrotem Kopf wieder zu der gesamten Gruppe drehte und mich erstmal für meine Unaufmerksamkeit entschuldigte.
Nachdem sie es mit einem Nicken zur Kenntnis genommen hatten, warf ich Ash schnell noch einen bösen Blick zu, was er nur mit einem strahlenden Lächeln erwiederte.
Ich konnte ihm nicht böse sein, wenn er dies tat und schüttelte deswegen den Kopf über mich selbst.
Irgendwann war die Stunde auch vorbei und ich war froh, dass wir alle Aufgaben mehr oder weniger gut gelöst hatten und freute mich auf die nächste Stunde, da wir wieder gemeinsam daran arbeiten würden.
Die Pause verbrachte ich mit Miri. Dabei schilderte ich ihr, wie ich mit Ash zusammen gekommen bin und musste die ganze Zeit wirklich glücklich lächeln.
Die vierte Stunde verging extrem schnell und so passierte es, dass Ash und ich vor der Schule standen und uns verabschieden mussten.
Ich umarmte ihn, indem ich Ash zu mir zog. Sein Gesicht vergrub sich an meiner Schulter und er drückte mich stärker an sich selbst. Ich liebte diese Umarmungen. Er war so süß und hatte mir heute auch wirklich geholfen. Den ganzen Tag über wären mir wahrscheinlich nur Gedanken durch den Kopf geflogen und ich hätte mich verschanzt. Doch durch meine Freunde und vorallem durch Ash blieb mir dies erspart.
Ich liebte es, wie er immernoch bei meiner Schulter Schutz suchte und fuhr ihm deswegen leicht über den Nacken, wo er eine leichte Gänsehaut bekam. Augenblicklich musste ich Grinsen.
Ich beugte mich noch etwas mehr vor und flüsterte ihm folgendes zu:" Dankeschön für alles heute. Wir sehen uns morgen."
Ich meinte das auch vollkommen ernst. Die Art und Weise, wie er jetzt schon für mich da war, erwärmte mir mein Herz und ich wünschte mir nichts anderes mehr.
Ich löste meine Arme von ihm und gab Ash noch einen längeren Wangenkuss. Als ich diesen beendete, konnte ich sehen, wie er seine Augen flatternd öffnete. Wie süß er war! Er hatte es wirklich so sehr genossen, dass er seine Ozeanblauen Augen schloss.
Ich lächelte ihn noch einmal mit einem breiten Grinsen an und machte mich auf den Weg nach Hause.
Heute entschied ich mich gegen die Musik und beobachtete meine Welt einfach nur so, um mich herum.
Es war erstaunlich, was man da alles feststellte. Die Pärchen, welche glücklich an einem vorbeigingen oder die Hunde, die an jeder Straßenecke schnüffelten. Sofort erinnerten mich eben diese an Mona und ich freute mich auf zu Hause.
Während meines Weges kam ich an einer Frau vorbei, welche angeregt mit jemanden telefonierte. Ich beobachtete sie und genau auf meiner Höhe reiste ihr anscheinend der Geduldsfaden und sie schrie in das Telefon hinein.
Ich war schockiert und ich schaute sie deswegen komisch an. Dies bemerkte sie anscheinend,da die Frau ihre Stimme senkte und schnell weitereilte.
Als ich meinen Weg langsam fortsetzte, dachte ich darüber nach und mir wurde bewusst, wie wenig mich die Menschen, welchen ich heute begegnet bin, anlächelten. Die Welt war nicht bevölkert von glücklichen, tanzenden Menschen - Sondern von gestressten, wütenden.
Diese Erkenntnis machte mich traurig und sofort sank meine Stimmung wieder, welche ich über den Tag mit Hilfe meiner Freunde aufgebaut hatte.
Bis zu meiner Haustür blieb meine Gefühlslage auch so. Mit dem klirrenden Geräusch meiner Schlüssel schloss ich die Tür auf und ging hinein. Wie immer stellte ich meine gerade getragenen Schuhe fein säuberlich neben die anderen, jedoch schmiss ich meine Jacke einfach nur auf eine Sitzmöglichkeit. Mein Bruder war anscheinend nicht da, weil sein Zeug noch nicht überall verteilt Rum lag und ich kein einziges Geräusch im Haus hörte, außer Monas freudiges Bellen.
Ich ging in die Küche und holte mir ein Glas Wasser. Dies trank ich gleich aus und streichelte Mona über den Kopf. Sie kam sofort zu mir gerannt, als ich die Tür aufmachte und schlich seit dem, um meine Beine herum.
Ich ließ mich auf dem Sofa nieder und machte meine Hausaufgaben. Wir hatten morgen wieder Ethik und das hieß, dass ich noch einen Spruch zum Thema Liebe näher erklären musste, welche ich gezogen hatte. Es war nämlich so gewesen, dass wir alle in der letzten Stunde einen gefalteten Zettel aus einer Schüssel herausnehmen mussten und bis morgen eine Seite darüber zu schreiben hatten.
Am Anfang wollt ich ihn gleich öffnen, doch dann hatte ich mit Miri gequatscht und den Zettel vollkommen vergessen.
Deswegen musste ich ihn jetzt auch erstmal suchen. Nach dem ich meinen kompletten Ranzen durchwühlt hatte, fand ich ihn in meiner Federtasche. Genervt ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und blies mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche sich durch die ganze Hektik aus meinen Zopf gelöst haben musste.
Gespannt faltete ich das kleine Stück blaues Papier auf und las die schwarze Computerschrift.
Liebe ist, wenn kämpfen immernoch leichter ist, als aufgeben.
Wow, die Worte musste ich erstmal sacken lassen und darüber nachdenken. Ich lehnte mich im Stuhl zurück und sah aus dem Fenster, was mir die Sicht auf eine warmer Sonne und verwelkten Blumen preisgab.
Wir hatten Sommer. So sag es immer aus und trotzdem stimmte es mich melancholisch, da ich auch noch über den Spruch nachdachte. Mir war sehr wohl bewusst, dass es bestimmt einer aus dem Internet war und nur abgeschrieben, jedoch steckte in ihm so viel mehr. Diese Worte hatten den klaren Kern der Warheit in sich versteckt.
Wenn man es nicht ertragen konnte, diese Person zu verlieren, würde man kämpfen egal wie sinnlos dies erschien. Man würde enicht akzeptieren, dass die Liebe vorbei ist und du tust alles. Du würdest rennen mit ihm egal wohin er will. Du würdest alles auf dich nehmen, nur um ihn zu schützen. Du würdest soviel machen für diese eine Person.
Denn wenn du nicht bereit wärst, ihm all dies zu geben, würde dir vieles Fehlen. Sein echtes Lachen, woran man genau erkennt, dass er glücklich ist. Die Geste, wie er sich an meiner Schulter vergräbt und Schutz sucht. Der Klang seiner Stimme, wenn er dir Mut zu sprechen will. Einfach so vieles.
Man würde kämpfen für diese Dinge, welche man so sehr liebt! Lieber kämpfen und sich mit ihm den Qualen stellen, anstatt aufzugeben und dann allein zu sein.
Genau diese Gedanken schrieb ich auf und hatte am Ende zwei Seiten. Das würde reichen.
Als ich noch etwas auf der Couch sitzen blieb, dachte ich noch weiter über die Hausaufgabe nach und mir wurde klar, dass ich den Sprich auch auf Max anwenden kann. Ich würde kämpfen für ihn, anstatt meinen Bruder aufzugeben und deswegen würde ich ihn morgen zur Rede stellen.
Er hatte nur noch eine Nacht Zeit. Da es schon spät geworden war, ging ich mit diesen Überlegungen ins Bett und schloss die Augen.
DU LIEST GERADE
Die Geschichte der wahren Liebe
Teen FictionWisst ihr was? Hättet ihr so eine tolle Oma wie ich, wärt ihr das glücklichste kleine Mädchen, das es auf Erden gibt. Meine Oma erzählt mir nämlich jeden Abend, wenn sie mich zudeckt, eine Gute Nacht Geschichte. Die Geschichte der wahren Liebe. So...