Kapitel 25

2.6K 71 0
                                    

Trotz meinem dicken Bauch räume ich die Spülmaschine aus. Obwohl ich Hochschwanger bin und jeden Moment mein Kind kommen könnte will ich Mats so gut es geht im Haushalt helfen. Einen Teller nach dem anderen räume ich ein, als mir auf einmal einer aus der Hand rutscht und mit einem lauten Knall auf dem Boden zerspringt. Zitternd halte ich mich an der Anrichte fest und blicke auf die Scherben. Keine Sekunde später geht die Tür auf und Mats kommt rein. ,,Alles okay?" ,,Mir ist der Teller runtergefallen", sage ich und fange an zu weinen. Schluchzend schaue ich auf das Chaos in der Küche, als Mats kurz verschwindet und mit Schuhen wiederkommt. ,,Ganz ruhig, Maus. Es ist doch nur ein Teller", sagt er vorsichtig und nimmt mich in den Arm. ,,Ja aber...", fange ich an, komme aber durch meinen Heulkrampf nicht weiter. ,,Na komm, ich bringe dich mal hier raus." Mats hebt mich hoch und trägt mich ins Wohnzimmer. ,,Und jetzt beruhigst du dich wieder. Es ist ja nicht passiert okay?" Ich nicke. ,,Ich bin so froh wenn der Kleine endlich draußen ist", murmel ich fix und fertig. ,,Das verstehe ich. Pass auf, du ruhst dich jetzt etwas aus und ich räume die Küche auf. Und dann machen wir uns einen entspannten Abend." Schwach nicke ich und schließe die Augen. ,,Mats es tut mir so leid, dass du das durchmachen musst." ,,Du musst dich nicht entschuldigen. Du machst um einiges mehr durch, als ich. Ich bin gleich wieder da." Ich spüre kurz seine Lippen auf meinen und lege mich dann komplett auf die Couch. Vielleicht sollte ich etwas schlafen.

,,Ahhh", murmel ich leise und halte mir den Bauch. ,,Alles gut?", fragt Mats sofort. ,,Geht wieder. War nur ne Wehe." ,,Okay. Ich geh schon mal hoch, ja?" ,,Ich komme auch gleich." Mats nickt und steht vom Sofa auf. Ich schaue den Film noch etwas weiter, doch als Werbung kommt, mache ich den Fernseher aus und stehe ebenfalls auf. Auf der Treppe zieht sich auf einmal mein Bauch schmerzhaft zusammen, sodass ich fast das Gleichgewicht verliere. Stöhnend sinke ich auf die Treppe und spüre danach wie meine Hose nass wird. Oh nein, meine Fruchtblase. ,,Mats", rufe ich so laut ich kann, doch ich bekomme keine Antwort. Nur das Rauschen des Wassers dringt zu mir runter. Eine weitere Wehe zieht sich durch meinen Bauch. ,,Mats", schreie ich so laut ich kann. Das Wasser wird abgestellt. ,,Mats", rufe ich ein weiteres Mal, in der Hoffung, dass er endlich kommt und mir hilft. ,,Scheiße, Emily, was ist los?" Aufgeregt kommt Mats die Treppe runter. ,,Ich muss ins Krankenhaus. Es ist soweit", gebe ich keuchend von mir. ,,Ähm, klar", sagt er und will mich hoch nehmen. ,,Warte. Hol mir bitte noch ne neue Hose." ,,Was?" ,,Mach schon. Die hier ist total nass." ,,Ja klar." Mats verschwindet kurz, zieht mir die neue Hose an und trägt mich dann zum Auto. ,,Oh mein Gott", keuche ich und bemühe mich nicht loszuweinen. ,,Ganz ruhig, Emi. Wir sind gleich da", beruhigt Mats mich und beschleunigt. ,,Es tut so weh." ,,Ich weiß. Mach das, was du gelernt hast. Tief ein- und ausatmen. Du schaffst das." Atemlos kralle ich mich in Mats Hand, bis der Schmerz nachlässt. ,,Geht wieder." Ich entspanne mich wieder etwas. ,,Wir sind gleich da." Mats biegt in eine Straße ein und ich kann das Krankenhaus schon sehen. Sobald das Auto anhält will ich aussteigen, als die Wehen erneut kommen. Angestrengt halte ich mich an der Autotür fest. Mats hebt mich wieder hoch und läuft mit mir uns Krankenhaus, während ich schon nichts mehr mitbekommen.

,,Sie haben es geschafft", sagt die Hebamme lächelnd und legt mir ein kleines Bündel in die Arme. Mit Tränen in dem Augen betrachte ich meinen Sohn. ,,Ich bin so stolz auf euch zwei", flüstert Mats und streicht unserem schreiendem Baby über den Kopf. ,,Wie soll der Kleine denn heißen?", fragt die Hebamme. Mats greift nach meiner Hand. ,,Finn Hummels", sage ich lächelnd und blicke voller Stolz auf den Kleinen. Auf meinen Sohn Finn. Sogar Mats kann seine Tränen nicht zurückhalten. ,,Ich lass Sie dann mal alleine", teilt die Hebamme und mit und verlässt das Zimmer. ,,Er ist so schön. So verdammt schön", murmel ich. Mats wischt sich die Tränen weg. Still betrachten wir beide Finn, welcher sich mittlerweile beruhigt hat und sich an mich kuschelt. Ich kann an nichts anderes denken, so überwältigt bin ich von der Situation. Neun Monate ist er in mir gewachsen, neun Monate habe ich ihm in mr getragen und nun ist er ein kleines Lebewesen, welches zum ersten Mal das Licht der Welt erblickt hat.

Immer wieder BVBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt