Kapitel 17

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Gemeinsam mit Mats sitze ich auf dem Sofa und schaue einen Film, als das Telefon klingelt. Seufzend steht Mats auf und nimmt ab. Kurz darauf kommt er zu mir. ,,Ist für dich." Ich nehme das Telefon an und gehe schnell in die Küche. Ich hasse es wenn mir jemand beim telefonieren zuhört. ,,Emily Reus", melde ich mich und schließe die Tür. ,,Guten Tag Frau Reus, mein Name ist Muche. Ich arbeite bei der Polizei. Ein inhaftierter Herr namens Steve Krause möchte Sie sehen. Sagt Ihnen das etwas?" ,,Ja. Wir hatten vor vier Tagen die Gerichtsverhandlung. Wieso will er mich sehen?" ,,Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie kommen wollen oder nicht." ,,Okay. Ich muss drüber nachdenken. Danke." ,,Gerne. Sie können einfach vorbeikommen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag." ,,Danke gleichfalls", antworte ich und lege etwas verwirrt auf. Wieso sollte Steve mich sehen wollen? ,,Wer war das?" ,,Einer von der Polizei. Steve will mich sehen", antworte ich und setze mich wieder neben Mats. ,,Wieso das denn?" ,,Das konnte er mir auch nicht sagen." ,,Gehst du hin?" ,,Keine Ahnung. An sich habe ich wirklich keine Lust ihn zu besuchen aber vielleicht hilft mir das ja etwas beim abschließen. Kommst du mit?" ,,Natürlich. Wenn du das möchtest." Ich nicke und lege mich auf seinen Schoß. ,,Ich frage mich wieso er mit mir reden will." ,,Vielleicht will er sich entschuldigen." ,,Steve entschuldigt sich nicht. Er gab immer mir die Schuld." ,,Aber das Gute ist, dass du ihm alles sagen kannst, was du willst und er kann nichts machen, da er mit Handschellen am Tisch festgemacht ist." ,,Ja das ist wirklich gut."

Gemeinsam mit Mats betrete ich das Gefängnis und erkläre dem Mann im Eingang mein Anliegen. Kurz darauf werden wir zu einem Raum geführt. ,,Sie können den Raum jeder Zeit ohne weiteres verlassen, wenn sie das möchten. Ich werde hier vor der Tür warten und eine Kamera zeigt, was darin passiert. Herr Krause wird natürlich mit Handschellen gesichert und im Notfall können wir sofort eingreifen. Haben Sie noch Fragen?" ,,Nein." ,,Gut. Dann können Sie rein."  Ich lasse Mats Hand los und gehe durch die geöffnete Tür. Als Steve mich sieht fängt er an zu grinsen. ,,Ich wusste, dass du kommst, Süße", sagt er sobald die Tür zu ist. ,,Nenn mich nicht so. Was willst du?" ,,Nicht so unfreundlich, Schätzchen." ,,Mein Name ist Emily. Also halt dich auch daran." Er lacht. ,,Ich nenne dich wie ich will. Sobald ich hier raus bin, komme ich wieder." ,,Träum weiter. Du bist erstmal ein bisschen hier drin. Und danach wirst du wohl kaum ein neues Leben auf die Reihe kriegen." ,,Und ob ich das werde. Verlass dich drauf." ,,Ach ja?" Jetzt grinse ich und lehne mich auf dem Stuhl etwas zurück. ,,Deine Mutter ist Prostitutierte, du hast keinen Job, keine Wohnung und kein Geld. Dein Vater hat dich verstoßen, was ich gut nachvollziehen kann, und du bist vorbestraft. Du wirst es niemals in ein neues Leben schaffen." Wütend zieht er an seinen Handschellen. ,,Du wagst ziemlich viel, Emily." ,,Kann sein. Liegt vielleicht daran, dass meine Familie mich unterstützt, mein Freund ebenfalls und daran, dass ich älter geworden bin. Gibt es noch etwas wichtiges, weswegen ich herkommen sollte? Sonst würde ich gerne wieder gehen." ,,Wenn du jetzt gehst, dann..." ,,Dann was? Was kannst du schon ausrichten? Du bist hier drin, weil du es verdient hast. Ich kann machen, was ich will. Auf nimmer Wiedersehen, Steve." Ich lächel ihm ironisch zu, winke einmal und verlasse den Raum. ,,Komm sofort zurück", höre ich ihn noch schreien, ehe die Tür zu fällt. ,,Alles in Ordnung?" ,,Alles bestens", bestätige ich dem Wärter. ,,Egal was er sagt oder verlangt, ich werde nicht wiederkommen. Ich bin fertig mit ihm." ,,In Ordnung. Ich begleite Sie noch raus", sagt der Mann freundlich. Mats legt eine Hand um meine Hüfte und wir folgen dem Wärter nach draußen.

,,Ich hasse diesen Typen", brummt Mats, nachdem ich ihm alles erzählt habe. ,,Er ist ja jetzt hinter Gittern." ,,Zum Glück." Mats parkt in die Garage in seinem Haus ein. ,,Was machen wir jetzt noch?" Ich schaue auf die Uhr. ,,Keine Ahnung." ,,Hast du Lust essen zu gehen? Ich hab voll Hunger auf irgendwas leckeres." ,,Klar. Bei Essen bin ich immer dabei", grinse ich. ,,Perfekt. Wo sollen wir hin?" ,,Touch Down? Ich will Burger und Pommes." ,,Hört sich gut an", stimmt Mats zu und wir steigen aus dem Auto.

Immer wieder BVBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt