Kapitel 13

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Müde schließe ich die Tür zu meiner Wohnung auf. Heute war das erste Spiel nach dem Trainingscamp. Die Jungs haben gut gespielt und mit einem knappen 2:1 gewonnen, aber irgendwie bin ich heute total fertig und will einfach nur noch schlafen. Schnell ziehe ich mir etwas bequemes an und gehe dann in die Küche um noch etwas zu essen. Gerade will ich den Kühlschrank öffnen, als es klingelt. Etwas verunsichert schaue ich auf die Uhr. Mats und Marco hätten nach dem Spiel keine Lust mehr vorbei zu kommen, die Mädels oder Jungs würden sich vorher ankündigen und für Paketboten ist es eindeutig zu spät, zumal ich nichtmal was bestellt habe. Mit einem komischen Gefühl im Magen gehe ich zur Tür und drücke auf den kleinen Display, um die Kamera von unten zu sehen. Doch sobald das Bild erscheint erstarre ich. Nein das kann nicht sein. Hektisch atme ich ein und schließe alle Schlösser in meiner Wohungstür so häufig ab, wie es geht. Als ich noch mal auf den Display schaue, um zu prüfen, ob ich mich nicht geirrt habe, hebt der Mann sein Gesicht und grinst in die Kamera. ,,Ich weiß, dass du da bist, Emily. Mach die Tür auf oder ich verschaffe mir selbst Zutritt zu deiner Wohnung", säuselt Steve und grinst fies. Nein, nein, nein. Wie hat er mich gefunden? Er muss mich verfolgt haben, warscheinlich sogar krankhaft gestalkt. Was mache ich jetzt? Ich muss jemanden anrufen. Schnell krame ich mein Handy aus der Tasche und gehe auf Marcos Kontakt. Ewig klingelt es, doch er nimmt einfach nicht ab. Verzweifelt versuche ich es beim nächstbesten Kontakt, der darunter ist, Mats. Bereits nach dem dritten klingeln nimmt er ab. ,,Hey Süße, was gibt's?" ,,Mats du musst sofort herkommen", stammel ich aufgeregt ins Handy. ,,Ganz ruhig. Was ist los?" ,,Steve, er... er steht vor meiner Haustür. Mats er wird hier reinkommen, du musst mir helfen." Ich spüre wie die ersten Tränen über mein Gesicht laufen. ,,Emily, alles wird gut. Ich mache mich sofort auf den Weg und verständige die Polizei, hörst du? Ist er schon im Haus?" Ich tippe den Display an. ,,Nein er steht noch vor der Tür. Aber bestimmt nicht mehr lange. Mats, bitte hilf mir." ,,Ich bin schon auf dem Weg, okay? Ich steige gerade ins Auto. Versteck dich im Schlafzimmer und schließ die Tür ab. Wir müssen kurz auflegen, dann verständige ich die Polizei." ,,Beeil dich", flüster ich noch und höre dann wie er auflegt. Hastig flüchte ich in mein Schlafzimmer und schließe die Tür ab. Dann setze ich mich in die hinterste Ecke auf mein Bett und warte sehnsüchtig auf Mats Anruf. Sobald mein Handy vibriert nehme ich ab. ,,Die Polizei ist auf dem Weg zu dir und ich auch. Ich konnte Marco nicht erreichen. Ist bei dir alles klar?" ,,Noch ja." ,,Bist du im Schlafzimmer?" ,,Ja aber das wird ihn nicht aufhalten." ,,Vielleicht lange genug, bis die Polizei eintrifft." Zusammengekauert hocke ich auf meinem Bett. ,,Mats bitte bleib am Telefon." ,,Natürlich. Ich fahre so schnell ich kann." ,,Wie lange noch?" ,,Fünf Minuten, dann bin ich da." Ich höre wie die Wohnungstür kracht. ,,Mats er ist hier", schluchze ich. ,,Hast du irgendwelche Waffen?" ,,Nein." ,,Verdammt daran habe ich nicht gedacht. Du hättest dir noch ein Messer holen sollen." ,,Ich hab Angst." ,,Ich bin gleich bei dir. Noch zwei Straßen." ,,Emily? Wo bist du kleines?", ruft Steve mit seine grässlichen Stimme. Ich will Mats etwas sagen, doch dann sehe ich, dass mein Handy aus ist. Wieso jetzt? Nun kann ich nur noch hoffen, das er oder die Polizei rechtzeitig kommen. Die Türklinke bewegt sich nach unten. ,,Ach komm, ich weiß, dass du da drin bist." Meine Tränen lassen meine Sicht verschwimmen. Ein weiteres lautes Krachen erfolgt und anschließend steht ein grinsender Steve im Türrahmen. ,,Oh, Emily, kein Grund zu weinen. Ich tu dir doch nichts." ,,Geh weg. Lass mich in Ruhe." ,,Erst wenn ich habe, was mir gehört." ,,Ich habe dir nichts getan." ,,Ach nein? Wegen wem musste ich in den Knast?" Steve kommt immer näher. ,,Geh weg. Verpiss dich." Lächelnd beugt er sich über mich. ,,Alles meins", murmelt er und geht mir durch die Haare. ,,Fass mich nicht an." ,,Ich fasse an, was ich will." ,,Bitte", wimmer ich eingeschüchtert. ,,Wie süß." Er zieht mich von der Wand weg. ,,Nein", schreie ich und schlage um mich. Mein Kopf fliegt nach rechts und ein Schmerz durchzieht mein Wange. ,,Muss ich dir erst wieder zeigen, wer der Boss ist?" Grob zieht er mich vom Bett. Auf einmal kommen zwei Polizisten mit erhobener Waffe reingestürmt. ,,Weg von ihr", ruft der Eine. Ehe ich weiß was passiert werde ich hochgezogen und Steve hält mir ein Messer an dem Hals. ,,Du miese kleine Schlampe", raunt er mir zu. ,,Waffe runter", sagt der eine Polizist ruhig. ,,Wenn ihr schießt dann bringe ich sie um. Keinen Schritt weiter", droht Steve. ,,Nimm die Waffe runter", ruft der andere jetzt lauter. Ich muss Steve irgendwie ablenken. ,,Steve bitte. Nimm das Messer weg. Ich komme auch mit dir mit." Er sieht mich an und zögert. ,,Bitte. Ich komme mit dir mit und alles wird wie früher, okay?" Hoffentlich merken die Polizisten, was ich bewirken will. ,,Trennst du dich von diesem Fußballer?" Die Tränen strömen nur so über mein Gesicht und es fällt mir so schwer es auszusprechen. ,,Ja. Ich komme zu dir zurück." Er lässt mich kurz los, welchen Moment der Polizist nutzt um auf ihn zu springen und ihn zu Boden zu bringen. Weinend breche ich auf meinem Bett zusammen, während Steve festgenommen wird. ,,Du kleines Miststück", brüllt er und versucht verzweifelt sich zu wehren. Der eine Polizist hockt sich vor mich. ,,Mein Name ist Adrian. Draußen wartet Ihr Freund, möchten Sie zu ihm?" Langsam nicke ich und lasse mir aufhelfen. Sobald ich Mats sehe, renne ich auf ihn zu und vergrabe schluchzend mein Gesicht in seiner Brust. ,,Ganz ruhig. Es ist vorbei." ,,Mats er... er", fange ich an doch meine Stimme versagt. ,,Shh, ich bin bei dir. Sollen wir rausgehen?" Stumm nicke ich und greife zitternd nach seiner Hand.

Es ist schon ziemlich dunkel geworden und sofort fange ich wegen der Kälte noch mehr an zu frieren. Nicht eine Sekunde lässt Mats mich los. ,,Mats ich will nicht mehr alleine wohnen." ,,Wir finden eine Lösung, Emi. Du kommst erstmal mit zu mir, da ich Marco immer noch nicht erreicht habe, okay?" Schwach nicke ich und drücke mich immer noch frierend an ihn. Sofort zieht Mats seine Jacke aus und legt sie mir vorsichtig um. ,,Ich kriege dich noch, Emily", schreit Steve auf einmal los. ,,Ruhe jetzt", schnauzt der eine Polizist zurück. Der andere kommt zu Mats und mir. ,,Wir werden ihn jetzt auf die Wache bringen und verhören. Die Tatsachen sind aber sowieso klar, da wir alles mitbekommen haben. Ich brauche einmal Ihre Personalien und dann bekommen Sie Post von uns." Mats reicht dem Polizist seinen Ausweis. ,,Meiner ist noch oben", sage ich leise. ,,Kein Problem. Sie können mir Ihre Daten auch so sagen. Wie sieht das aus, brauchen Sie so noch irgendwas oder sind Sie versorgt?" ,,Ich kümmer mich um sie", sagt Mats sofort. ,,Gut. Dann würde ich jetzt fahren. Sie hören dann von uns." ,,Danke", murmel ich leise und sehe dann zum Auto, aus welchem Steve mich wütend anstarrt. ,,Schau nicht hin, Emily", sagt Mats und dreht meinen Kopf etwas. ,,Komm, wir fahren zu mir und versuchen dann Marco zu erreichen." Ich nicke und lasse mich von ihm zum Auto ziehen.

Immer wieder BVBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt