45°|Lesenacht

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,,Seungri, du bist wieder da. Was hast du geholt?", frage ich den jüngeren neugierig, als er die Wohnung zum zweiten mal an diesem Tag betritt. Stolz hält er die Tüte mit dem Essen hoch und meint, dass er uns frittiertes Hühnchen und Reis mitgebracht hat. Klingt auf jeden Fall gut. Und es riecht auch mega lecker. Schnell laufe ich in die Küche, hole uns Teller und Stäbchen und komme mit einem knurrenden Bauch zurück in das Wohnzimmer. Dort setze ich mich zwischen Ji Yong und Seungri auf das Sofa und gebe jedem einen Teller und ein paar Stäbchen. Seungri verteilt das Essen und es riecht nicht nur vorzüglich, sondern sieht auch noch so aus und schmeckt auch so. Zufrieden schmatzend genießen wir das Fleisch, reden dabei nicht. Ich persönlich genieße Ruhe beim Essen, weshalb mich das Schweigen auch überhaupt nicht stört.

„Oh Gott! Es ist ja gleich um eins! Ich hätte vor einer halben Stunde in meinem Club sein sollen!", ruft Seungri dann irgendwann aus, als wir mit dem Essen schon längst fertig sind und gemütlich zusammen sitzen und quatschen. Belustigt schaue ich dem blondhaarigen dabei zu, wie er hektisch seine Sachen zusammen sucht. Dabei sieht er ein wenig wie ein flinkes Wiesel aus. „Wir sehen uns Montag“, ruft er, als er auf einmal durch das Wohnzimmer Richtung Flur jagt. Im nächsten Moment knallt die Tür zu und Ji Yong und ich sind wieder allein. „Da hatte es jemand eilig“, lacht er und zieht mich näher an sich heran. „Was machen wir beide da jetzt noch?“, will Ji Yong wissen. In diesem Moment fang ich an zu gähnen und mir wird auf einmal bewusst, dass ich ganz schön müde geworden bin. „Dann geht es jetzt ins Bett“, meint Ji Yong und hebt mich im Brautstyle hoch. Ich lege meine Hände um seinen Nacken und lehne meinen Kopf an. Ich genieße es mich von Ji Yong durch seine große Wohnung tragen zu lassen und letztendlich in seinem Bett abgelegt zu werden. „Schlaf du schon einmal. Ich glaube ich werde noch ein bisschen arbeiten“, flüstert er und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Bleibe wenigstens da, bis ich eingeschlafen bin“, bitte ich ihn. Ich bin mir sicher, dass er dennoch den Raum verlässt, da er sich vom Bett weg bewegt. Doch dann liegt er neben mir, seinen einen Arm um mich gelegt. Den anderen schiebt er unter meinen Kopf und streichelt meine Stirn. „Wenn du mich bittest zu bleiben, dann mache ich das auch. Immer-“, flüstert er. Dann fängt er an zu erzählen. Von allen möglichen Dingen und bringt mich so zum Einschlafen.

Als ich aufwache liegt Ji Yong nicht neben mir. Ich stelle fest, dass er die Nacht gar nicht da gewesen ist, seine Decke und sein Kissen genauso liegen, wie noch in der Nacht. Ich strecke mich noch einmal und verlasse dann das Bett. Noch etwas verträumt tapse ich durch das Apartment, auf der Suche nach meinem Freund. In dem Wohnzimmer ist er schon einmal nicht, weswegen ich in der Küche nach schaue. Auch da ist er nicht. Letztendlich finde ich ihn im Arbeitszimmer vor, wo er, mit dem Kopf auf dem Schreibtisch, eingeschlafen ist. ,,Baby, was machst du hier?“, frage ich ihn leise, streichel ihm durch das Haar. Er grummelt leise und kommt mit der Zeit zu sich. Vorsichtig greift er nach meiner Hand, legt sich diese an seine Wange, nachdem er meine Handinnenfläche geküsst hat. „Mirae?“ „Mh..“ „Wieso bist du wach?“ Belustigt über die Frage schaue ich auf die Uhr und meine, dass es schon um elf durch ist und er lieber mal ins Bett gehen sollte. „Jetzt nicht mehr", nuschelt er und hebt seinen Kopf hoch, setzt sich gerade auf seinen Schreibtischstuhl und fährt sich mit der flachen Hand durch das Gesicht. „Gut, dann mache ich dir wenigstens Frühstück, oder besser gesagt Brunch“, schlage ich vor. Ji Yong nickt und ich mache mich auf den Weg in die Küche. Ein Blick in den Kühlschrank verrät mir, dass Seungri gestern Unrecht hatte. Der Kühlschrank von Ji Yong ist bis zum Rand hoch gefüllt. Es gibt viel zur Auswahl und ich entscheide mich etwas Schweinefleisch und Speck zu braten, dazu ein wenig Rührei und Reis. Doch bevor ich überhaupt anfange zu kochen, schalte ich die Musikanlage in dem Wohnzimmer an, die ebenfalls die Küche beschallt. So tanze ich zur Musik und bereite so das Frühstück vor.

,,Du bist aber nett zu mir“, sagt Ji Yong, der auf einmal seine Arme um mich legt. ,,Natürlich bin ich das. Außerdem habe ich auch Hunger“, grinse ich, während ich das vorbereitete Frühstück auf Teller und Schüsseln verteile und auf den Tisch stelle. Wir setzen uns gemeinsam hin und lassen es uns schmecken. Ji Yong sieht noch immer total müde aus. Seine Haare hängen ihm vertreut ins Gesicht und unter den Augen haben sich dunkle Ringe abgezeichnet. ,,Woran hast du gearbeitet?“, frage ich neugierig. Er zuckt mit den Schultern. ,,An einem neuen Song. Der ist aber noch geheim“, erklärt er in seiner rauen Morgenstimme, die mir schon fast eine Gänsehaut verpasst. ,,Wirklich jetzt?“, frage ich ein wenig genervt, da ich furchtbar neugierig auf diesen neuen Song bin. ,,Lass dich einfach überraschen“, grinst er und schiebt sich ein Stück von dem Schwein in den Mund. So ein Fiesling.

ᶜʰᵃⁿᵍᵉᵈ ˡᵒᵛᵉ  ɢ-ᴅʀᴀɢᴏɴWo Geschichten leben. Entdecke jetzt