„Auf den Punkt genau, hat sie gesagt." Nuschelte ich gereizt und pustete mir währenddessen die, mir vom Wind in mein Gesicht geblasenen, Haare aus meinen Augenwinkeln. „Und jetzt muss auch noch eine neue Kaffeemaschine her." Murmelte ich mürrisch gegen den To-Go Kaffeebecher in meiner Hand hin, welchen ich mir beim Verlassen meines Büros, unterwegs gekauft hatte. Mit der anderen Hand hielt ich mir meinen dunkelblauen Schal fest, welcher mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit durch den kalten Wind über meine Schultern nach hinten geweht worden wäre. Ich bog in die letzte Kreuzung ein und betrachte im schnellen Heranlaufen diese beiden poppies wirkenden Buchstaben. Für meinen Geschmack etwas zu dick aufgetragen, doch anscheinend lief es gut. Den Unterlagen in meiner Tasche nach zu folgen gehörte SM zu den sogenannten 'Big 3' worunter noch die Aktiengesellschaften YG und JYP gefasst waren.
Ich befreite meine rechte Hand von meinem Schal und drückte die schwere Glastür grob auf. Sofort umhüllt eine erstickende Wärme meinen vom Weg unterkühlten Körper und ein Schauer fuhr meinen Nacken hinunter. Ich lief zum Empfang hinüber und wartete darauf, dran zu kommen. Recht voll für eine doch eigentlich perfekt organisierte Gesellschaft, jedenfalls hätte sie dies sein sollen, an anderen Ecken hätte man also noch einiges ausfeilen können. Bei YG war es definitiv strukturierter, aber vielleicht trügte mich auch nur der erste Eindruck.
„Bitte?" Kam es von der kleinen schwarzhaarigen Asiatin auf der anderen Seite des, leicht von Rosa-Neon-Leuchten strahlenden, Empfangtresens. „13:00 Uhr Termin, mit Herrn Nam So-Young." Gab ich knapp von mir um einen kalten Eindruck zu hinterlassen. Wer zu viel belächelte wurde für leicht durchschaubar und unprofessionell von den Menschen eingeschätzt. Ich hatte es selbst, an eigenen Leib erfahren müssen, doch dadurch hatte ich gelernt. Gelernt wie es nicht ging und wie es besser, nein, richtig durchzuführen war. „Ms. Paker, ist das richtig?" Ich nickte zustimmend. „Besprechungsraum elf, zweiter Stock oben links, am Wasserspender vorbei." Erklärte das zierliche junge Ding vor mir und ich bedankte mich leicht nickend. Danach drehte ich ihr den Rücken, lief zum Fahrstuhl hinüber und fuhr in den mir zuvor genannten zweiten Stock des Gebäudes. Ihre Wegweisung war recht präzise gewesen, weshalb auch eigentlich alles glatt hätte laufen sollen. Jedoch hatte ich nicht damit gerechnet, dass der Fahrstuhl im ersten Stock anhielt und eine weitere Person zu mir einstieg, welche an ihrem Handy hing. Ihrem lautstarken Gespräch zufolge, an welchem sie mich achtlos teilhaben ließ, arbeitete sie ebenso hier und war dezent gestresst. „Die neuen Trainees-..nein, es liegt nicht in meinem Interesse, ob sie gerade im Tanzstudio sind. Sie sollen ins Tonstudio kommen, unverzüglich." Damit legte sie auf und ihre brustlangen Haare fielen nach vorn, als sie ihren Kopf sinken ließ.
Ihre Anwesenheit hatte etwas kaltes und distanziertes an sich, sehr selbstbewusst und kritisch trat sie auf. Beeindruckend. Plötzlich spürte ich, wie sie mich in ihrem Augenwinkel fokussierte und dann ihren Kopf komplett zu mir drehte. „Arbeiten Sie hier?" Fragte sie aus heiterem Himmel und ich stand leicht perplex mit meinem Rücken an den Kasten gelehnt, in der einen Hand meinen heißen Pappbecher haltend und mit der anderen den Saum meines Pullovers zupfend. „Lassen Sie es mich erläutern; Ich kenne normalerweise jeden der hier angestellten Mitarbeiter, ich weiß selbst einige Puztkräfte beim Namen zu nennen. Allerdings, kommt mir Ihr Gesicht unbekannt vor. Also, ja oder nein?" Erklärte das Fräulein vor mir, sie hätte in meinem Alter sein können und war es vermutlich auch. Aber ihre Ausdrucksweise, war das was mich wirklich faszinierte. „Vermutlich." Antwortete ich ihr und sie runzelte ihre Stirn. Wahrscheinlich hatte sie nicht mit einer derartigen Antwort gerechnet. „In nächster Zeit werden Sie mich wohl des Öfteren sehen." Meinte ich und stieg aus. Sie folgte mir und bog rechts ab. Ich links und so trennten sich unsere Wege.
Ich schloss noch kurz meine Augen bevor ich meine Hand auf den silbernen Türknauf legte und hinein schritt. Ein langer weißer Tisch erstreckte sich in dem ebenso weißen Raum. Am Ende, und demnach genau gegenüber von mir, schreckten drei Köpfe in die Höhe. Krawatte, Anzug, dunkle Haare, unveränderte Mienen. Sie verliehen dem kahlen Raum wahrlich Farbe. Sarkasmus.
Ich setzte mich, ohne weitere Zeit zu verlieren, ihnen vor Kopf gegenüber und schaute einmal in jedes der drei Gesichter. „Ms. Paker, wir freuen uns sehr über Ihre Mitarbeit." Ich schmunzelte, kramte aus meiner schwarzen Tasche, die zuvor erwähnten Papiere heraus und stellte den Kaffeebecher übergangsweise neben meine Unterlagen. Ich klappte die erste Seite meines grauen Ordners um und überflog grob die einzelnen Zeilen. „Einer Zusammenarbeit stimme ich nur zu, sobald auch letzte Einzelheiten geklärt worden sind." Grinste ich zufrieden vor mich, zu den Herren hinüber, hin. Zustimmend nickten sie mir alle entgegen.Eine geschlagene Stunde dauerte es diese 'Einzelheit-Besprechung' für beide Parteien fair von statten zu bringen. Nun schob mir einer der Männer, links einen zweiseitigen Zettel zu, hob dabei eine Augenbraue und ich sah die Angst in seinen Augen. Angst, dass ich den Deal platzten lassen könnte, ihnen einen Strich durch die Rechnung machen würde oder das Schlimmste. Das meine Taktik nicht aufging. Ich schlug zu den letzten drei Seiten meines Ordner um, holte diese heraus und gab sie den Männern ebenso entgegen. Es waren meine Sichten zu dem Skandal und meine darauf schlussfolgernden Ideen. Keiner dieser Pläne wurde hinterfragt, mir wurde vertraut, blind. Der Mann in der Mitte legte einen Kugelschreiber auf den Zettel vor mir und ich unterzeichnete nach kurzem Überfliegen. Die Einzelheiten und Inhalte der verschiedenen Abschnitte hatte ich schon zuvor in der E-Mail angehangen bekommen. Ich war mit ihnen vertraut und hatte nur minimale Änderungen vorgenommen, welchen sie jedoch zugestimmt hatten. Alles lief perfekt.
Plötzlich klopfte es an der Tür und das Händeschütteln zwischen uns vieren wurde unterbrochen. Ein, von schwarz auf blond-gelb gefärbter, Junge ließ seinen Kopf zu uns hineinblicken und vermittelte mir den dumpfen Eindruck, extrem nervös zu sein. „Perfektes Timing!" Kam es, in seine Hände klatschend, von einem der Männer vor mir und ich zuckte unauffällig zusammen. „Ms. Paker das ist Mark-.."
„Lee." Beendete ich seinen Satz und der Blondschopf schaute mich verblüfft an. Ich wendete mich, mit einem aufgetragenen falschen Lächeln, zu dem Manager neben dem jüngeren hin. „Es ist mein Job, vorbereitet auf meine Arbeit zu sein. Klienten können immer komplette Bereitschaft von mir erwarten." Erläuterte ich und mein Gegenüber nickte beeindruckt. „Allerdings wissen unsere Jungs noch nichts von Ihnen. Jedoch nur noch bis jetzt." Grinste der Herr zu mir hin und es wurde mir langsam flau im Magen.Ich kam meinem Ziel näher.
..Fortsetzung folgt..
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⁰⁴ FALL DARLING | jungwoo
FanficSie wollte ihn fallen sehen, tiefer als sie es damals tat. |in which he was her bully in the past and is now an idol| ーNCT JUNGWOOー story focused on a phobia and a mental illness! -german fanfiction -completed༄ k...