04 - chapteя

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Er breitete seine Hände vor mir aus und ich fühlte mich betrachtet, beäugt von einer ungewissen Unzahl an Augen. Wie unangenehm. „Jungs, ich möchte euch jemand ganz besonderen Vorstellen!" Gab der Anzug tragende Mann lauthals von sich und die Meute verstummte. Er betonte seinen Satz in einem bestimmenden und strengen Ton, was selbst dieses schelmische Grinsen in seinem Gesicht nicht unterdrücken konnte. Unbehagen verbreitete sich im Raum. Die Jungs-Truppe, von welchen jeder Einzelne mit einer anderen unnatürlich aussenden Haarfarbe geziert war, stellte sich vor uns auf. Es ähnelte einem dunklen Regenbogen, wenn man von dem ein oder anderen absah, welcher hier und da mal Braun oder Schwarz trug. Die Blondhaarigen ließ ich absichtlich weg, denn waren wir mal bitte ernst. Asiaten und blond? Nicht gerade natürlich.

Ich schaute zu dem Jungen weiter hinter uns hin, welcher seine Augen starr auf seine Mit-Member gerichtet hatte. Er wurde geschickt, wollte wahrscheinlich nur etwas Fragen und stand nun in dieser unvorteilhaften Position vor den anderen Mitgliedern. Man konnte seinen Augen ablesen wie gerne er doch jetzt neben 'seinen Jungs' stehen würde.
„Möchten Sie sich selbst vorstellen?" Unterbrach der Manager meinen Gedankengang und ich wendete meinen Blick von dem jüngeren ab. „Bitte." Meinte ich verneinend und zeigte ihm mit einer Geste, dass er dies ruhig tun könnte. „Wie fange ich da am besten an.." Murmelte der Mann überlegend vor sich her, während seine Hand in den Kragen seines Nackens verschwand. Wie unfähig. Ich hatte mehr 'Qualifikation' von einem Manager erwartet, doch sei's drum. „Der Scandal." Schalte es meine Kehle hinauf und nun verstummten selbst die letzten Füße, welche noch nervös auf dem Boden hin und her wippten. „Sie haben recht, ich sollte wohl gleich dort ansetzten." Meinte er und räusperte sich bedankend.

„Das ist Ms. Paker, eure neue Chefin. Sie ist eine Image-Auf-Arbeiterin. Sie ist in ganz Korea für Ihre präzise Arbeit, sowie zu Ihre 90 prozentige Erfolgsquote bekannt, weshalb auch wir Sie aufgesucht haben. Sehen wir der Wahrheit ins Gesicht; Dieser Scandal hat dem Image von NCT geschadet, sehr sogar und deshalb hört ihr mir nun genau zu. Von nun an werdet ihr alle auf Ms. Pakers Kommandos hören, keiner stellt sie in Frage, keiner wird ihr Tuen hinterfragen! Ms. Paker ist euer Boss." Nein, nein, noch nicht. „Den Rest schaffen Sie wohl selbst." Flüsterte er zu mir hin und ließ uns allein. Ok, doch, ich musste Schmunzeln. Bei dem Klang der sich schließenden Tür musste ich einfach anfangen zu schmunzeln. Welch eine Rede, welch eine Vorrede.

Ich drehte mich zu den Jungs und bemerkte, dass Mark sich wohl zurück zu seinen Hyungs gesellt hatte. Noch immer etwas schüchtern und zurückhaltend schwiegen wir alle einander an. Ich räusperte mich und stellte mich mittig vor die Jungs, dorthin wo zuvor der Manager stand. „Bevor ich anfange, seid ihr eigentlich komplett?" Hackte ich desinteressiert nach, wobei ich nur eines im Sinn hatte. „Nein, unsere drei Trainee's fehlen noch. Sie sind gerade im Tonstudio, müssten aber jeden Augenblick zu uns kommen." Erklärte ein schlanker, fast schon dürr aussehender junger Mann mit ausgewaschenen rotem Haar. Ich wusste, dass er der Leader war, sein Name war mir jedoch gerade entfallen. „Verstehe. Dafür bin ich ja jetzt da." Nuschelte ich mehr zu mir selbst hin, doch anscheinend verstanden sie mich, oder jedenfalls Mark. „Wie bitte?" Kam es fragend von ihm und ich lachte, während ich meine Tasche öffnete. „Ich meine damit, dass von jetzt an derartiges Verhalten nicht mehr geduldet wird." Lachte ich und zeigte auf einen der Jungs. „Du, wie ist den Name?" Fiel ich mir selbst in meinen Satz und er deutete hinterfragend mit seinem Finger auf sich selbst. „Ja, du." Wiederholte ich, woraufhin er sich räusperte. „Dong Si Cheng." Ich nickte. „Künstlername vielleicht?" Leises Gekicher erklang hinter ihm und ich warf ihnen einen warnenden Blick zu. „WinWin." Ich streckte ihm eine Hand voll Blätter aus und er griff überfordert nach diesen. „Verteil die WinWin."

Es war nichts persönliches, ich hätte auch nett zu ihnen sein können, doch das hätte mir nichts gebracht. Ich wollte triumphierend sein und wusste, dass dieses schneller voranging, wenn ich die Autoritätsperson raushängen ließ. Aber vor allem wollte ich nicht, für einige Minuten die freundliche neue Chefin sein, wenn ich nachher sowieso noch viel strenger werden würde. Dann hätten sie wahrscheinlich noch vermutet, dass ich Stimmungsschwankungen hätte oder etwas der Gleichen. Doch es war nun egal, denn wie hatte der Manager vorhin so schön erklärt? 'Ms. Paker ist euer neuer Boss.' Und daran hatten sie sich zu halten.

„Wie ihr sehen könnt habe ich einige Änderungen an eurem Wochenplan vorgenommen. Zudem war ich so frei und habe euch eine wichtige kleine Regel drunter geschrieben. Wer sie bricht..hat mit schwerwiegenden Konsequenzen zu rechen. Mark, ließt du sie einmal bitte vor?" Kopfnickend senkte der Blondschopf seinen Blick dem Blatt entgegen und lass laut: "Keine Eigeninitiative, unbefugtes Vorgehen wird bestraft" vor.

„Dankeschön." Bedankte ich mich und sah wie sich in der hinteren Reihe eine Hand hob. „Ja bitte?" Fragte ich und ein Junge mit kurz-geschnittenen türkisfarbenen Haaren trat hervor. „Können Sie vielleicht erklären, was genau damit gemeint ist Ms. Paker?" Seine Stimme war sanft, womöglich etwas hoch, doch sehr angenehm und zusammen mit diesem höflichen Ton wahrlich herzerwärmend. Langsam kamen Zweifel, wegen meines vorherigen strengen Tonfalls, in mir auf. „Amélia." Meinte ich und er runzelte seine Stirn. „Sprecht mich von nun an bitte bei meinem Vornamen an." Erklärte ich und die Anderen nickten. Lächelnd. „Wie war dein Name?" Wendete ich mich wieder an den türkisfarbenen. „Nennen Sie mich Ten, Ms. Amélia." Grinste er verlegen und ich musste mir beim Anblick seiner strahlend weißen Zähne ein Schmunzeln unterdrücken. Ich räusperte mich und wendete mein Blick von ihm ab, um auch bloß nicht das Risiko, schwach zu werden und nachgeben zu können, eingehen zu müssen.

„Ansetzten bei deiner vorherigen Frage: damit meine ich, dass keiner von euch Alleingänge macht. Jedes V Live Video, jedes Foto, ja selbst jeder noch so unbedeutende Tweet wird zuvor bei mir gemeldet. Solange ich diesem nicht frei gebe, wird auch nichts gemacht. Keiner von euch kommt auf die Idee, spontan zu sein. Widersetzt sich jemand von euch dem, kann ich für nichts garantieren, allerdings kann ich eins mit Sicherheit versprechen; Ein Rauswurf..wäre mir gestattet."

..Fortsetzung folgt..


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⁰⁴ FALL DARLING | jungwooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt