•7. Flucht•

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Vier Tage waren nun vergangen, in denen ich kein Wort mehr von mir gegeben hatte. Jonah war sehr erfreut darüber und dennoch hatte er die Zeit damit herum geschlagen, dass er versuchte, mich zu provozieren. Doch ich ignorierte ihn gekonnt und starrte bloß auf den Boden vor mir. Das tägliche Essen stand ungerührt in der Zelle herum und ich spürte wie mich meine Kräfte, langsam aber sicher verließen. Genau der Moment, auf den ich hingearbeitet hatte...

,,Mey...", eine besorgte Stimme ertönte und ich hob langsam den Kopf an.

Thor stand bereits in meiner Zelle drin und hob den Teller mit Essen auf. Er kam auf mich zu und musterte mich mit erkennbarer Besorgnis in seinem Blick.

,,Du solltest unbedingt etwas essen...", wies er mich an und ich sah ihm emotionslos in die Augen.

Ich erwiderte aber nichts und ließ mich einfach übertrieben in den Fesseln hängen. Erschrocken sprang er zu mir und schien unentschlossen was er tun sollte.

,,Weißt du... Es ist einfach nur traurig...", fing ich heiser an von mir zu geben.

Verwirrt ging er wieder einige Schritte zurück und musterte mich. Ich hob meinen Kopf erneut an und meine Lippen zierte ein fieses Grinsen.

,,Wovon redest du?", in seiner Stimme lag Angst aber auch leichte Neugierde.

,,Deine Hoffnung... Sie ist unbegründet und Schwachsinnig... Du glaubst an etwas, dass es schon lange nicht mehr gibt und dennoch hoffst du, dass es da ist. Öffne deine Augen und erkenne die Realität... Dann ist der Schmerz am Ende erträglicher...", gab ich mit kratziger Stimme von mir und lächelte ihn herausfordernd an.

Thors Augen weiteten sich erschrocken und er schüttelte ungläubig den Kopf. Er fuhr sich durch die Haare und ließ den Teller fallen. Dieser kam mit einem Klirren auf dem Boden auf und zersprang in seine Einzelteile. Das Essen verteilte sich auf dem Boden und Thor starrte dieses schockiert an.

>>Das schöne Essen... Man hätte das noch essen können! Ja... Schade drum. Aber was solls, ich schaff das auch ohne... Bist du sicher? Deine Kräfte sind echt am Ende... Das könnte wirklich in die Hose gehen... Ich habe nur diesen einen Versuch... Für einen Rückzieher ist es jetzt sowieso zu spät... Naja, wenn du meinst... <<

,,Woher...", flüsterte Thor fassungslos und der Schock war ihm Buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

,,Erinnerst du dich an den Tag bei den Lagerhallen? Wo ich dir vom Äther erzählt habe...?", fing ich an zu erzählen und meine Stimme kam langsam wieder.

,,Ja... An dem Tag wurdest du unter einem Betonhaufen begraben und warst für einige Stunden Bewusstlos...", erinnerte er sich und ich grinste überlegen.

>>Was für eine Ironie, in Angesicht deiner Situation. Er versteht es einfach nicht, dass macht es ja so lustig... Stimme ich dir voll und ganz zu. Aber Mey... Bitte... Pass auf dich auf, ja? Emotional heute, was? Kann schon sein... Versprich es mir einfach, ja? In Ordnung...<<

,,Mal überlegt, wieso die Heiler den Grund für meine Bewusstlosigkeit nicht herausgefunden haben?", half ich ihm auf dir Sprünge und wie so oft, wenn ihm ein Licht aufging, weiteten sich vor Schock seine Augen.

,,Du hast alles nur gespielt...? Du wolltest nach Asgard... Du hast alles geplant...", hauchte er schockiert und ich hob schwerfällig meine Schultern an.

,,Es war mehr Glück als alles andere... Aber ich habe die Chance gesehen und ergriffen. Und wie ich sehe, verläuft alles nach Plan...", geheimnisvoll grinste ich und Thor verließ eilig meine Zelle.

,,Was auch immer du vor hast, ich werde dich aufhalten! Und wenn ich dafür durch alle neun Welten oder noch weiter muss!", forderte er mich heraus und ich versuchte eine Verbeugung anzudeuten.

,,Darauf freue ich mich schon..."

Mit einem verächtenden Schnauben schloss er die Zelle und machte kehrt. Ein durchgehendes Grinsen zierte meine Lippen und ich sah hinab auf den zerstörten Teller.

,,Zerstörung... Das ist es, was ich jetzt brauche...", hauchte ich und schloss konzentriert meine Augen.

Während ich leise die Wörter der alten Sprache aufsagte, übte ich einen enormen Druck auf meine Fesseln auf. Ich spürte wie enorme Kraft durch meinen Körper floss und genoss dieses Gefühl für einen kurzen Augenblick. Dann ließ ich sie mit einem Male frei und warf meine Hände nach vorne. Durch den Zauber, die Kraft die ich dahinter legte und den Schwung, riss ich die Fesseln aus der Wand und flog nach vorne. Ich konnte mich mit meinen Händen auffangen und sah hinunter auf meine, immer noch in den Fesseln gefangenen Hände. Meine Füße hatte ich mit Leichtigkeit, mit einem weiteren Zauber, ebenfalls befreit. Ein letztes Mal konzentrierte ich mich noch und die Fesseln, die wie Vierecke um meine Hände gebunden waren, zerbrachen in der Mitte und fielen zur Seite. Dramatisch erhob ich mich und ich setzte ein diabolischen Grinsen auf.

,,Oh, Asgard! Hier kommt dein Untergang...! Und er wird gewaltiger sein, als vor 15 Jahren... Das schwöre ich...", hauchte ich bedrohlich und ging auf die Barriere zu.

Das Adrenalin sorgte dafür, dass ich grade so genügend Kraft hatte, um mich auf den Beinen zu halten. Ich zerschlug die Barriere und trat auf den Gang hinaus. Erschrocken sprang Jonah, in seiner Zelle auf die Beine und sah mich fassungslos an.

,,Hey... Ich hatte ja gesagt, dass du mich bald los bist... Viel Spaß noch dabei, hier dein Leben lang zu verrotten... Adé", ich verbeugte mich gespielt dramatisch.

,,Wie hast du das angestellt... Du bist eindeutig ein Monster!", erwiderte Jonah schockiert und beobachtete mich mit weit aufgerissenen Augen.

,,Jup. Das ist wohl wahr. Und wenn dir dein Leben lieb ist, dann tu so als hättest du das nie gesehen... Sonst werde ich dich finden und von innen heraus schmerzhaft töten...", in meiner Stimme war deutlich etwas angsteinflößendes vorhanden, welches Jonah auch kurz zusammen zucken ließ.

,,Also dann! Schönen Tag noch", ich setzte ein Lächeln auf und verschwand aus dem Blickfeld des schockieren Jonahs.

Leicht vor mich hin kichernd ging ich auf die Treppen des Verlieses zu. Ich bestieg die Stufen dieser, welches sich elendig lang anfühlte. Jeder Schritt sorgte für ziemliche Schmerzen in meinem Körper und allein das anheben meiner Füße, zog mir enorme Kraft aus dem Körper... Ich hatte eindeutig übertrieben... Das war mit jetzt klar... Als ich irgendwann, die Treppe hinter mir gelassen hatte, standen am Ausgang zwei Wachen. Diese hatten den Krach scheinbar nicht mitbekommen...

>>Was für Taube Hühner... Kann man die Essen? Wehe du sagst noch einmal dieses Wort... Welches, Essen? Schnauze! Schon gut, schon gut... Bin schon still...<<

,,Hey Jungs", grinste ich den Wachen entgegen und versuchte mir meine Kraftlosigkeit nicht anmerken zu lassen.

Diese schauten schockiert zu mir und ehe sie sich versahen, hatte der erste schon meine Faust im Gesicht. Ich zog sein Schwert aus der Schwertscheide und dieses landete kurz darauf in seiner Brust. Er tätigte seinen letzten Atemzug und schon war diese Wache Geschichte. Genau in dem Moment, in dem ich mich um den anderen kümmern wollte, fing sich, alles um mich herum an, zu drehen. Erschrocken stützte ich mich an der Wand ab und konnte im letzten Moment noch, mein Schwert zum Blocken anheben. Ich stolperte einige Schritte nach und drückte mich dann an die Wand hinter mir.

>>Reiß dich zusammen, Mey!<<

Ich versuchte den Schwindel irgendwie weg zu wischen, indem ich den Kopf schüttelte. Kurz darauf hörte das drehen auf und ich konnte wieder normal sehen. Geschwächt drückte ich mich von der Wand ab, parierte den Schlag von der Wache und stieß ihm mein Schwert, mit einem schnellen Hieb, in die Brust. Seine Augen weiteten sich und mit einem Husten ging er zu Boden. Dort blieb er nach kurzer Zeit auch regungslos liegen.

,,Ich hab es eindeutig übertrieben...", flüsterte ich völlig am Ende meiner Kräfte und drückte meine Hände gegen meine Stirn.

Ein wenig humpelnd, lief ich den Gang entlang und hoffte darauf, dass die nächsten Wachen, erstmal auf sich warten ließen... Das würde ein Spaß werden... Den ich hoffentlich überleben werde...

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