Das Leben geht weiter!

•15. Das Geheimnis•

Hass. Das war alles, was in diesem Moment, an Gefühlen in den Augen des Donnergottes zu sehen waren. Hass auf mich. Verständlich... Wenn man bedachte, dass ich sozusagen sein gesamtes Leben zerstört hatte... Ich leugnete meine Taten auch nicht. Wieso sollte ich? Ja gut, es ist nicht wirklich "nett" von mir, aber wen juckt es? Es ist mein Leben, mit dem kann ich machen was ich will! Und wenn ich damit nun einmal etwas tun will, wo sich das ganze Universum gegen mich stellt... Solange mein Körper das durch hält, braucht mich nicht zu interessieren, was mein Inneres dazu sagt...

„Mey!", stieß Thor wütend hervor und zog mich somit aus meinem Gedanken.

Ich sah verwundert zu der fleischgewordenen Fackel hinüber und beobachtete grinsend die Blitze, die um seinen Körper herum zuckten. Bedrohlich... Ist was anderes...

„Sorry... Hast du was gesagt? Ich war kurz weg getreten...", gab ich grinsend von mir und zur Provokation gähnte ich einmal ausgiebig.

,,Deine Gleichgültigkeit wird dein Untergang sein!", war das letzte was er zu mir sagte, bevor die Blitze auf mich zu schossen.

Überlegen wir jetzt mal kurz... Da fliegen grade sehr schnelle Blitze auf mich zu und könnten mich rösten... Jedes normal denkende Lebewesen, wäre jetzt der Versuchung nach gekommen, diesem auszuweichen... Aber wie wir alle bereits wissen, bin ich kein normal denkendes Lebewesen... Somit blieb ich einfach weiter an meinem Platz stehen, rührte mich kein bisschen und sah Thor direkt in die Augen. Das was ihn daraufhin so wütend zu machen schien, war die Tatsache, dass ich ihn grade ziemlich provokant angrinste... Ja das könnte der Grund sein...

>>Irgendwie habe ich grade das Gefühl, dass Thor nicht unbedingt unrecht mit seiner Aussage hat... Du bist wirklich viel zu Gleichgültig... Und allein das, könnte einmal nichts gutes für dich bedeuten... Merke dir meine Worte... Soll ich mich jetzt vor dir verneigen, dir einen Handkuss geben und dir abermals danken, dass du mir mein Weltbild erleuchtet hast? Ehm... Nein, tut mir leid... Aber darauf kannst du lange warten... Und außerdem, bringt es nichts diesen nutzlosen Donnergott zu wiederholen... Da will man mal nett sein... In welcher Hinsicht war das bitte nett...? Ähm... Darauf hast du jetzt auch keine Antwort, oder? Nö! Und auch noch stolz drauf... Wer von uns beiden ist die mit dem realen Körper und dem eigentlichen Verstand? Bevor du mich beleidigst, denk lieber noch einmal darüber nach, dass du im selben Moment auch dich selbst Beleidigt... Vielen Dank für diese Weisheit...<<

Die Blitze erreichten nun meinen Körper und ich spürte wie eine enorme Kraft in meinem Inneren frei gesetzt wurde.

>>Dieser Idiot... Hat keine Ahnung was er grade für einen Fehler begangen hat... Irgendwie machst du mir grade ein wenig Angst... Hör auf zu flennen, du Meme...<<

Ich ließ die Blitze frei an der Kraft in meinem Inneren zerren. Dabei schloss ich meine Augen und streckte meine Arme zur Seite. Würde ich jetzt noch den Mund aufmachen, würde Thor wahrscheinlich denken, dass mich die Blitze grade sowohl innerlich als auch äußerlich auffraßen... Zuerst grinste Thor zufrieden und nahm seinen Hammer hinunter. Doch plötzlich erlosch das Grinsen in seinem Gesicht und schockiert, mit weit aufgerissenen Augen, musterte er mich. Die Tatsache, dass ich mit den Blitzen spielte, statt gegen sie anzukämpfen, schien der Donnergott nicht wirklich verkraften zu können...

„Achja... Wie ich dieses Gefühl vermisst habe...", seufzte ich vergnügt und die Blitze verschwanden allmählich.

Doch das Taten sie nur Augenscheinlich, denn eigentlich waren sie in mein Inneres getreten und schützten mich nun...

„Wie...?", fassungslos ließ er seinen Hammer auf den Boden fallen und kam langsam auf mich zu gelaufen.

Ich grinste ihn bloß an und musterte die noch leichten Funken, die auf meiner Hand tanzten und grinste zufrieden.

„Du fragtest mich vor einigen Tagen, was mir die Kraft verleiht, Mjölnir halten zu können...", antwortete ich mit einer Gegenfrage und ballte meine Hand zu einer Faust zusammen.

Ich blickte bedrohlich auf und sah direkt in die verwirrt drein blickenden Augen des Gottes. Dieser blieb verwundert stehen und nickte leicht. Genervt verdrehte ich die Augen.

>>Den bringt echt alles aus der Fassung... Stimmt... Echt traurig, wenn du mich fragst...<<

,,Verrate es mir...", zischte Thor aufgebracht, nachdem ich für kurze Zeit schwieg und er seine Stimme scheinbar wieder gefunden hatte.

,,Nicht so stürmisch, mein Guter...", ich grinste zufrieden und machte eine abwertende Bewegung mit meinen Händen.

Gereizt biss der Gott seine Zähne zusammen und sah mir tief in die Augen. Das war einfach nur lustig! Innerlich könnte ich mich grade vor Lachen auf dem Boden wälzen, allerdings riss ich mich zusammen und zeigte einfach nur ein zufriedenes Grinsen.

,,Um dir das zu erklären, sollten wir ganz am Anfang beginnen...", fing ich an zu erzählen und grinste weiterhin zufrieden.

Um ihn noch ein wenig auf die Folter zu spannen, ließ ich mir mit meiner Atempause extra viel Zeit.

,,Du weißt, dass ich 200 Jahre älter bin als du? In diesen 200 Jahren hat sich so vieles getan, dass glaubst du gar nicht! Aber das hat nicht wirklich was mit dir zu tun und tut jetzt auch nichts zur Sache... Das einzige was ich dir dazu sage ist, dass es deinen Hammer, Mjölnir, schon zu meiner Geburt auf Asgard gegeben hatte... Und Länger... Und an meinem 90 Geburtstag, kam Odin zu mir und wollte mir ein Geschenk machen... Darüber hatte ich in diesem Moment nicht wirklich nach gedacht... Doch als er anfing, davon zu reden, dass ich außergewöhnliche Kräfte besaß, wurde ich stutzig... Ehe ich mich versah, drückte der Allvater mir Mjölnir in die Hand und erklärte mich zur Donnergöttin... Absurd... Das war der erste Gedanke, den ich in diesem Moment hatte... Doch dann fing ich an es cool zu finden... Denn die Blitze fühlten sich einfach so... nach Freiheit an... Aber wem erzähle ich das? Du müsstest dieses Gefühl kennen...“, grinsend machte ich eine abwertende Handbewegung.

„Das Gefühl von Freiheit? Bei Mjölnir? Tut mir leid... Ich versteh nicht ganz...“, gab er kleinlaut von sich und mein Blick wich ruckartig zu ihm.

Im ersten Moment war es nur ein kleines Lächeln, welches meine Lippen zierte. Doch schon kurz darauf, fing ich an zu lachen.

„Es war so klar, dass du von diesem Gefühl keine Ahnung hast... Traurig... Dann hast du wohl das Gefühl, wie es ist, ein wahrer Donnergott zu sein, noch nicht gespürt... Zu Schade auch...“, grinsend verschränkte ich meine Arme über den Kopf und drehte mich langsam im Kreis.

Thor beobachtete mich dabei verwirrt und auch Arya schien langsam wieder in der Gegenwart angekommen zu sein... Schade auch, wäre zu schön gewesen...

„Mey? Wieso besitzt du Mjölnir eigentlich nicht mehr...?“, fragte der möchtegern Donnergott mich verwirrt.

Ich hielt in meiner Bewegung inne und sah ihm in die Augen. Meine Arme ließ ich an meinen Seiten hinab baumeln und schwieg. Das Grinsen, welches zuvor noch vorhanden war, erlosch nun komplett in meinem Gesicht und hinterließ eine ausdruckslose Mine.

„Du willst wissen was passiert ist?“, verständnislos schüttelte ich den Kopf.

„Die Antwort zu deiner Frage wird nur Odin dir beantworten... Denn von mir bekommst du keine! Also falls du den genauen Grund und jegliches andere über meine Vergangenheit wissen möchtest, frag den ach so tollen Allvater! Aber erhoff dir keine all zu guten Antworten... Der Allvater hatte sich geschworen, dieses Thema unter Eis zu begraben...“, zischte ich wütend und ich spürte wie sich eine Kraft in meinem Inneren befreite.

Eine Kraft die ich schon seit Jahrzehnten versuchte zu bändigen... Und genau jetzt wollte sie hervortreten... Vor den Augen derer, die am besten nicht einmal über die Existenz dessen wissen sollten... Doch die Zeit ist ein Gegenspieler, der einem keine Pause gönnte und genau in den schlechtesten Momenten, zuschlägt...

„Verzeih mir...“, hauchte ich leise zu mir selbst bevor meine Augen anfingen grün aufzuleuchten und ich die Kontrolle über meinen Körper verlor.

>>Verzeih mir...<<

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