»Auto! Autooo! Ich suche ein Autooo!«
Brody packte mich am Handgelenk und zog mich fest wieder zurück, als ich fast auf die Straße getorkelt war.Ich war nicht betrunken. Ich war echt nicht betrunken. Vielleicht nur ein wenig angetrunken. Im Grunde genommen habe ich auch fast gar nichts getrunken außer die zwei Kurze, Sex On The Beach und noch einen Schluck vom Brody's Jack Daniels.
Natürlich wusste ich wo meine Grenzen waren - jedenfalls vermutete ich das - doch betrunken war ich auf keinen Fall. Man nannte es aber auch Extrem gute Laune mit leichtem Alkoholintus.
Noch im Club zuvor hatten Brody und ich uns super amüsiert. Irgendwann hatten wir das Gesprächsthema Ian beendet, als ich zu meiner besten Freundin Lou herübergeswitcht bin und ihm erzählt habe, dass sie ein kleines Auge auf Toad geworden hatte, musste er anfangen zu grinsen. Bestimmt wäre das eine große Herausforderung für Brody und mich, die beiden in Kontakt zu bringen, doch da gab es genau zwei Probleme: Toad lebte in Australien und Lou auf der anderen Seite der Welt in Amerika. Und das zweite Problem war, dass Toad gerade kaum Interesse an Mädchen hatte, genauer genommen keine Interesse an Beziehungen. Lou würde das bestimmt nicht erfreuen, weil sie ihn doch so gutaussehend fand und er auch schwarz war wie sie selbst.
Und so war auch dieser Traum geplatzt.
»Hey!«, fauchte ich plötzlich und drehte mich mit zusammengekniffenen Augen zu Brody hinter mir um. »Ich wollte gerade ein Auto für uns suchen!«
Mit der anderen Hand, die locker in der Hosentasche vergraben war, klatschte er sich gegen die Stirn.
»Spinnst du? Du kannst doch nicht einfach so auf die Straße laufen?«Ich verdrehte die Augen. »Warum nicht?«
»Weil das eine Hauptstraße ist. Stell dir vor, ein Auto reißt dich mit.« Dann guckte ich Brody mit schief gelegtem Kopf an und hatte dabei wohl den langweiligsten Blick drauf, den ich je hatte. Mit beiden Händen wieder in den Hosentaschen hob er die Schultern. »Was ist?«
Ich holte tief Luft, bis ich ihn an sein Handgelenk packte, seine Hand mit meiner umgriff und ihn hinter mir herzog. »Ich will einfach nur diese Koks-Sache hinter mich bringen.«Brody schien es nicht zu stören, dass wir Hand in Hand durch die Stadt liefen. Mich auch nicht.
»Was hältst du von diesem krankgeilen Wagen da am Straßenrand?«, fragte er und zeigte mit dem ausgestreckten Finger in eine Gasse auf unserer Straßenseite. Ein Wunder, wieso so ein Wagen dort parkte - aber umso besser war es für uns, weil uns niemand dabei beobachten konnte, wie wir in das Auto einbrachen.
Ich hatte keine Ahnung von Transportmitteln - in der Situation Autos. Auch am Kennzeichen konnte ich nicht sehen, welches Auto es genau war. Es war knallorange, relativ klein, aber laut Brody war es krankgeil. Ich wusste nicht, ob es wirklich so krankgeil war - aber das Aussehen der Karre sah schon echt verdammt heftig aus.
»Komm, wir müssen schnell sein!« Brody zog mich joggend hinter sich her in die Gasse und ließ erst dann meine Hand los, als er zum Fahrer- und ich zum Beifahrersitz lief. Dann kramte er in seinen Hosentaschen herum, suchte wohl etwas zum Aufschließen des Autos, doch er fand nichts. »Hast du deinen Ausweis dabei? Oder irgendeine Karte?«, fragte er und lugte über das Autodach zu mir rüber. Ich zuckte erst mit den Schultern, doch dann kramte ich in meinen Jackentaschen herum und fand dort mein kleines Portemonnaie, das ich immer dann dabei hatte, wenn ich gerade weg ging, und schnappte mir daraus meinen Ausweis.
Schlimm sah ich auf diesem Passfoto aus. Ich sah immer schlimm auf Bildern aus, weil ich ein furchtbar unproportionales Gesicht hatte. Deswegen musste ich mich überwinden, Brody diese Karte über das Autodach zu geben, weil ich Angst hatte, er würde mich auslachen. Er schaute grinsend auf die Karte herab, als ich sie ihm überreicht hatte. »Süß.« Innerlich stöhnte ich genervt auf und wollte ihm fast die Karte aus den Händen reißen, doch da schüttelte er kurz den Kopf, steckte die Karte in den Schlitz zwischen den zwei Türen und schob sie hindurch. Mit nur einem Klick war die Tür geöffnet. Er stieg ein und machte mir auf der anderen Seite die Tür auf, damit ich ebenso einsteigen konnte, und widmete sich danach den Kabeln, um das Auto auch ohne Schlüssel anspringen zu lassen.
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Against The Time
Genç Kurgu»Ich will dieses scheiß Spiel endlich beenden. Wir sind so nah dran, Jane. Gib nicht auf.« • Tick tack tick tack. Die Zeit rennt. Jede Sekunde, buchstäblich. Doch wir realisieren es nicht. Ganz im Gegensatz zu Jane und Brody, die damit zu kämpfen ha...