Bügermeister

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Zu Lucifers Füßen lag eine Frau mit leeren blutdurchlaufenen Augen. Als Chloe näher trat und die Tür hinter sich schloss, fand sie ein tragisches Schicksal vor. Die Frau machte den Eindruck als wäre ihr ganzer Körper angeschwollen und aufgedunsen. Aus ihrer Nase lief Blut und eine cremefarbene Flüssigkeit. Selbst jetzt warf diese Bläschen. Ihre weiße Haut war unnatürlich rosa gefärbt. Lucifer strich ihr ein paar rote Haarsträhnen aus dem Mundwinkel, als Chloe näher kam. Sie hoffte inständig, dass sie sich irrte. Doch auch wenn sie es sich so dringend gewünscht hätte, hätte es die Tatsache nicht verändert. Schnell rannte sie an Lucifer und der Leiche der Frau vorbei in das Büro des Bürgermeisters. Kaum hatte sie die Tür geöffnet kam ihr eine unsichtbare Geruchswolke von Lavendel entgegen. Zu ihrer Überraschung schien er äußerst fröhlich gestimmt zu sein. 

Bm: "Ah endlich, ich warte schon seit 1 Stunde, 38 Minuten und 17 Sekunden auf Sie. Meine Sekretärin muss wohl was vergessen haben. Kommen Sie doch rein ... setzten Sie sich. Also wie ich hier sehe, wollen sie sich wegen ...."

Ch: "Ähm, Herr Bürgermeister ich bin nicht wegen einem Termin hier. Also eigentlich schon, aber jetzt nicht."

Chloe hat fast vergessen was für ein Spießer der Bürgermeister ist. Keine Anzeichen einer Umgangssprache in seinen Sätzen und auch alles immer ganz genau. Sogar die beiden Pflanzen links und rechts von seinem Schreibtisch waren exakt gleich groß und unheimlich ähnlich gewachsen. 

Bm: "Sicherlich. Was kann ich dann bitte für Sie tun."

Auch war er immer sehr bestimmt und ruhig. Auch beim Wahlkampf vor 3 Jahren ließ er sich von seinem Gegner, der Witze über seine Angebliche Zwänge und sein Aussehen machte, nie aus der Ruhe bringen. Auch wenn er nicht gerade der sportlichste war, er ohne seine Brille blind wie ein Maulwurf war und Jahr um Jahr weniger Haare auf dem Kopf  hatte, war er doch ein ziemlich guter Bürgermeister. Nie gab es Zwischenfälle. Bis heute. 

Ch: "Detective Decker LAPD, ich muss sie bitten das Gebäude abzuriegeln."

Sein Blick wanderte von der gezückten Marke in Chloes Hand auf die Tür, wo Lucifer im Rahmen lehnte. Dem Stadtoberhaupt fehlten die Worte. Doch dann fasste er sich und machte den Mund dann doch auf. 

Bm: "Wieso sollte ich das tun. Was ist denn los."

Er sah Lucifer an, doch der wusste auch nicht was los war. 

Ch: "Sie kennen doch bestimmt alle Fälle des LAPD."

Bm: "Natürlich. Ich bin stehts über alle Vorgänge informiert."

Ch: "Dann erinnern sie sich doch sicher noch an den Fall, an dem Detective Ryan vor etwa einem Jahr gearbeitet hat. ...

Der Bürgermeister nickte knapp.

Bm: "Nicht etwa einem Jahr. Genau einem Jahr."

Sein Blick war auf einen nun äußerst interessierten Teufel gerichtet, der ganz Ohr war.

Bm: "Vor genau einem Jahr fing eine Reihe an Morden an. Niemand hat es jemals diesen Virus überlebt."

Ch: "Ja. Ein Virus der über die Luft übertragen wird."

Langsam und etwas wackelig stand der Herr Bürgermeister nun doch auf. Er holte von einem Hacken, neben der Tür, ein Schlüsselbund mit mindestens 13 Schlüsseln. Sogar der große 20cm lange Stadtschlüssel, der ihm symbolisch zum Amtsantritt überreicht wurde, war Teil des Bunds. Mit beiden Besuchern verließ er nun sein Büro. 

Bm: "Dürfte ich fragehäääähaaa....!"

Die Worte blieben ihm im Halse stecken. Er baumelte zurück an die geschlossene Tür, die er vor wenigen Sekunden zugesperrt hatte. Lucifer musste schnell seiner Hand ausweichen die der Bürgermeister von sich gestreckt an die Wand drückte. Sein Blick war starr auf die tote Frau gerichtet. 

L: "Alsoooo, arbeitet die für sie."

Es blieb still. So still wie es sein konnte, wenn unten die halbe Stadt randalierte. Doch dann nickte der geschockte Mann zittrig. 

Ch: "Könnten sie uns den Namen der Frau nennen."

Doch wieder kam nichts.

L: "Oder wie sie es nennen würden: Auskünfte. So heißt das doch in ihrer Spießersprache."

Ch: "Lucifer!!"

Bm: "D-d-d...das ist ...

Ch: "Atmen sie erstmal tief durch."

Er räusperte sich und nahm seine Arme nun wieder etwas näher an seinen Körper.

...Das ist meine Sekretärin. M... Miss Miller. Sie ist im Alter von 48 Jahren und geschieden."

Ch: "Okay."

L: "Na also ein halbwegs normaler Mord. So wie jeden Montag morgen."

Bm: "Natürlich ist sie auch Feministin."

Beide sahen ihn nun an. 

Bm: "Natürlich. Ich sollte absperren und sie rufen die Quarantäne aus."


Jetzt waren es mehr Leute in der Lobby geworden. Noch mehr redeten durcheinander und beschwerten sich, ohne zu wissen was sie jetzt erwartete. Als sie ihren Bürgermeister runterkommen sahen, richteten alle ihre Beschwerden gegen ihn. Sein besorgtes Gesicht schien niemanden großartig aufzufallen. Alle drängten sich um den fülligen Mann und redeten auf ihn ein. Chloe blieb mit Lucifer noch oben stehen und telefonierte. Während Chloe das LAPD allamierte, beobachteten beide das Geschehen in der Menge. Der arme Bürgermeister wurde von lauter Stimmen übertönt und als er an der Glastür ankam bildeten sie einen einkesselnden Halbkreis um ihn. Und auf einmal waren alle still, als er den Schlüssel im Schloss drehte und es klickte. Nur noch Chloe war zu hören wie sie in ihr Handy sprach. Bis zu 30 Gesichter waren auf die Polizistin gerichtet, die jetzt ebenfalls verstummte. Da ergriff das Stadtoberhaupt noch vor Lucifer das Wort. 

Bm: "Es tut mir wirklich sehr leid, aber unser Rathaus steht nun unter Quarantäne."





Bm: Bürgermeister

L: Lucifer/Teufel

Ch: Chloe

Weakness of the DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt