Ein Angebot

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Innen drin ist das Gebäude noch eindrucksvoller als von außen. Man tritt in einen großen Flur und von dort aus führt eine große Türe in den Thronsaal, während zwei große breite Treppen nach oben in die oberen Geschosse führen.

Xayr grinst breit und Toth dreht sich zu mir um. „Willkommen in meinem Heim!", meinte er mit einem schiefen Grinsen und ich grinste schwach. „Ist das für dich alleine nicht ein wenig zu groß....?", fragte ich ihn dann und Toth lacht.

„Ich lebe hier ja auch nicht alleine. Außer mir gibt es hier noch Diener und die andern Incubus und Sucubus. Wenn sie nicht gerade auf einen Auftrag sind, dann sind die übrigen Sexdämonen hier und alle zwanzig Jahre folgen alle meinem Ruf und versammeln sich hier zu einem großen Fest.", seine Augen glühten bei der Erwähnung des Festes hungrig auf und ich lachte leise, konnte ich mir vorstellen, in was das Fest am Ende mutieren würde.

„Oh, du enttäuscht mich. Wir Sexdämonen feiern keine große Orgie. Wir sitzen in gemütlicher Runde zusammen und lauschen den Geschichten, die die Ältesten zu erzählen haben. Aber hauptsächlich besprechen wir unseres weiteres Vorgehen gegen die Paladine oder sprechen über Pläne die wir in der Zukunft haben.", erklärte mir Toth und ich sah verlegen zu Boden.

Der König der Sexdämonen lachte laut auf.

Xayr half mir aus der Patschte. „Das Rechtssystem der Sexdämonen ist einfach aufgebaut. Es gibt einen König und unter diesem steht der Rat. Unter dem Rat steht der Vollstrecker und der Hauptmann der Armee. Und unter dem Hauptmann der Armee stehen die sieben Offiziere und darunter folgen dann die Soldaten mitsamt den Heilern und den Rekruten.", erklärt er mir dann.

Ich lächle schwach und blinzle, als mir Toth meine Schlüssel wieder zuwirft.

„Ich gebe dir jetzt deine Schlüssel zurück, damit du den Wagen in die Garage fahren kannst. Danach wird dir Xayr dein Zimmer zeigen und dich morgen in Magie lehren.", meint Toth und streckt sich, gähnt dann und murmelt: „Und ich gehe jetzt schlafen..."

Ich nicke und gehe mit Xayr nach draußen. Dieser wuschelt mir durch die Haare und meint dann: „Ich bin froh, dass du dich mit Toth so gut verstehst. Dass ist auch wichtig für das Aufnahmeritual."

Ich sehe ihn fragend an, während ich meinen Wagen aufschließe und mich auf den Fahrersitzt setzte.

Xayr steigt auf den Beifahrersitz ein und ich lasse den Motor an.

„Aufnahmeritual?", frage ich dann nach. Xayr schmunzelt und meint dann: „Du musst mit ihm schlafen, danach erhältst du dein Element sowie deinen Rang und bist dann ein vollständiges Mitglied unserer Gemeinschaft."

Ich hätte fast meinen Wagen abgewürgt und starre Xayr entgeistert an.

„Bitte....WAS?!"

Ich starre Xayr an und meine mich verhört zu haben. Aber dieser grinst kein bisschen, sondern sieht mich ernst an. „Du hast mich schon richtig verstanden, Xayr. Du wirst mit Toth schlafen müssen, damit du zu einem vollwertigen Incubus wirst.", meint er und ich blinzle mehrmals, schüttle dann heftig den Kopf und fahre meinen Wagen in die Garage.

Den Weg dahin weißt mir Xayr. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich mit seinem Zwillingsbruder schlafen muss. Aber andererseits...unter Sexdämonen zählte die Verwandtschaft wohl nicht so viel wie unter Menschen. Als hätte Xayr meine Gedanken erraten meinte er: „Wir haben spezielle Gene, die man sogar unter Geschwistern mischen kann, ohne dass es zu Missbildungen kommt."

Ich nicke schwach und muss dabei unwillkürlich an Marvin und Ayden denken. Und Ray...

Der jetzt wahrscheinlich auf Patrouille ist und sich selbst verflucht.


Ray kickt sauer einen Stein weg und flucht laut. Scheppernd trifft der Stein eine Mülltonne aus Blech, welche umkippt und ihren Inhalt über die Straße ergießt.

Ray ist zum Kotzen. Er hat sich doch tatsächlich in den Sexdämonen verliebt! Und Marvin hat nur mit ihm gespielt. Und jetzt war er sogar noch abhängig von ihm...!

Fluchend bleibt Ray stehen und schreit laut seinen Frust heraus. Ihm ist egal, wenn er von der Polizei festgehalten wird oder sogar ins Gefängnis kommt. Wenn er im Gefängnis ist, hat er immerhin ein Dach über den Kopf und sogar drei Mahlzeiten täglich. Und dank seiner Ausbildung bei den Paladin konnte er sich auch gut ohne seine Waffen wehren. Mal davon abgesehen, dass er seine Waffen einfach so heraufbeschwören könnte.

„Raymond Argent. Das verlorene Schaf kehrt zurück..."

Ray erstarrt und dreht sich langsam um.

Hinter ihm steht eine Gestalt in einer schwarzen Robe mit silbernen Verzierungen. Ray reißt seine Augen auf, springt einen Meter zurück und beschwört seine Sense, hebt den Stahl schützend vor sich und starrt die Gestalt an.

„Was...willst du von mir?!", bringt er hervor und verengt die Augen zu schlitzen.

Ein amüsiertes Lachen ist die einzige Antwort, die er bekommt. Dann hebt sich der Kopf und die Kapuze fällt nach hinten. Rays Augen weiten sich noch mehr und er starrt die Person an, die da im Licht der Straßenlaternen steht und die Hand nach ihm ausstreckt. „Dich wieder zurück zu uns holen. Die Sexdämonen haben dir nur wehgetan, willst du dich nicht an ihnen rächen?", fragt Leonas ihn und lächelt sanft.

Die Sense zittert und Ray starrt ihn entsetzt an. „Aber du...? Wie ist das..?! Ich habe gesehen, wie du tot...an der Wand....!", Ray ließ die Sense fallen und starrte Leonas an.

Dieser lächelte und trat einen Schritt auf ihn zu, fing ihn sanft auf, als die Knie des blonden nachgaben und strich ihm sanft durchs stachelige Haar. „Das dachte ich auch. Aber dann...kamen deine Eltern und deine Mutter gab ihr Leben für mich....", meinte er. Rays Augen weiteten sich, denn er wusste, was dies bedeutete.

„Sie war..."

„Ja...", Leonas Stimme war traurig und gebrochen. „Wie hat es mein Vater....aufgenommen...?", fragt Ray ihn. Leonas hebt sanft Rays Kinn an und zwingt ihn so in seine hellen Augen zu sehen. „Zuerst war er erstaunt, dass deine Mutter so eine Magie beherrschte, dann hat er angefangen nach zu forschen. Und er hat erstaunliches herausgefunden! Jeder Sexdämon hat einen menschlichen Gegenpart, wie auch wir Paladine, damit wir nicht zu grausam und Menschenfremd werden. Sie sind quasi unsere Ruhepole. Die, die uns helfen nicht verrückt zu werden. Belial war zu lange von seinem Partner getrennt und wurde dadurch verrückt. Weshalb wir ihn schlussendlich von seinem Leid erlösen mussten. Und nun rate wer der Seelenpartner des jetzigen Königs ist.", Leonas Augen flackerten kurz auf und von Ray ergriff eine gigantische Angst besitzt.

„Eh...keine Ahnung...?", fragte er mit zitternder Stimme, obwohl er die Antwort bereits vermutete.

„Du, Ray."

Ray wimmert und Leonas lächelt sanft. „Siehst du? Es tut schon weh alleine daran zu denken. Der Incubus, dem du deinen Ausstieg zu verdanken hast ist dein Seelenpartner. Aber ich lasse dir die Wahl. Wenn du ihn umbringst und mir sein Herz als Beweis lieferst, werde ich über deinen Fehler hinwegsehen und dich wieder aufnehmen. Du hast im Moment keinen Ort wo du wohnen kannst, richtig? Wie wäre es, wenn ich dich bei mir wohnen lasse und du...tust mir dafür diesen und ein paar andere Gefallen?"

Ray starrt ihn an. Dann verengt sich sein Blick und er faucht: „Eher reiße ich mir mein Herz aus der Brust...!"

Hart stößt er Leonas weg, greift in die Leere und beschwört seine Sense, richtet die Klinge auf Leonas. „Verschwinde oder ich schredder dich zu Hackfleisch!", droht er ihm dann. Leonas lächelt sanft und meint dann: „Ich lasse dir Zeit dich zu entscheiden. Wenn du deine Meinung änderst...du weißt wo du mich finden kannst."

Life of an InccubusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt