Kapitel 10 - Hina ~ Puppe

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"Hina. Wach auf. Hina!" eine tiefe Stimme rüttelte mich wach. Das erste was ich sah, war die Decke eines Zimmers. Ich lag in einem weichen Bett.
"Hina? Endlich bist du wach." hörte ich die Stimme wieder sagen.
Ich blickte neben mich und sah einen jungen Mann. Er hatte sich seine langen schwarzen Haare hochgesteckt und trug eine dunkel graue Rüstung. Sie lag eng an und ich denke er konnte sich dadurch besser bewegen.
Ich setzte mich in dem Bett auf und fragte:" Wo bin ich? Bin ich... Hina?"
Panik überkam mich. Ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Was war passiert?
"Meine liebe. Du bist Hina. Kannst du dich etwa nicht erinnern?" er sah mich durchdringend mit seinen grün schimmernden Augen an. Ich sprang aus dem Bett und sah mich im Zimmer um. Es war relativ klassisch gehalten. Die Schränke waren, wie das Bett, dunkel braun. Ein cremefarbener, rechteckiger Teppich lag in der Mitte des Zimmers. An einer Wand hing ein Spiegel.
Ich lief zu dem Spiegel und sah mich an.
'Wer bin ich?' dachte ich verzweifelt, als ich mein Spiegelbild sah.
Ich hatte schwarze lange Haare, rehbraune Augen in deren Mitte es ein wenig rot glühte. Meine Wangen wurden von 2 dunkel braunen Streifen verziert. An meinem Körper hing ein hell rosanes Nachthemd herunter. Im Spiegel sah ich, wie der Mann auf mich zu kam. Er legte seine Hände um meine Taille und sah mit mir in den Spiegel.
"Liebes. Ich werde dir alles erzählen. Erstmal das Wichtigste. Wir sind Dämonen." Für einen kurzen Moment, wurden seine Augen komplett rot, bevor sie wieder ihre normale Farbe annahmen.
'Dämonen? Das... Das fühlt sich nicht richtig an.'
Nur zeigten die verzierungen an meinen Wangen, dass es Wahr sein musste.
"Du bist eine meiner Dienerinnen, in die ich mich verliebt hatte. Hast du unsere schönen Erinnerungen etwa vergessen?"
"Unsere... Erinnerungen?" sagte ich nachdenklich.
"Tut mir leid liebes. Ich vergaß mich vorzustellen. Ich heiße Yami. Du warst am Anfang dagegen, meine Untergebene zu sein, weshalb ich dir mein Zeichen gegeben habe."
Er streichte meinen Pony zur Seite und legte einen Stern frei. Es hatte etwas von einem Muttermal an sich.
"Was... Was macht das?" fragte ich verwundert.
'Ich kann mich an nichts erinnern. Das fühlt sich alles so falsch an. Aber wieso hätte ich hier sonst geschlafen haben sollen?'
"Das findest du noch früh genug heraus." Yami drehte mich zu sich und sah mir tief in die Augen. Sie verfärbten sich aufeinmal rot und schienen mir etwas zu befehlen.
'Komm mit' befahl mir eine Stimme in meinem Kopf.
Er öffnete die Tür und ging hindurch. Mein Körper folgte ihm von allein. Ich konnte nicht denken. Ich hatte nur diesen einen Befehl vor Augen.
'Komm mit'

Sesshomarus Sicht:
Schnell atmend lehnte ich mich an einen Baum.
'Ich muss sie finden!'
"Hör auf Sesshomaru! Wir müssen eine Pause machen! Wir laufen schon seit Tagen und haben nicht lang geschlafen," sagte Sango.
Sie hatte recht. Wir waren alle erledigt. Doch ich konnte nicht aufhören nach ihr zu suchen. Ich hatte ihn aus den Augen verloren.
"Misst," sagte Inuyasha und prüfte nochmals die Luft.
"Ihr habt ihre Fährte verloren oder?" fragte Miroku seufzend.
"Es muss hier in der Nähe sein! Es... Es muss einfach!" sagte ich entschlossen. Ich konnte einfach nicht ruhen. Ich konnte einfach nicht sitzen und nichts tun. Wer weiß was er gerade mit Kagome machen würde.
"Du brauchst auch eine Pause. Dein Herzschlag ist ganz schön schnell." sagte eine Stimme auf meiner Schulter. Ich hatte garnicht bemerkt wie Shippo auf meine Schulter gesprungen war.
Die Angst um Kagome war tief in mir verankert. Mit jeder Minute die verstrich, hatte ich das Gefühl mir noch mehr Sorgen zu machen.
"Wir sollten wirklich eine Pause einlegen," wandte mein Halbbruder ein.
'Jetzt, eine Pause? Das ist nicht sein Ernst!'
Mein Blut kochte vor Wut. Ich konnte mir meine Aktionen selbst kaum erklären. Ich hatte mich komplett nicht unterkontrolle.
Ich fuhr herum, packte Inuyasha am Kragen und brüllte:" Du kennst sie doch am längsten! Du müsstest ihren Geruch doch Meilenweit entfernt noch wahrnehmen! Streng deine Hirnzellen an und erinnere dich an ihren Geruch verdammt!"
Mir gingen Gedanken durch den Kopf wie, warum bist du nur so nutzlos? Oder, warum hast du nicht besser auf sie aufgepasst?
"Hey hey. Kommt wieder runter. Wir machen uns alle Sorgen um Kagome. Streiten bringt uns nicht weiter."
"Miroku hat recht. Sesshomaru. Wir werden sie finden." versuchte mich Sango zu beruhigen.
Ich ließ dann doch wieder von meinem Bruder ab und ließ mich einfach auf den Boden fallen, den Kopf in die Hände gestützt.
Ich spührte viele verwirrte Blicke auf mir. Ich fühlte mich nutzlos. Das was mir am wichtigsten war, wurde mir genommen. Und ich konnte nichts dagegen tun.

Hinas Sicht:
Yami brachte mich, nachdem ich eine leichte Dämonentöter Rüstung angezogen hatte, nach draußen. Ich konnte aus dem Augenwinkel erkennen, wie wir aus eine Art Schloss rausgingen, konnte meinen Körper aber immernoch nicht richtig steuern weshalb ich einfach nur auf Yamis Rücken starrte.
"Gut, meine Puppe. Bleib hier stehen," ich stellte mich in einen Kreis, der aus runden Steinen gelegt war.
Plötzlich hörte ich wieder diese Stimme in meinem Kopf.
'Erinnere dich! Erinnere dich an all den Hass, die Verzweiflung und die Trauer die du wegen Naraku empfunden hast!'
Ich hatte keinen blassen Schimmer was die Stimme meinte. Doch es ließ nich lange auf sich warten, da schossen Bilder an meinen Augen vorbei.
Ich sah einen Mann, weißes langes Haar. Ich sah wie er von jemandem ermordet wurde. So ging es weiter. Ich sah den Tod von 3 Männern und einer Frau mit einer Dämonenkatze. Am Ende musste auch ein kleiner Fuchsdämon dran glauben. Ich konnte ihre schreie hören. Ich wusste nicht warum mich diese Tode so mitnahmen. Als die Bilder stoppten, spührte ich wie mir Tränen die Wange runterliefen.
Mein Mund formte Wörter, doch er sprach nur eines laut aus.
"...Sessh..omaru..."
Yami sah mich herablassend an.
"Erinnerst du dich an ihn?"
Ich konnte nicht Antworten. Mein Körper war total steif. Ich konnte mich nicht rühren. Ich starrte weiter ins Leere und ließ die Tränen über meine Wangen laufen.
Plötzlich wurden Yamis Augen wieder rot und schon wurde ich von dunkelheit umgeben.

Sesshomarus Sicht:
Wir legten schließlich tatsächlich eine Pause ein. Jeder schlief, außer ich. Ich konnte nicht einschlafen und saß in einem Baum, von wo aus ich in den Himmel blickte.
"Ey. Mach mal ein bisschen Platz für mich." sagte eine Stimme. Als ich jedoch nicht reagierte, quetschte er sich einfach neben mich auf den Ast.
"Was willst du Inuyasha?" knurrte ich ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
"Ich habe eine Frage an dich. Und ich erwarte, dass du sie ernsthaft beantwortest!" sagte er zu mir.
Ich nickte, nur um ihn schnell wieder los zu sein.
"Wie Wichtig ist dir Kagome?" platzte es aus ihm heraus.
Diese Frage kam so unerwartet, dass ich vor Schreck beinahe vom Ast fiel.
"Wo kommt denn das her?" fragte ich ihn.
"Du bist, seit Kagomes Entführung, anders. Du benimmst dich seltsam und ich kann Gefühle in deinem Gesicht erkennen. Das ist echt gruselig."
Ich zog bei seiner erklärung eine Augenbraue nach oben.
'Das ist jetzt nicht sein Ernst. Es ist nicht so, als wäre ich ein emotionsloses Monster. Ich habe auch Gefühle, an denen ich eben nicht jeden Teilhaben lasse.'
"Sag schon. Wieviel bedeutet dir Kagome!"
Inuyasha wurde langsam ungeduldig. Ich stellte mir die Frage selbst.
'Was empfinde ich für Kagome?' fragte ich mich und sah wieder in den Himmel.
"Ignorier mich nicht!" knurrte Inuyasha wütend.
"Ich denke gerade darüber nach." sagte ich. Wir hatten noch nie eine so ruhige Unterhaltung gehabt, in der wir uns nicht an die Gurgel gesprungen waren.
Verwundert sah er mich an.
"Du empfindest etwas für sie," sprach er leise.
"Wie kommst du denn dadrauf?" bellte ich ihn an ," Als wenn ich mich in ein Menschenweib verlieben...."
Weiter kam ich nicht denn Sango warf mit einem Stein nach mir.
"Ruhe Köter!" schrie sie und legte sich wieder hin.
'Bin ich in Kagome verliebt?'
"Wie fühlt sich Liebe an, Inuyasha?"
Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, schnürte sich mein Hals zu. Hatte ich ihn gerade wirklich um Tipps für Liebe gebeten? Was war nur aus mir geworden..
Inuyashas Augen weiteten sich erstmals. Dann schien er sich wieder abgeregt zu haben und fing an zu erzählen:" Liebe sagst du.. Ich würde sagen, dass wenn du in ihre Nähe kommst eine Art kribbeln im Bauch verspührst und ihr Nah sein willst."
'Trifft zu'
"Du denkst fast nur noch an diese eine Person und willst, dass sie glücklich ist. Und was ich am meisten in den Vordergrund rücken würde, man verändert sich."
In meinen Gedanken hakte ich alle Punkte ab. Außer den mit dem verändern.
"Habe ich mich verändert?" sagte ich schon mehr zu mir selbst, auf was ich trotzdem eine Antwort bekam.
"Du hast dich komplett verändert. Ich meine. Wir sitzen gerade zusammen auf einem Ast und reden über deine Beziehungen."
Ich hörte Inuyasha leise lachen.
"Nun? Weißt du die Antwort auf meine Frage jetzt?"
"Sie ist ein Me-" Inuyasha unterbrach mich.
"Ob Mensch oder Dämon ist egal. Was das Herz sagt zählt. Ich gebe sie nur ungern in deine Hände. Richtig ungern... Ich könnte dich hier und jetzt einfach töten.."
"Komm zum Punkt," sagte ich ernst.
Inuyasha seufzte und sagte dann mit fester Stimme:" Wenn du sie wirklich liebst, sie glücklich machen wirst und schwören wirst sie nie zum Weinen zu bringen, gebe ich sie an dich ab... Natürlich nur. Wenn sie will."
Verwirrt sah ich in sein ernstes Gesicht.
'Er meint es wirklich so.... Ich..."
"Ich.. verspreche es," sprach ich meinen Gedanken zuende.
In Inuyashas Augen erkannte ich erst Schmerz. Doch schnell änderte es sich wieder zu ernsthaftigkeit.
"Ich hoffe, du hältst dich dran," sagte er nur noch, bevor er vom Baum sprang.

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