Sesshomarus Sicht:
Wie lang war ich schon auf der Suche nach Yami? Eine Woche? Zwei Wochen? Drei Wochen? Ich weiß es nicht mehr.
Die meiste Zeit verbrachte ich in dieser Zeit, in meinem Schloss und ordnete meine Truppen an, an den verschiedensten Orten zu suchen. Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich endlich ein Lebenszeichen von ihm erhielt.
Ich stand gerade in meinem Arbeitszimmer vor dem Fenster. Ich sollte eigentlich Arbeiten, aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Ich hatte sie solange nicht mehr gesehen. Mein Herz verzehrte sich regelrecht nach ihr und wies mich an zu ihr zurück zu kehren. Aber ich musste erst Yami auslöschen, damit sie in Sicherheit war. Und bis dahin, war sie in Kaedes Dorf, weit weg von mir, am sichersten.
Ein klopfen an der Tür riss mich aus meinem Kampf, zwischen meinem Herzen und meinem Kopf.
Ich drehte mich zur Tür und rief:" Herein."
Jedes mal wenn es an der Tür klopfte, hoffte ich, dass es gute Nachrichten waren.
Und diesmal war es endlich so.
Einer meiner Wächter trat ein und überbrang die Botschaft.
"Lord Sesshomaru. Die Truppe E hat Yami's Fährte gefunden. Er scheint in einer Höhle in Richtung Süd-Ost zu Hausen."
Die Erleichterung, endlich eine Spur gefunden zu haben. Es war unbeschreiblich. Aber natürlich behielt ich vor meinem Wächter meine Maske auf und sprach ernst:" Danke. Rufe die anderen Truppen zurück und lass den Rest fertig machen. Wenn alle bereit sind, brechen wir auf und stürzen Yami!"Kagomes Sicht:
Schweißgebadet wachte ich auf. Seit Wochen wurde ich von komischen Träumen verfolgt. Aber seit einigen Tagen wurden sie immer schlimmer. In jedem Traum war ich erst allein in der Dunkelheit. Dann kam Sesshomaru, umarmte mich und plötzlich verschwand er wieder. Seine Stimme hinterließ jedesmal die selben Worte:" Finde mich."
Was bedeutete dies? Sollte ich ihn suchen?
Ich ging seit einer Woche nicht mehr so oft raus und aß auch bereits nicht mehr sehr viel.
Ich machte mir große Sorgen um Sesshomaru. Jeder Tag, wo er fehlte, wurde meine Angst und Besorgnis größer.
Wie konnte er nur einfach verschwinden und mich allein zurück lassen?
Inuyasha und Miroku suchten täglich an abderen Ecken und immer weiter weg nach unserem Feind.
Jedenfalls, glaubte ich das, denn ich sah manchmal Kikyos Seelenfänger Richtung Wald fliegen und vermutlich traf sie sich dann mit Inuyasha.
Meine Hütte war unaufgeräumt und schmutzig. Ich hatte einfach keine Kraft mich um die Unordnung zu kümmern.
"Kagome? Bist du da?"
Meine Freundin Sango klopfte an die Tür.
Ich beschloss einfach still zu sein. Vielleicht würde sie ja wieder gehen.
"Kagome. Ich weiß, dass du da bist. Bitte mach auf," bat sie.
Ich blieb weiterhin still.
Konnte sie mich nicht einfach inruhe lassen?
"Kagome. Wir machen uns sorgen!" ertönte aufeinmal Shippos Stimme.
"Shippo," murmelte ich seinen Namen. Er machte sich sorgen, um mich. Wie Sango auch. Aber ich wollte niemanden sehen. Ich wollte einfach nur alleine sein. Allein, mit meinem schmerzenden Herzen.
"Kagome. Wie wärs wenn du deine Eltern besuchst? Du hast sie seit Monaten nicht gesehen und sie vermissen dich bestimmt," rief Sango nach einigen Momenten.
'Meine Eltern?'
Kaum zu glauben. Ich hatte doch tatsächlich meine Eltern vergessen.
Ich seufzte und schließlich raffte ich mich auf. Die Tür öffnete sich und ich erblickte meine Freundin mit Shippo auf der Schulter.
Als sie mich sah, schlug sie die Hände vor ihren Mund. Shippo sah aus als würde er gleich anfangen zu flennen.
"Du bist richtig blass! Und.. Du hast Augenringe? Schläfst du nicht?" fing Sango an.
Shippo sprang mir in die Arme und weinte:" Kagome! Wenn dieser Sesshomaru sich wieder blicken lässt! Dann... kriegt ers mit mir zutun!"
Bei seinen Worten musste ich leicht grinsen. Er war doch einfach zu niedlich.
"Sango? Hilfst du mir mich fertig zu machen? Ich gehe zu meinen Eltern und besuche sie.Ein, zwei Stunden später stand ich mit Sango vor dem Brunnen.
Ich trug eine weiße, aufgepuffte Hose, die mich an Sesshomaru erinnerte. Und ein grünes Oberteil. Schuhe ließ ich einfach weg. Zuhause hatte ich ja welche.
Sango umarmte mich noch zum Abschied und flüsterte dabei:"Erhol dich gut und komm bald wieder.
Einen letzten Blick warf ich auf die Umgebung und dann sprang ich in den Brunnen. Das vertraute, blaue Licht umgab mich und ich wurde in den Zeitstrudel gesogen. Ich spührte, für einen Moment, wie mein Blut wärmer wurde und ein kurzer Schmerz durch meinen Körper zog. Aber bevor ich reagieren konnte, landete ich schon auf dem Boden des Brunnens und war auf der anderen Seite, meiner Zeit, angekommen. Ich hatte den Schmerz bereits vergessen, was sich später als ein kleines Problem herausstellte. Ich hätte eventuell etwas darüber nachdenken sollen.
Ich ging etwas in die Knieh und sprang ab. Ich wollte nur an die Leiter kommen, die ein wenig hochgeklappt war und aufeinmal spührte ich den Wind in meinen Haaren. Ich sprang höher als erwartet und krachte mit einem Mal durch die Decke. Oben angekommen, rieb ich mir erstmal meinen Kopf.
'Was war das denn gerade?' fragte ich mich verwirrt. Irgendwas war schiefgegangen. Ein Mensch hätte nie im Leben auch nur annähernd so hoch springen können.
Ich sah wie meine Mutter, mein Opa und mein kleiner Bruder aus dem Haus gerannt kamen. Ich hatte bestimmt einen Höllenlärm gemacht.
"Was ist passiert?" rief meine Mutter.
"D-der Brunnen!" stotterte mein Opa.
"Seht mal! Da oben!" rief nun mein Bruder Sota.
Meine Familie sah mich mit großen Augen an. Weshalb ich anfing zu grinsen und ich grinste bestimmt wie ein Idiot. Die Situation war mir unsagbar peinlich. Ich hatte meine Familie seit Monaten nicht gesehen und dann komme ich zurück und zerstöre erstmal die Hütte vom Brunnen.
"K-kagome?" stotterte meine Mutter und hielt sich die Hände vor den Mund. Behutsam ließ ich mich vom Dach gleiten und landete unversehrt auf dem Boden.
"Hey.." brachte ich schüchtern hervor. Nun wurden die Augen meiner Familie noch größer und meine Mutter fing an zu weinen.
Ich sagte:" Nein. Nicht. Bitte. Nicht weinen." Sie fiel mir in die Arme und ich erwiederte die Umarmung. Tröstend streichelte ich ihren Rücken, während ihr eine Träne nach der anderen die Wange runter kullerte.
Als nächstes kam mein Bruder und zu guter letzt umarmten wir uns alle. Sie hatten mir alle gefehlt. Schließlich fing auch ich an zu schluchzen und vergrub meinen Kopf an der Brust meiner Mutter.
Nach etlichen Minuten der Wiedervereinigung, lösten wir uns wieder voneinander.
"Sag mal Schwesterherz, wo warst du?" fragte Sota.
Er war in meiner Abwesenheit wieder ein kleines Stückchen gewachsen. Aber er würde wohl noch ein bisschen brauchen, bis er so groß wie ich oder Mama war.
"Lasst uns erstmal reingehen. Da kannst du uns alles erzählen," meinte mein Opa und schob uns regelrecht ins Haus.Längere Zeit saßen wir in der Küche und erzählten uns alles mögliche. Ich erzählte die Geschichte, weshalb ich Monate lang weg war. Endlich konnte ich mal meine Sorgen wegen Sesshomaru vergessen. Ich war glücklich.
Am späten Abend sah ich mal wieder mein altes Zimmer. Ich hatte schon beinahe vergessen, wie bequem mein Bett war. Es dauerte nicht lang und schon glitt ich ins Reich der Träume. Nur hatte ich diese eine wichtige Sache vergessen...Sesshomarus Sicht, Abends:
Mit meinen Truppen erreichte ich, nach einiger Zeit, die Höhle, in der sich Yami aufhalten sollte.
Wir blieben im Schutz der Bäume stehen. Ich prüfte erst die Luft.
'Naraku!'
War mein erster Gedanke. Hatte Yami den Geruch von Naraku angenommen? Mit einer Handbewegung signalisierte ich meinen Truppen, mir zu folgen. Wir rückten zur Höhle vor, kamen aber nicht erst hinein. Der Geruch Naraku's wurde stärker und schon wusste ich, dass wir ihm gleich gegenüberstehen würden.
Yami schritt langsam aus der Höhle. Er hatte dieses selbstsichere Funkeln in den Augen, welche ich ihm am liebsten ausgestochen hätte.
"Sesshomaru. Schön dich mal wieder zu sehen," sprach Yami grinsend.
"Ich bin nicht hier um zu reden," antwortete ich und fiel in Kampfstellung.
"Gut. Ich überlasse dir den Vortritt."
Ich wollte ihn so schnell wie möglich umbringen. Es sollte so schnell wie möglich vorbei sein. Während ich mein Schwert zog, roch ich mehrere Dämonen. Meine Truppen würden schwer beschäftigt sein.
Einige Momente war alles still. Man konnte nur das Rascheln in den Bäumen ausmachen.
Und dann, griff ich an. Ich stürmte voran zu Yami, der seine Dämonen rief, um meine Truppen zu beschäftigen. Immer wieder trafen unsere Schwertklingen aufeinander. Immer wieder wichen wir unseren Angriffen aus. So ging es noch etwas weiter, bis ich genug hatte.
Ich ging auf Abstand und ließ meine ganze Energie durch meinen Körper strömen. Mein Blut wurde heiß, doch irgendwas war anders. Plötzlich schoss ein höllischer Schmerz durch meinen Körper und zwang mich in die Knie.
'Ich... kann mich nicht verwandeln..' dachte ich verwirrt,'warum kann ich mich nicht verwandeln?'
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True Feelings
FanfictionSesshomaru, Einzelgänger, der nur mit einer kleinen Gruppe aus Auserwählten Wesen durch die Gegend reist, verliert die eine Sache, die ihm am wichtigsten ist. Das Mädchen Kagome findet ihn nimmt sich seines Schicksals an. Wären da nicht diese Träum...