Jimin
Ich rannte, obgleich es nicht gerade eine sinnvolle Handlung war, doch ich fühlte mich, als wären sie mir dicht auf den Fersen, meine eigenen Gedanken.
Natürlich personifizierte ich sie- Seie es Jackson, Jungkook oder sonst wer.- aber letztendlich waren sie in meinem Kopf und somit etwas, das mein eigenes Gehirn fabrizierte.
Nach einem hastigen Blick über die Schulter realisierte ich, wie weit weg ich mich bereits von Taehyungs Haus, wovor ich mehr oder minder 'in Wahrheit' geflohen war, befand.
Würden sie mich morgen damit löchern, wohin ich denn so eilig musste, oder sich eher über mich lustig machen?
Ich wusste es einfach nicht und genau diese Unberechenbarkeit war es, die mir am meisten Angst bescherte.
Sie hatten quasi jederzeit die Chance dazu, mich in meine persönliche Hölle zurückzubefördern.Angespannt und auch nicht gerade sanft wischte ich die Tränen weg, die sich in meinem Augenwinkel gebildet hatten.
Ich war so erbärmlich.
Andere Menschen weinten, weil sie ihre Familie verloren, ihre Heimat, ihnen der Sinn zum Leben genommen wurde und ich?Ich weinte nur aufgrund meiner eigenen Nutzlosigkeit.
Es stand mir nicht zu, mich zu beschweren oder gar unzufrieden zu sein, da ich eigentlich alles hatte.Warum also, warum musste ich so undankbar? Jeder Andere hatte diesen Luxus mehr verdient als ich, aber natürlich war es mir nicht einfach möglich, mein Leben zu verschenken, sonst hätte ich dies schon längst getan.
Stattdessen wollte ich einfach das Beste daraus machen, das Beste aus mir machen, damit ich meinen Mitmenschen wenigstens etwas erträglicher war.
Erst, als ich schließlich keuchend zum Stehen kam, meldete sich ein stechender Schmerz in meiner Seite.
Rennen und Weinen gleichzeitig war wohl keine so gute Idee gewesen, wenn man bedachte, dass meine Kondition so ziemlich gleich null war.
So stand ich nun also da, schwer atmend, mit wahrscheinlich unansehnlich geschwollenen Augen, mitten auf einer verlassenen Straße irgendwo in Seoul und hatte absolut keine Ahnung, wo ich mich befand, geschweige denn, wie ich zu meiner Wohnung gelangen sollte.Nachdem sich meine Atmung einigermaßen beruhigt hatte, richtete ich meinen Oberkörper auf und musterte gründlich die Umgebung, in der Hoffnung, irgendetwas Markantes vom Hinweg wiederzuerkennen, allerdings erfolglos.
Anstelle von einem Gegenstand schoben sich jedoch mir bekannte Gesichter in mein Blickfeld und zu meinem 'Glück' war ausgerechnet Jeon Jungkook eines von ihnen.
Sie wirkten allesamt recht energielos, mit Ausnahme eines Rothaarigen, dessen Name mir entfallen war und der ein so großes Strahlen im Gesicht trug, als wäre er die Sonne höchstpersönlich.
Hektisch sah ich mich nach einer Seitengasse oder Ähnlichem um, worin ich schnell verschwinden könnte, doch es war hierbei wirklich mehr als nur unvorteilhaft, dass ich mich noch immer mitten auf der Straße befand.
Ehe ich aber in meiner Verzweiflung einfach, so schnell ich konnte, davonlaufen konnte, was sicherlich alles Andere als unauffällig gewesen wäre, rief schon eine Stimme meinen Namen, die ich als die meines Banknachbarn, der sich mir als BamBam vorgestellt hatte, identifizierte.
"Jimin? Was machst du denn hier? Hatten Tae und Jae nicht erwähnt, du wärest bei ihnen?" In seiner Stimme schwang ein Hauch von Verwirrung mit und auch, wenn es mir schleierhaft war, wann sie über meinen Verbleib erfahren hatten, so bemerkte ich die fragenden Blicke der restlichen Drei.
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Past~Jikook
FanfictionDie Vergangenheit vergisst und vergibt nie. Den einen prägt sie fürs Leben und lässt tiefe Narben zurück. An dem anderen zieht sie vorbei, entrinnt seinem Bewusstsein. Was geschieht, wenn diese zwei Menschen aufeinander treffen? Die Vergangenheit ve...