37~Restart

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Jungkook

Der knirschende Kies unter meinen Füßen, welcher den eingegrenzten Bereich, auf dem zu wandeln erwünscht war, darstellte, zeigte sich als das einzige, überhaupt noch zu meiner Wahrnehmung durchdringende Geräusch, da jegliche andere Sinne auf nichts Anderes ausgerichtet waren, als verzweifelt das Ziel des Auffindens Jimins zu verfolgen; beinahe wie auf Autopilot geschalten.

Aus diesem Grund von -mild ausgedrückt-  nicht unbedingt geringer Bedeutung brauchte es ein wenig an Zeit, ehe mein irgendwo am Rande anscheinend noch vorhandenes Bewusstsein mir vor Augen führte, dass niemand Geringeres als Jackson sich an meine Seite begeben hatte.

"Was willst du?", schoss es ungewohnt harsch aus mir heraus, vermutlich größtenteils der Situation zu verdanken, jedoch nicht gerade minder geprägt von blanker Angst, aufgrund diverser Taten in meiner Vergangenheit, die den Älteren mir gegenüber mit Sicherheit nicht unbedingt freundlich sinnten.

"Verhindern, dass du Jimin noch mehr tyrannisierst, vielleicht?"

Noch während dieser Worte spürte ich seinen, wie in alter Gewohnheit, muskulösen Arm abrupt gegen meine Brust drücken und somit ebenso scharf meinen schnellen Schritt bremsen, sodass der zuvor noch so gleichmäßig knirschende Kies in alle Richtungen davonspritzte.

"Ich hatte nie vor, etwas dergleichen zu tun, ganz im Gegenteil", versuchte ich, nur unter größter Anstrengung erzwungen, ruhig, mein Gegenüber möglichst schnell abzuwimmeln und vor allem, mich aus dessen recht festen Griff zu befreien, "Es kann tatsächlich möglich sein, aus seinen Fehlern zu lernen. Oder zumindest hoffe ich das."

Jackson drehte mich, der sich noch immer erfolglos an nur dessen linken Arm abmühte, geschickt um die eigene Achse, was zur Folge hatte, dass wir uns nun Angesicht zu Angesicht gegenüber standen und platzierte seine Hände an der jeweiligen Schulter meiner Wenigkeit, vermutlich um eine eventuelle Flucht vorzubeugen.

"Und was genau sollte mich dazu veranlassen, dir zu glauben? Immerhin hast du oft genug gelogen und betrogen, das wissen wir beide nur zu gut."

Panik begann, in mir aufzuleben, sobald sich mir die Auswegslosigkeit der Situation offentat, der ich mit keinerlei Antwort zu entkommen können schien.

"Ich weiß, dass meine Vergangenheit alles Andere als rühmlich ist und mir ist auch klar, dass du jeden Grund besitzt, mich zu hassen, mir zu misstrauen und all das. Aber ich muss wirklich dringend Jimin finden und das endlich zwischen uns klären, selbst wenn es das Letzte ist, was ich tue! Bitte, ich muss einfach!"

In meiner stetig wachsenden Verzweiflung, wurde die, ohnehin bereits von jener gezeichnete, Ansprache zur Krönung noch mit einem unvorhersehbaren Schluchzer vollendet, welcher zu meinem unverhofften Glück tatsächlich eine Änderung in Jacksons Gesichtszügen bewirkte.

Der Druck seiner Hände, die nach wie vor auf meinen Schultern lasteten, verringerte sich allmählich, ehe er sich vollständig entfernte und der Braunhaarige seine Arme zögernd zurückzog, welche daraufhin schlaff von ihrem Besitzer hinabhingen und diesem eine ungewohnt deprimierte Erscheinung verliehen.

"Ich...weißt du, eigentlich bin ich nur so unglaublich wütend auf mich selbst. Dafür, dass ich so feige war, nicht zu meiner Beziehung mit Mark zu stehen, denn daran ist sie letztendlich zerbrochen. Ich habe immer dir die Schuld daran gegeben, aber eigentlich...bin ich es doch, der sich überhaupt darauf eingelassen hat. Und jetzt habe ich den wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren...zu Recht."

Vollkommen aus der Bahn geworfen, strich ich dem erschütterten Jungen vorsichtig über den Rücken, in dem Willen, ihm zumindest in irgendeiner Weise Beistand zu leisten, jedoch trotz allem einen gewissen Abstand zwischen uns zu bewahren.

"Hey...wir alle haben in der Vergangenheit Fehler gemacht, okay? Aber das hält uns doch nicht davon ab, diese in der Gegenwart nicht wieder zu begehen. Deine Vergangenheit wird dich so lange verfolgen, wie du sie nicht akzeptiert hast, glaub mir, das habe ich viel zu spät erkannt. Also, wenn du die Dinge ändern willst, dann tu es. Der Einzige, der dich davon abhält, bist du selbst und das weißt du im Inneren auch."

Über die hoffnungserweckende Entdeckung zweier Blondschöpfe auf einer nicht allzu weit entfernten Parkbank, ließ ich meinen alten Bekannten inmitten seines Gefühlausbruchs zurück, erhöhte mein Schrittempo rapide, als ich die zusammengekauerte Gestalt Jimins als eine dieser beiden identifizieren konnte.

"Kennt ihr euch?", sprach mich der unbekannte Junge von nicht wirklich enormen Wuchs augenblicklich an, sobald ich mich kniend vor Jimin niederließ, dessen Blick sich seit jeher nicht gehoben zu haben schien.

"Alles gut, du kannst uns jetzt allein lassen.", teilte ich dem Fremden halbherzig mit, all meine restliche Beachtung galt der herzzerreißenden Gestalt der Person, welcher ich zu große Mengen an Unrecht angetan hatte, um diese je mit Worten entschuldigen zu können.

"J- Jungkook?", entgegen der Tatsache, dass seine Stimme nahezu hauchdünn, vielmehr nur wie ein Flüstern in der von Straßenlärm erfüllten Geräuschkulisse erklang, konnte man ihr eine deutliche Zeichnung von Angst entnehmen und diese blieb leider Gottes auch dem Dritten nicht verborgen, was mir sein seitlicher, skeptischer Blick vor Augen führte.

"Ganz ruhig, Jimin. Ich werde dir wirklich nichts tun, ich verspreche es.", redete ich auf den noch immer zitternden Blonden ein, bemüht, dass meine eigene Stimme nicht allzu sehr ins Schwanken geriet, um ihm das größtmöglichste Sicherheitsgefühl zu vermitteln.

"Aber...du warst doch auch nur nett zu mir, weil du nicht wusstest, wer ich bin...Ich meine, ich kann es ja verstehen, ich verdiene auch nichts Anderes. Ich sollte eigentlich auch gar nicht weinen, es gibt keinen Grund..."

Obwohl ich die brennenden Blicke des zu meinem Missfallen noch immer anwesenden, anderen Jungen wie widerspenstige Zecken im Nacken sitzen hatte und zeitgleich auch das dringende Bedürfnis, mich fünzigfach in die Hölle zu schicken für das, was ich Jimin angetan hatte, zu unterdrücken kämpfte, nahm ich zögerlich eine seiner kleinen Hände in die meinen.

"Hör zu, Jimin. Ich habe viel Mist gebaut, unverzeihlichen Mist, aber du musst die Vergangenheit loslassen. Wir alle haben uns geändert und ich hoffentlich zum Guten. Natürlich ist es keine Lösung, die Vergangenheit zu verdrängen, das war lange Zeit mein Problem, aber sie ist dennoch vorüber und es haben sich ganz neue Türen geöffnet. Wir müssen lernen, die Vergangenheit zu akzeptiere, denn ändern können wir sie nicht mehr. Was wir aber ändern können, ist unsere Zukunft und dazu haben wir jeden Tag die Chance, auch hier und jetzt. Also, bitte, lass uns das gemeinsam bewältigen."

Ich rechnete mit Allem, wirklich Allem, von Wutausbrüchen bis hin zu absoluter Schweigsamkeit, aber nicht mit seiner folgenden Handlung.

Ebenso sanft, wie die Berührung seines winzigen Fingers auf meiner tränenbenetzten Wange, war auch seine Stimme: "Du musst doch nicht weinen, Kookie."

"Ich...hätte vielleicht doch gehen sollen, das habe ich jetzt wirklich nicht kommen sehen.", meinte der Fremde, welchen ich zu jenem Zeitpunkt bereits komplett aus meinem Gedächtnis verbannt gehabt hatte, verlegen, die Wangen gerötet und der Blick zu Boden gesenkt, ehe der abrupte Ruf einer weiteren, unbekannten Person, seine Aufmerksamkeit auf sich riss:

"Han Jisung, du hast hoffentlich eine gute Erklärung dafür, mich einfach so sitzen zu lassen!"
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Heyyy,

uff, ich weiß gar nicht, was ich gerade fühlen soll...meine erste, beendete Fan-Fiction...Ich bin momentan noch zu durcheinander, aber ein Nachwort wird auf jeden Fall noch folgen. ^^"

Außerdem wäre es sehr nett, wenn jemand noch ein paar Fragen im letzten Kapitel dalassen würde, da die Nebencharaktere bisher so ziemlich ignoriert wurden, aber zwingen kann ich natürlich niemanden.

Man liest sich!


Past~JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt