Jungkook
"Aufstehen und pünktlich um 6:00 Uhr beim Frühstück sein! Wer nicht kommt, kriegt nichts!", war wie jeden Morgen das Erste, was ich am Tag zu hören bekam, gefolgt von einem lauten Knall, woran man festmachen konnte, dass der für unseren Gang zuständige Betreuer namens Hyunwoo die Tür hinter sich zugeschlagen hatte, wie er es ebenfalls jeden Morgen tat.
Grummelnd veränderte ich lediglich meine Liegeposition, statt mich zu erheben, sodass mein Gesicht jetzt nicht mehr zur Wand, sondern Richtung Mitte des Zimmers gewandt war.
Es war kein besonders großer Raum, in Anbetracht der Tatsache, dass ich diesen mit zwei weiteren Jugendlichen teilen musste, jedoch machte er eher den Anschein einer Jugendherberge, als dem schaurigen Bild zu entsprechen, das von Heimen oftmals vermittelt wurde.
Jene Wirkung konnte man eigentlich dem kompletten Gebäude zuschreiben, wenn ich genauer darüber nachdachte.
Denken funktionierte am frühen Morgen nur nicht allzu gut, weshalb ich es lieber unterließ.Nisa, eine meiner zwei Zimmergenossinnen und nebenbei auch Mitglied von Sumis Tanzkurs, war bereits auf den Beinen und versuchte Yasmin, die mindestens ebenso wenig Lust zum Aufstehen zu verspüren schien wie ich, zum Erheben zu bewegen, was vonseiten der Liegenden nur mit "Fick dich..." kommentiert wurde.
Die Blonde ließ dennoch nicht locker, da sie genauso wie so ziemlich jeder, der Yasmin mehr als nur zwei Minuten kannte, genau wusste, dass diese nicht wirklich lang den Betteleien der Älteren standhalten konnte.
Ich wiederum konnte mich nicht wirklich leicht von meinem Bett trennen, schon gar nicht morgens und das sogar obwohl die Matratze nicht gerade der Inbegriff von Weiche war.
Ob ich vielleicht auf das Frühstück verzichten sollte? Es war ohnehin immer dasselbe: Trockene Brötchen aus der Massenproduktion und dazu irgendwelche Fake-Nutella, sowie diverse Billig-Marmeladen.
Nichts, was mich unbedingt so sehr reizte, dass ich dafür so zeitig mein Bett verlassen würde. Ich würde dann später einfach Yugyeom all sein Essen wegfuttern.
"Ey, Jungcock, du hast heute Abräumdienst.", teilte mir Nisa mit, die es inzwischen scheinbar geschafft hatte, die Andere aus dem Bett zu kriegen.
Über diesen nervtönenden Spitznamen hinwegsehend, warf ich theatralisch die Hände in die Luft. "Aber ich kann diesen wohltuenden Ort der Erholung doch nicht einfach so zurücklassen, wenn diese wohlig weiche Oase nahezu danach schreit, dass ich in ihr verweile."
Die Blonde brach in ein glucksendes Kichern aus, hingegen Yasmin hob nur skeptisch eine Augenbraue. "Du nennst ein klappriges Hochbett, das beinahe auseinanderfällt mit einer Matratze, die so hart ist wie Stein und vermutlich schon im 18. Jahrhundert benutzt wurde, wohlig weiche Oase?"
Das Kichern ihrer besten Freundin entwickelte sich zu einem echten Lachflash, ehe ich schließlich doch die knarzende Holzleiter des Betters hinabglitt und im anliegenden Bad verschwand, während Nisas Lachen mir hinterherhallte.
Zumindest hatte jedes Zimmer ein eigenes Bad, wenngleich es weder wirklich groß, noch unbedingt sauber war.
Notdürftigt kämmte ich durch meine nach allen Seiten abstehenden Haare und beließ es auch dabei, da ich absolut kein Freund von unnötigen Massen an Haargel war.
Nach einer kurzen Gesichtsreinigung und einem flüchtigen Blick in den Spiegel, beschloss ich, dass mein Aussehen so akzeptabel war, zudem mir ohnehin nicht mehr viel Zeit blieb.Zurück im Zimmer begab ich mich direkt zu dem plumpen, geschmacklosen Kleiderschrank, welcher seinen Platz direkt neben der Tür fand, ohne die Mädchen groß zu beachten und zog aus diesem wahllos ein weißes T-Shirt und eine schwarze Jeans heraus, das würde schon irgendwie gehen.
Während die anderen beiden sich inzwischen ins Bad bewegt hatten, nutzte ich die Zeit, mich vollständig anzuziehen.
Ich hielt es nicht wirklich für nötig, sie über mein Verlassen zu informieren, da wir uns spätestens in der Schule wieder über den Weg laufen würde, auch wenn sie zum Schweigen über meine Herkunft verpflichtet waren.
Der Gang, welchen ich durchqueren musste, um zur großen Treppe und anschließend in den Speisesaal zu gelangen, war nahezu gar nicht beleuchtet und ich fragte mich wie sooft, wozu Energiesparlampen überhaupt existierten, wenn sie nichtmal in der Lage waren, Licht zu erzeugen.
Der Speisesaal verfügte zumindest über eine Reihe großer Fenster, sodass er um Einiges bessere Lichtverhältnisse aufzuweisen hatte.
Ich bahnte mir meinen Weg durch eine Ansammlung von Grundschülern, die fröhlich schwatzend ihre Brötchen abholten, um zum Aufgabenplan zu gelangen.
Wenn Nisa mich reingelegt hatte, konnte sie ihr blaues Wunder erleben...Doch tatsächlich, unter der Rubrik 'Abräumdienst Die' prangte dick und fett mein Name, ebenso wie der von Jihoon, mit welchen ich aber recht wenig, um nicht zu sagen gar nichts zu tun hatte.
Nachdem ich mein hartes Brötchen mit irgendwelcher, viel zu süßen Marmelade heruntergewürgt hatte, ohne einen der Anwesend auch nur eines Blickes zu würdigen, lehnte ich mich auf dem Holzstuhl zurück und warf einen Bick zu Jihoon am anderen Ende des Tisches, der mich fröhlich angrinste und dabei zugegebenermaßen wirklich cute aussah, irgendwie....egal.
Sobald eine der Betreuerinnen die ganzen Grundschüler zusammengepfiffen hatte, um diese zur Bushaltestelle zu bringen, erhob ich mich, um schonmal damit zu beginnen, all das benutzte Besteck in die dafür vorgesehenen Körbe einzusortieren. Um die Teller konnte sich ja Jihoon kümmern, beschloss ich.
Dieser schien glücklicherweise auch ohne, dass ich etwas dazu sagen musste, zu verstehen und so verlief unsere Arbeit reibungslos.
"So, jetzt aber ab mit euch. Ihr kommt noch zu spät zur Schule.", meinte die Küchenfrau tadelnd, als wir ihr letztlich noch Lappen und Eimer zurückbrachten, die sie uns zuvor ausgehändigt hatte.
Das ließ mich hellhörig werden und ich zog mein Handy aus der Hosentasche, um einen Blick auf die Uhr zu werfen: 7:11 Uhr.
"Shit", rief ich aus, "wir verpassen den Bus!"Ohne darauf zu achten, wo Jihoon verblieb, eilte ich zu meinem Zimmer und schnappte mir meinen natürlich nicht gepackten Rucksack, aber dafür war nun wirklich keine Zeit mehr.
Während ich die Treppe wieder hinuntereilte, nahm ich im Augenwinkel auch den Rosahaarigen wahr, der aus einem Stockwerk weiter oben zu kommen schien.
An der großen Eingangstür beschloss ich schließlich, doch einmal kurz auf ihn zu warten, doch zu meiner Überraschung war er bereits nur noch wenige Meter von mir entfernt.
So hasteten wir also beinahe auf gleicher Höhe zur Bushaltestelle, an welcher der Bus bereits abfahrtbereit stand, doch bevor sich die Türen schließen konnten, drückte einer der Betreuer, die die Grundschulkinder hierher begleitet hatten, schnell auf den 'Tür-Öffnen-Knopf'.
Während mein Begleiter noch eine Danksagung japste, sprang ich schon nahezu in den Bus und war einfach nur heilfroh, diesen nicht verpasst zu haben.
Denn unsere erste Stunde war auch an diesem Tag wieder Unterricht bei Mrs. Chung und auf Stress mit ihr konnte ich gern verzichten.
Außerdem gefiel mir, aus mir unbekannten Gründen, der Gedanke, Jimin mit den Anderen allein zu wissen, ganz und gar nicht.
......................................................................Heyyyyy,
falls sich jetzt jemand fragt: Ja, ich baue irgendwie sehr viele meiner Freunde in diese Buch ein, aber ich brauche nunmal Nebencharaktere. >~<
Zudem stelle ich das Heim, in welchem Jungkook lebt, mit höchster Wahrscheinlichkeit komplett falsch dar, aus dem simplen Grund, dass ich mich lediglich über Kinderheime in Deutschland informiert habe. Ich hoffe, das ist nicht allzu schlimm.
Falls ihr übrigens irgendwas zu bemängeln habt, wie z.B. dass zu viele unterschiedliche Charaktere auftauchen oder die Handlung Logikfehler aufweist, dann immer her damit. Ich kann schließlich nur etwas verbessern, wenn man mich auch darauf hinweist. ^^
Man liest sich!
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Past~Jikook
FanfictionDie Vergangenheit vergisst und vergibt nie. Den einen prägt sie fürs Leben und lässt tiefe Narben zurück. An dem anderen zieht sie vorbei, entrinnt seinem Bewusstsein. Was geschieht, wenn diese zwei Menschen aufeinander treffen? Die Vergangenheit ve...