28~Help

201 24 34
                                    

Jimin

Die von der noch nahezu hochstehenden Sonne weitläufig beleuchtete und aufgrund der Tageszeit, zu welcher sich das Heimkommen vieler, hier ansässiger Arbeiter abspielte, großzügig befahrene Straße wurde in ein seltsames Flimmern getaucht, ab und zu unterbrochen von kleinen Aussetzern, in denen meine Augen es vollständig aufgaben, weiterhin Informationen zur Umgebung an mein Gehirn zu senden, die aber nunmal nötig waren, um ein Bild enstehen zu lassen.

Gerade in diesen, zwar kurzen, aber das Gefühl der beraubten Kontrolle vermittelnden Momenten beschlich mich eine leise, aber durchdringende Stimme der Angst.

Angst davor, dass es diesmal zuviel gewesen war.

Selbstverständlich wurde von mir im Ausgleich zu dem- entgegen meiner Erwartungen- tatsächlich recht annehmbaren Training, da mir das Glück zugefallen war, in der hintersten Ecke zu stehen und somit nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf mich lenken zu können, eine gesamte Wasserflasche geleert und auch meine letzte, wenn auch eher unfreiwillige Mahlzeit lag gerade mal drei Tage zurück.

Allerdings hatte ich über diese eigentlich günstigen Bedingungen wohl außer Acht gelassen, dass nicht nur mein Wesen, sondern ebenso mein Körper vor Erbärmlichkeit nur so strotzte.

Ein wenig wackelig, als könnte ich bei jedem Schritt einknicken, setzte ich einen Fuß vor den anderen, mehr als nur dankbar, dass zumindest mein Sichtfeld sich einigermaßen normalisiert hatte.

Inmitten meiner unsinnig großen Konzentration für eine solch banale Sache, entging mir der deutlich größere Junge, der sich wohl zu mir gesellt hatte und bei dessen plötzlich erklingender Stimme ich mich- leider nicht unbedingt wenig offensichtlich- beinahe zu Tode erschreckte.

"Was glaubst du, wie weit du in diesem Zustand kommst, hm?", in Yugyeoms Ansprache schwang ein äußerst ungewohnt dunkler Ton mit- ein Grund mehr, mich auf das Schlimmste vorzubereiten.

Nicht nur, dass es sich bei ihm um den besten Freund Jungkooks handelte, er war der wirklich einzige Anwesende weit und breit- kein Taehyung, Yoongi oder sonst wer in Sicht.

"Ich, also-", ich konnte förmlich spüren, wie mir die Stimme im Hals stecken blieb und entgegen dem, was ich mir in den letzten zwei Tagen mehr oder weniger aufgebaut hatte, brachte ich nach diesem Gestammel kein einziges Wort mehr heraus, starrte mit großen, verängstigten Augen zu dem Schwarzhaarigen hinauf, bis seine Mimik sich wie aus dem Nichts grundlegend veränderte.

"Glaub mir, auch wenn es dir nebensächlich erscheint, wie keine große Sache, es bringt mehr Nach- als Vorteile mit sich und vorallem: Du kommst da ganz schwer wieder raus."

Obwohl nichteinmal eine einzige Minute zwischen beider Aussagen Yugyeoms verstrichen war, konnte man beinahe meinen, sie seien unterschiedlichen Mündern entsprungen, so von Grunde auf verschieden wirkten seine Worte auf mich ein- und das lediglich anhand veränderter Stimmlage.

Einerseits keimte irgendwo diese Hoffnung in mir, darauf, dass es nun endlich genug war, mein Körper endlich in das hier geltende Schönheitsideal passte, doch selbst, wenn es so wäre, war mir durchaus bewusst, dass es damit längst nicht getan wäre.

Schließlich handelte es sich um keinerlei Geheimnis bei der Tatsache, dass man mich nicht allein wegen meines Aussehens verabscheut hatte- dies war lediglich ein günstiger Zusatz gewesen, der meine Nutzlosigkeit perfekt abgerundet hatte.

Zudem wollte ich mein Äußeres unter keinen Umständen als annehmbar bezeichnen, nur zu gute Erfahrungen hatte ich damit gemacht, über wie viel Zerstörungskraft auch nur ein einziger Blick in den Spiegel verfügte.

"Lass mich dich zumindest nach Hause bringen, bitte. Ich bezweifle nämlich, dass du imstande bist, jenes selbst in die Hand zu nehmen.", erinnerte mich die, die seinerseits zuletzt angewendete Tonlage beibehaltende, Stimme Yugyeoms an meinen momentanen Aufenthaltsort und ließ mich zusätzlich feststellen, dass ich anscheinend erneut beinahe weggekippt wäre, da meine Sicht sich zunächst wieder zusammenpuzzeln musste.

Past~JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt