Kapitel 1

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„Bbrrrr bbrrrrr..." weckt mich mein Wecker um 6:30 Uhr. Heute ist der Montag, der erste Schultag nach den zwei Osterwochen. Von unten kann ich schon Stella, unsere Hausangestellte, hören, wie sie sich mit unserer großen Küche und den Geschirren herumstreitet. Ich fühle mich gar nicht bereit, wieder in die Schule zu gehen, nicht wegen den Lehrern und des Unterrichts, sondern eher wegen meinem Schlafmangel. Ich hätte gestern vielleicht doch nicht Grey's Anatomy bis spät Abend schauen sollen. Naja egal jetzt kann ich auch nichts mehr ändern und muss mich aus meinem weichen und roten Boxspringbett heraus quengeln, obwohl ich gerne weiterschlafen würde.

Nach dem Zähneputzen begebe ich mich zu meinem Kleiderraum, dessen Tür an der rechten Wand meines Zimmers zu finden ist. Um deutlich mein Zimmer zu beschreiben, er besteht aus meinem gemütlichen Bett, meinem Schreibtisch und meinem Schminketisch. Auf der linken Wand ist eine  Tür zu finden, die zu meinem eleganten Bad führt. Auf der rechten Wand ist die Tür zu dem Kleiderraum vorzufinden.
Im Kleiderraum angekommen habe ich mir folgendes Outfit ausgesucht (oben Bild) und mit einer braunen Wildlederjacke kombiniert.

Fertig geschminkt mit ein wenig Wimperntusche, Concealer, Puder und Lippenstift war ich auf dem Weg die eleganten aus Marmor bedeckten Treppen herunter zu hüpfen (also durch meine Morgenroutine wurde ich irgendwie schon wacher), als mir mein Lieblingshalbbruder Tony entgegenkam. Tom und Tobi sind aufgrund ihres Studiums jeweils in Wohnungen in der Nähe ihrer Universitäten umgezogen und daher sehr selten zu Hause vorzufinden, meistens an feierlichen Tagen wie Geburtstage oder an einigen Wochenenden. Zwar geht Tony auch schon studieren, jedoch befindet sich seine Uni in einer Entfernung von einer 30 minütigen Autofahrt von Zuhause, weshalb er nicht umgezogen ist, worüber ich mich sehr freue.

Jedenfalls werde ich von Tony ignoriert, denn er geht einfach an mir vorbei. Verwirrend blicke ich ihm hinterher, jedoch kann ich mich noch daran erinnern, gestern von ihm gehört zu haben, dass er erst um 11 Uhr an der Uni sein müsste. Oh Mann so ein Unileben will ich auch. Warum müssen wir Schüler immer so fleißig früh aufstehen?
Hmmm, ändern kann ich das jetzt auch nicht.

Jedenfalls gehe ich die Treppen herunter und erblicke meinen Bruder an dem Tisch mit einem Kaffee in der Hand sitzend. Freudig begrüße ich Stella, die an der Theke steht und richte mich stirnrunzelnd an Tony. „ Morgen Brüderchen was ist los mit dir? Warum bist du so still? Das ist doch gar nicht deine Art!", sage ich verwirrt. Darauf bekomme ich als Antwort ein Schnaufen und einen wütenden Blick zugeworfen. Stella, die unsere Konversation mitbekommen hat, meldet sich zu Wort „ Ich denke Tony hat gestern Nacht wohl noch durchgemacht mit dem Feiern. Jedenfalls damit ihr Bescheid wisst, eure Eltern sind, wie immer, schon längst früh morgens aus dem Haus zur Arbeit". „ Stella wahrscheinlich hast du Recht wegen Tony, aber da ist er selber dran Schuld. Wer geht denn bitte an dem Abend vor dem Unibeginn feiern?( Nur zur Info Tony hatte seit zwei Monaten Semesterferien und muss heute wieder zur Uni.) Ach und danke wegen der Info unserer Eltern."

Meine Eltern oder besser gesagt mein leiblicher Vater und meine Stiefmutter sind ständig am Arbeiten. Zwar erblickt man beide an bestimmten Zeiten eines Tages, aber morgens sind beide immer so früh los zur Arbeit. Ich verstehe das nie, Tamara hat eine eigene Kanzlei, also kann sie doch eigentlich selber entscheiden, wann sie zur Arbeit geht, aber nein sie muss ja die Erste in ihrer Kanzlei sein. Mein Vater ist da auch nicht anders. Er ist doch der Oberarzt, also kann er doch auch selber entscheiden, wann er zur Arbeit geht. Was denken sich die beiden eigentlich? Anton und Moritz (Momo) sind doch noch so jung und sollten am besten von ihren Eltern und nicht ihren Großeltern oder Stella in die Schule gebracht werden.
Naja, egal über die Sachen oder die Großeltern kann ich mich später noch aufregen, jetzt muss ich erstmal zur Schule, damit ich noch vor Unterrichtsbeginn ein paar Wörter mit meinen Freunden und meinem Freund wechseln kann, wobei bei meinem Freund bin ich mir nicht so ganz sicher, ob nicht das Kuscheln und Küssen überragen.

Mit einem Bye mache ich mich aus dem Staub und werde genau dann von meinem Freund angerufen. Das brummende Handy nehme ich mit einem verliebten Lächeln und Eifer, endlich wieder seine tiefe und herzergreifende Stimme zu hören, ab. „Hey Süße, ich habe dich seit fünf Tagen echt vermisst. Ich will dich jetzt unbedingt wiedersehen und kann nicht mehr bis zur Schule warten. Deshalb hole ich dich in zwei Minuten ab. Stell dich schonmal vor dem Eingangstor eures Hauses hin. Ich bin gleich bei dir!" Mit diesen Worten, ohne mir auch die Möglichkeit zu bieten, etwas dazu zu äußern, legt er auf.

Mein Leben fängt an zu bröckeln!?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt