Kapitel 5

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Ein Monat später
Es ist jetzt schon ein Monat seit Tony's Geburtstag her. Heute ist ein Samstag. Es ist gerade erst 8 Uhr morgens. Von unten kann ich schon einpaar Geräusche wahrnehmen. Es sind wahrscheinlich Papa und Tamara schon wach und frühstücken vermutlich.
In dem vergangenem Monat ist in der Schule nicht viel passiert. Wir haben mit dem Stoff für das Abitur weitergemacht und die Klausuren wiederbekommen. In allen Klausuren stehe ich zwischen 13 und 15 Punkten (das heißt im Einser-Bereich) außer in Biologie. Da hab ich 12 Punkte erreicht und somit eine zwei plus. Die Bioklausur habe ich gestern mit meiner Englischklausur (Note eins plus) wiederbekommen. Meinem Vater habe ich sowohl das Zurückbekommen von der Englisch- als auch von der Biologieklausur nichts erzählt.

Mit meinen Freunden hab ich mich in letzter Zeit auch immer wieder getroffen und etwas zusammen unternommen, wobei mein Vater immer wieder streng der Meinung gewesen ist, ich zitiere mal seine Aussage „Es ist ja gut, dass du Freunde hast. Dafür sollst du dich aber nicht jeden Tag nach der Schule bis spät Abend mit ihnen treffen und deine wertvolle Zeit verschwenden. In der Zeit kannst du viel besser lernen und deine Hausaufgaben machen!" Nun ja nach diesen Worten bin ich still geblieben und habe mich dazu gar nicht mehr geäußert, weil das Widersprechen gegenüber meinem Vater nicht die ganze Sache einfacher sondern nur schlimmer gemacht hätte und die Situation sonst zu einem großen Streit weiterentwickelt wäre. Ich verstehe es einfach nicht, warum mein Vater so übertreibt. Weder verschwende ich meine wertvolle Zeit JEDEN Tag mit meinen Freunden, noch mache ich nicht meine Hausaufgaben oder schreibe schlechte Klausuren. Ich treffe mich nur ab und zu mit meinen Freunden, wobei diese sich gerne öfters mit mir treffen würden. So wie an Tony's Geburtstag gab es schon einige Tage, wo ich nicht etwas mit den Anderen unternehmen konnte. Sie jedoch ohne mich etwas zusammen unternommen haben. In solchen Situationen bin ich meinen Freunden eigentlich gar nicht sauer, denn wegen mir sollten sie ihren Spaß nicht aufgeben.

Nun ja in drei Wochen fängt wieder die Klausurphase an. Zwar schreibt man in der Oberstufe nur zwei Klausuren pro Halbjahr im Vergleich zu der Unterstufe, wo drei Klausuren pro Halbjahr geschrieben werden, jedoch vergeht die Zeit so schnell, dass nach einer Klausurphase direkt die nächste folgt, obwohl ca. ein Monat dazwischen liegt. Man muss immer wieder mit dem Stoff weiterkommen und lernen.

....
Gerade bin ich frisch geduscht und angezogen auf dem Weg zur Küche, um zu frühstücken. Schon von Weitem kann ich hören, dass Tobi wieder zurück ist und sich gerade mit Tony unterhält. Außerdem kann ich noch die Stimmen von meinem Vater und Tamara wahrnehmen. Mit einem „Morgen" begrüße ich alle in der Küche, woraufhin ich als Antwort von meinen zwei Brüdern genau das gleiche zurückbekomme, von meinem Vater angelächelt und von Tamara ignoriert werde. Na toll ich wüsste nicht das ein einfaches „Morgen" so schwer zu sagen ist. Reicht ja schon nicht, dass mein Vater kein Wort zur Begrüßung sagt noch muss Tamara mich ignorieren. Egal ich übertreibe mal nicht. Ich müsste dem ganzen sowieso schon gewöhnt sein, da es schließlich öfters der Fall ist. Trotzdem regt mich das Verhalten der beiden immer wieder auf das Neue auf. Mit einem Croissant auf dem Teller und der Tasse Kaffee in der Hand setze ich mich neben Tobi gegenüber von meinen ach so tollen „Eltern".
Während ich hungrig mein Essen zu mich nehme, unterhaltet sich meine Familie. Während Papa und Tamara über ihre Arbeit (wie immer) labern, sprechen Tony und Tobi über ihre Kommilitonen und Professoren. Ich schenke keinen von ihnen meine Aufmerksamkeit sondern fokussiere mich auf mein Essen. Ich meine, wie soll ich mich denn in dieser Konversation mit einbauen. Mit „In der Schule sind die Lehrer und meine Mitschüler auch scheiße und die Klausuren stehen wieder bald an. Das Schulleben ist nicht toll!" könnte ich mich zwar zur Wort melden, jedoch würden mich daraufhin alle am Tisch nur doof angucken und sich denken „Sei du mal leise. Wir sind auch durch das Schulleben durch. Das war die beste und entspannte Zeit im ganzen Leben. Du hast noch so viel vor dir stehen das Abitur,das Unileben und die Berufswelt. Wir reden von unseren Erfahrungen, wozu du noch gar nicht gekommen bist." Tja, um mir diese Worte sparen zu können, bleibe ich still. Jedoch schenke ich plötzlich Tobi meine Aufmerksamkeit, da er von seinem Medizinstudium berichtet. Er erzählt von einer praktischen Übung, wobei er ein Stück des Plastikherzes schneiden sollte. Daraufhin unterhalten sich Tobi und Papa über irgendeine Herzoperation, die Papa geführt hatte. Ich höre ihnen aufmerksam zu, denn in einigen Jahren werde ich das Gleiche oder etwas Ähnliches im Studium machen. Hoffentlich!
Plötzlich fragt Tobi über meine Schulleistungen nach. Alle in der Familie wissen zur Zeit, dass ich auch das Medizinstudium anstrebe. Als ich Tobi antworte, kommt Papa mir mit der Frage „Du hattest mir noch nicht deine Biologie- und Englischklausur gezeigt. Hast du sie denn wieder?" dazwischen. Daraufhin antworte ich mit einem „Ja, gestern. Warte, ich gehe sie schnell holen." und renne in mein Zimmer, um die Klausuren zu holen. Was ich hierbei nicht verstehe ist, dass Papa sich die winzigen Infos, welche Klausuren ich geschrieben habe und welche Noten ich in welchen Fächern habe, merken kann. Dennoch interessieren ihm die wichtigsten Sachen wie meine Freunde, meine Hobbys und am allerwichtigsten meine Gefühle kein bisschen. Denn sonst würde er sich nicht so zurückhaltend gegenüber mir verhalten. Ich meine, ich gehöre zu ihm. Ich bin sein Blut, aber trotzdem ist er zu mir distanziert im Gegensatz zu meinen Halbbrüdern. Ist ja nicht so, dass ich keine Mutter habe, jetzt verhält mein Vater sich auch noch so. Naja egal, Alisa nicht jetzt schon so sentimental werden. Es erwarten dich noch ganz viele andere Momente, wo deine Emotionen hervorragen können.

Zurück zur Sache, gerade hab ich meinem Vater meine zwei LK-Klausuren in die Hand gedrückt. Zuerst schaut er sich die Englischklausur an, wobei er einen neutralen Gesichtsausdruck beibehält. Alle anderen warten ebenso auf seine Reaktion. Nun nimmt er sich die Bioklausur zur Hand und schon nach einigen Sekunden ändert sich sein Gesichtsausdruck in Wut und bääähmmm steht er plötzlich auf, wobei sein Stuhl nach hinten auf dem Boden fällt. Ich springe sofort vor Schreck auf und seine rechte Hand ändert sich zu einer Faust.
„ DU ALISA, ...."

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Ohhhh... was kann passieren? Was wird passieren? Wo wird die Faust landen? Warum wird es plötzlich so dramatisch?

Mein Leben fängt an zu bröckeln!?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt